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Aston Martin – Red Bull: Sportwagen für 3,2 Mio Euro

Von Mathias Brunner
​Im vergangenen März wurde in Melbourne eine Kooperation zwischen Aston Martin und Red Bull Advanced Technologies verkündet – zum Bau des ultimativen Sportwagens. Der wird einen stolzen Preis haben.

Schon im Juli 2015 kursierte: Aston Martin kehre in die Formel 1 zurück, als Namensgeber von Mercedes-Motoren für Red Bull Racing. Das war falsch. Die «Autocar»-Geschichte um eine Rückkehr der Traditionsmarke Aston Martin (1959 und 1960 erfolgslos im GP-Sport) ging damals um die Welt, bereits kursierten im Internet Bilder, wie so ein Auto wohl aussehen könnte.

Der entsprechende Artikel behauptete, die Briten stünden in Verhandlungen mit Red Bull, um 2016 Mercedes-Motoren einzusetzen, die Aston Martin heissen. Die entscheidende Verbindung seien jene fünf Prozent Anteile, welche Mercedes an Aston Martin halte. Das alles ist aber nicht passiert. Denn Mercedes entschied, dem potenziellen WM-Rivalen Red Bull Racing keine Motoren zu geben, zudem schloss Motorsportdirektor Toto Wolff ein Branding aus: «Es wird keinen Mercedes-Motor im GP-Sport geben, der aus Marketing-Gründen anders angeschrieben ist.»

Red Bull blieb bei Renault, beim vergangenen Monaco-GP wurde das Abkommen um zwei Jahre verlängert (bis Ende 2018).

Die Zusammenarbeit zwischen Aston Martin und Red Bull kam trotzdem, freilich ohne Mercedes. In Australien wurde verkündet: Aston Martin wirbt ab sofort auf den Seitenkästen und auf der Rennwagennase der Red Bull Racing-Rennwagen. Doch die Kooperation dreht sich nicht um ein klassisches Sponsoring, sondern um ein gemeinsames Supersportwagenprojekt mit Red-Bull-Technikchef Adrian Newey.

Newey soll in Diensten von Red Bull bei Laune gehalten werden. Ein Supersportwagenprojekt ist genau etwas, was den genialen Engländer reizt und ihn davon abhält, mit einem anderen Arbeitgeber zu liebäugeln. So gab es wiederholt Angebot aus Maranello für den besten Techniker der Gegenwart.

Red Bull Advanced Technologies und Aston Martin wollen nichts weniger, als ein bahnbrechendes Hyper-Auto zu bauen – als Verschmelzung von Formel-1-Technik mit Aston-Martin-Design. Der neue Supersportler hat den Projektnamen AM-RB 001. Red-Bull-Technikchef Adrian Newey arbeitet dabei mit dem Kreativchef von Aston Martin zusammen, Marek Reichman.

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Das ist ein aufregendes Projekt für uns. Das berühmte Aston-Martin-Logo kehrt in die Formel 1 zurück, erstmals seit 1960, und Red Bull Advanced Technologies werden die Formel-1-DNA für den Bau des endgültigen Strassensportwagens verwenden. Ein unfassbares Projekt.»

Aston-Martin-Ceo Andy Palmer: «Die Formel 1 ist die beste Bühne, um die Marke Aston Martin in die Auslage zu stellen. Aber die Kooperation ist weit mehr als Werbung. Wir werden ein Auto bauen, das Designer inspiriert und Fans fasziniert.»

Adrian Newey sagt: «Seit ich sechs Jahre alt war, hatte ich zwei Träume – Rennwagen zu entwerfen und einen Supersportwagen obendrein. Das erste Ziel konnte ich ausleben, das andere köchelte immer ein wenig vor sich her, ich habe zahllose Entwürfe gemacht im Laufe der Jahre. Nun hat sich diese Möglichkeit mit Aston Martin ergeben, und ich finde das überaus aufregend. Es erlaubt es uns, Formel-1-Technik in ganz neuer Form umzusetzen.»

