KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Prozess um Bernie Ecclestone: Gribkowsky bald frei

Von Mathias Brunner
Lange war nicht klar, wohin der Weg von Bernie Ecclestone führen würde

Lange war nicht klar, wohin der Weg von Bernie Ecclestone führen würde

​Gerhard Gribkowsky (57), der frühere Risikovorstand der Bayerischen Landesbank (BayernLB) kommt nach mehr als fünf Jahren Haft vorzeitig frei.

Im Juni 2012 gestand Gerhard Gribkowsky: Der heute 57 Jahre alte Banker erklärte, dass ihm Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone im Mai 2005 in einem Gespräch in London eine Beschäftigung als Berater angeboten habe, wenn er diesem beim Verkauf der Formel-1-Anteile der BayernLB helfe. Kurz darauf habe der geschäftstüchtige Brite die Beteiligungsgesellschaft CVC Capital als Käufer vorgeschlagen. In diesem Zusammenhang seien auch die dubiosen 44 Millionen Dollar geflossen, getarnt als Beraterhonorar.

Der 85jährige Ecclestone selbst hatte diese Zahlung schon Monate zuvor zugegeben. Allerdings sei diese nur erfolgt, weil er von Gribkowsky erpresst worden sei, sagte der Brite aus. Der deutsche Banker habe mit dem Gang zur Steuerbehörde gedroht, was Ecclestone zur Zahlung veranlasst habe.

Gribkowsky wurde daraufhin vom Landgericht München zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt – wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung.

Nun kommt der Banker spätestens anfangs März auf Bewährung frei. Dies das Landgericht nach entsprechenden Berichten der Welt am Sonntag bestätigt. Er arbeitet bereits seit dem Jahre 2013 als Freigänger für den Baukonzern Strabag aus Österreich. Dort will er auch weiterhin als Sachbearbeiter ohne Management-Funktion tätig sein. Gribkowsky sass bereits vor seiner Verurteilung im Vorstand der Strabag.

Vor gut einem Jahr hat Gribkowsky der BayernLB elf Millionen Euro aus dem Vermögen seiner Salzburger Sonnenschein-Stiftung überwiesen, wie das Manager-Magazin berichtete. Gribkowskys Anwalt Daniel Amelung bestätigte, dass eine Kompensationssumme bezahlt wurde. Inzwischen soll er alles, was von Ecclestones Millionen noch übrig war, an die BayernLB und das Finanzamt zurückbezahlt haben.

Nach dem Verfahren gegen Gribkowsky wurde in Deutschland Bernie Ecclestone der Prozess gemacht. Doch anfangs August 2014 war klar: Der Vorwurf der Bestechung lässt sich nicht nachweisen. Der Schmiergeldprozess gegen den englischen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone wurde eingestellt – das Gericht nahm das Angebot einer Ausgleichszahlung in Höhe von 100 Mio Dollar an. Der Kernsatz von Richter Noll: «Der zur Last liegende Vorwurf wurde in wesentlichen Teilen nicht erhärtet.»

Es gab jedoch noch andere Gründe für das vorzeitige Ende des Verfahrens: Der Staatsanwalt hatte der Einstellung auch mit Blick auf das hohe Alter Ecclestones, die lange Verfahrensdauer und weitere mildernde Umstände zugestimmt. Ecclestone ist nach dieser Vereinbarung (die einem Freispruch zweiter Klasse entspricht) nicht vorbestraft.

Viele fragten sich damals: Wohin fliesst eigentlich das Geld? 99 Millionen Dollar der Geldauflage flossen in die Kasse des Staats, eine Million ging an die Deutsche Kinderhospizstiftung.

Die Ausgleichszahlung sorgte bei vielen für Unmut. Tenor beim Mann von der Strasse: Hier kauft sich einer frei.

Doch Bernie Ecclestone profitierte von einem Paragraphen, mit dessen Hilfe in Deutschland jedes Jahr zehntausende Verfahren eingestellt werden, um Gerichte zu entlasten – nur sind die nicht so öffentlichkeitswirksam wie das Verfahren um «Mr. Formula One».

Paragraph 153a kommt in der Regel bei kleineren Delikten zum Tragen, etwa wenn bei Fahrerflucht nach einer Parkplatz-Kollision kein Prozess geführt werden, der Verursacher des Blechschadens aber trotzdem eine Geldstrafe zahlen soll. Mit Hilfe des Paragraphen 153a können Verfahren schon vor einem Prozess, aber auch noch in einer laufenden Hauptverhandlung vor der Urteilsverkündung eingestellt werden. Dafür gibt es zwei Voraussetzungen. Es darf kein sogenanntes öffentliches Interesse an der Strafverfolgung bestehen. Der Beschuldigte darf also nicht schon vorbestraft sein. Zweitens muss die Schuldschwere berücksichtigt werden: Es darf nur bei Vergehen eingestellt werden, in Fällen schwerer Kriminalität nicht.

Ecclestones Anwalt Sven Thomas erklärte, dass die Einstellung eines Strafprozesses ein ganz normaler Weg der Justiz sei und nichts mit dem Vermögen Ecclestones zu tun habe. Sven Thomas: «Das ist kein Deal. Das hat mit Freikaufen nichts zu tun.»

Ecclestone selbst hatte den Vorwurf der Bestechung immer zurückgewiesen. Bei einer Schuldnachweisung hätten dem Briten bis zu zehn Jahre Haft gedroht.

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