Max Verstappen: Ein Fall für den Psychiater?

Von Andreas Reiners
Max Verstappen musste sich einige kritische Fragen gefallen lassen

Max Verstappen musste sich einige kritische Fragen gefallen lassen

Max Verstappen musste nach dem Belgien-GP viel Kritik einstecken. Er selbst wehrte sich vehement. Unterstützung erhält er auch von seinem Chef.

Nach dem Großen Preis von Belgien hagelte es reichlich Kritik für Max Verstappen. Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda zum Beispiel keilte gegen den Niederländer: «Der Junge gehört in die Psychiatrie. Er hat überhaupt keine Einsicht, irgendetwas falsch gemacht zu haben. Der schießt einfach übers Limit hinaus. Und das ist überhaupt nicht notwendig. Mit solchen Fehlern gewinnt er auch keine Rennen», sagte der RTL-Experte.

Verstappens Fahrstil sei vollkommener Wahnsinn. «Der gehört zurück in die Schule. So kann man nicht Formel 1 fahren. Diese aggressive Fahrweise geht nicht. Der junge Mann hat Talent ohne Ende - ein Jahrhunderttalent. Aber er muss seinen Kopf einschalten und darf andere nicht gefährden.» Ex-F1-Pilot Christian Danner forderte gar eine Sperre für den 18-Jährigen.

Verstappen war zum einen bei der Kollision in Kurve eins kurz nach dem Start beteiligt, als er sich an der Innenseite mutig neben Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen vorbeidrängen wollte. Platz war in diesem Moment aber nur für zwei Autos, die Ferraris schossen sich gegenseitig ab.

Eine Untersuchung gab es danach ebenso wenig wie nach Verstappens Manövern gegen Räikkönen, als sich der Finne beschwerte, Verstappen wolle ihn abdrängen. Zudem musste der Iceman nach einem Spurwechsel in der Bremszone hart bremsen, um eine Kollision zu vermeiden. Untersuchungen leiteten die Stewards auch bei diesen Szenen nicht ein.

Verstappen fühlt sich dadurch bestätigt und giftete gegen die beiden Ferrari-Piloten zurück. «Räikkönen und Vettel sollten sich schämen, dass sie mit ihrer Erfahrung erst einen solchen Crash verursachen und sich dann auch noch über mich zu beschweren», sagte er niederländischen Kollegen.

Und ganz offensichtlich war der Crash der Auslöser für Verstappens wilde Manöver, die ihm so viel Kritik einbrachten. «Wenn sie mir mein komplettes Rennen ruinieren, dann kann ich es ihnen nicht einfach machen und sagen: „Fahrt vorbei“. Nicht nach dem, was in Kurve eins passiert ist», sagte Verstappen, der im Gegensatz zu Vettel meint, es sei genug Platz für drei Autos gewesen. Der Red-Bull-Pilot betonte auch noch einmal, dass es keine Untersuchung oder Strafe gegeben habe. «Die Stewards haben es für in Ordnung befunden, also passt das.»

Christian Horner nimmt seinen Schützling dann auch in Schutz. «Das Manöver war an der Grenze, aber ich denke, es ist okay. Wenn es ein Problem gewesen wäre, hätten die Stewards was gesagt. Er ist damit davongekommen. Ich bin mir sicher, dass er es sich noch einmal anschauen wird und daraus für die zukünftigen Rennen lernen wird», sagte der Red-Bull-Teamchef.

Horner erinnerte auch an einen gewissen Sebastian Vettel, der in seinen Jahren bei Red Bull Racing ebenfalls für seine Fahrweise öfter mal kritisiert wurde. Und Horner verwies auch auf andere Fahrer in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse. «Es gab einige andere Fahrer, die diesen Kampfgeist gezeigt haben», meinte Horner, ohne Namen zu nennen. Doch natürlich kommen unweigerlich Erinnerungen hoch an Ayrton Senna oder Michael Schumacher.

Und Horner weiß, wie es Verstappen beim kommenden GP ergehen könnte. Schließlich findet der in Monza statt. Ferrari-Land also. «Ich habe ihm gesagt, niemandem zu verraten, wo er in Monza übernachtet, denn ich bin mir sicher, dass es einige verärgerte Italiener geben wird. Aber wie ich sagte: Hätte es ein großes Problem gegeben, hätten die Stewards eingegriffen. Wir haben das vorher schon erlebt. Er war am Limit, er ist jung, alle die ambitionierten Fahrer haben diesen Charakterzug in sich», so Horner.

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