Wie die «Financial Times» nun berichtet, wurde betuchten Kunden am Monaco-GP-Wochenende gezeigt, wie dieser Sportwagen aussehen wird. Die Präsentation wurde von Aston-Martin-Chef Andy Palmer und Chefdesigner Marek Reichman durchgeführt.

Nur 100 Stück sollen vom Edelauto hergestellt werden, bereits sind 200 Bestellungen eingegangen. Angeblich soll der ultimative Sportwagen 2,5 Millionen Pfund, also 3,2 Millionen Euro kosten. Das erst Modell soll Ende 2018 fertig sein.

Rückkehr von Aston Martin: Schon viele Anläufe

Im Herbst 2015 sah sich Force India an der Schwelle zu einem Abkommen mit Aston Martin. Force-India-Mitbesitzer Vijay Mallya bezeichnete eine mögliche Partnerschaft mit der englischen Sportwagenfirma als «ein Mega-Event. Die Verhandlungen halten an. Solche Entscheidungen brauchen Zeit, das kann man nicht übers Knie brechen. Und eine solche Partnerschaft sollte auf Langfristigkeit angelegt sein. Aston Martin ist eine fabelhafte Marke, ein Aushängeschild für Grossbritannien. Mit Aston Martin verbunden zu sein, das wäre ein Riesending.»

Schnell gingen die Mahnfinger hoch: Wer soll diese Zeche bezahlen? Hatte nicht Aston-Martin-Chef Andy Palmer selber im Sommer erklärt, man habe für die Formel 1 nicht die notwendigen Mittel?

Vijay Mallya sagte weiter: «Es geht nicht darum, ob Aston selber das Geld ausgeben kann oder nicht. Mit dem Markenwert von Aston Martin würden sich so viele Sponsoren anziehen lassen. Das ist die wahre Magnetkraft.»

Im Dezember sprach dann Aston-Martin-Chef Andy Palmer ausführlich über die Rennsportpläne: «Über den GT3-Sport hinausgedacht, gibt es im Grunde zur zwei Wege, die man gehen kann – entweder zu einem LMP1-Auto für den Langstreckensport oder in die Formel 1. Jeder dieser Wege ist potenziell stichhaltig, sofern man das notwendige Geld dazu hat. Die Stichhaltigkeit ergibt sich aus dem Ort, an welchem wir dieses Interview führen. Unser Werk von Gaydon liegt mitten in einer Region, in welcher es von Rennställen und Zulieferfirmen wimmelt. Wir arbeiten hier sehr fachkundig mit Alu und Kohlefaser, wir sind führend in Sachen struktureller Verbundstoffverarbeitung, und natürlich profitieren wir dabei auch von der Zusammenarbeit mit Firmen, die vorwiegend für die Formel 1 tätig sind.»

«Wenn wir also Mittel und Wege fänden, um unseren Umgang mit Technik in einer Art und Weise zu zeigen, die einen Bezug zurück zum Kunden hat, wenn wir in LMP1 oder in der Formel 1 unsere technische Expertise beweisen könnten und einen Rückfluss in die Serie, wenn wir diese Verbindung herstellen könnten in aller Aufrichtigkeit, dann würde ich sagen – die Tür ist offen. Aber während ich das alles sage, sehe ich keinen solchen Weg heute und auch kaum in naher Zukunft.»

«Wir müssen die Firma auch durch andere Augen sehen als durch jene eines Briten, der fünfzig Jahre alt ist oder so. Wir müssen sie durch die Augen eines jungen chinesischen Unternehmers sehen. Wenn eine Leinwand frisch bemalt werden soll, dann gibt einem die Formel 1 sehr viel Aufmerksamkeit. Wir könnten sagen: „Wussten Sie, dass Aston Martin eine herrliche Renngeschichte hat? Nicht? Darum sind wir in der Formel 1!“»

«Also gibt es sehr wohl Marketing-Gründe, so etwas zu machen. Aber nochmals: Das geht nur, wenn wir eine echte, aufrichtige Verbindung zu einem Team haben, etwa in Form einer technischen Zusammenarbeit mit einem Rennstall. Man muss schon ziemlich viele Punkte verbinden, um den Menschen glaubwürdig zu machen, dass wir seit 102 Jahren Motorsport betreiben.»

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