Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Nico Thöni (BMW): Volles Risiko macht sich bezahlt

Von Helmut Ohner
Nico Thöni (re.) mit Chris Schmid (racing4fun)

Nico Thöni (re.) mit Chris Schmid (racing4fun)

Vor dem zwölften und letzten Lauf zur IOEM Superbike hatten mit Nico Thöni, Philipp Steinmayr und Gerold Gesslbauer drei Fahrer Chancen auf den Titel. Am Ende hatte Thöni das bessere Ende für sich.

Knapper kann eine Entscheidung in einer Meisterschaft nicht fallen. Vor dem alles entscheidenden Lauf zur IOEM Superbike in Most trennten die ersten drei Fahrer gerade einmal neun Punkte. Wer immer der Protagonisten am Ende die Nase vorne haben würde, dürfte sich gleichzeitig auch über den Meistertitel freuen.

Das Rennen war für Philipp Steinmayr eigentlich nach wenigen Kurven schon vorbei. Gleich nach dem Start musste der Oberösterreicher durch den Notausgang der Schikane, um eine Kollision aus dem Weg zu gehen, nur um kurz darauf zu stürzen. Weil in der ersten Runde zwei weitere Fahrer an einer ungünstigen Stelle zu Sturz gekommen waren, entschied sich die Rennleitung zum Abbruch.

Der ESA-Yamaha-Pilot schaffte es nicht nur rechtzeitig zurück an die Box, auch seine beschädigte Maschine konnte vom Team in aller Eile für den Re-Start des von 13 auf acht Runden verkürzten Rennens notdürftig repariert werden.

Die Titelentscheidung fiel bereits beim Neustart. Nico Thöni fand perfekt ins Rennen und stürmte auf und davon. Bereits nach dem ersten Umlauf hatte der racing4fun-BMW-Fahrer einen Vorsprung von über zwei Sekunden. Nach der dritten Runde waren es bereits fast fünf Sekunden, die er auf seinen Gegner im Kampf um den Titel herausgefahren hatte.

«Mir war klar, dass ich heute volles Risiko nehmen muss und das habe ich auch getan. In den ersten Runden war ich absolut am Limit», erzählte der Steirer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich habe nicht gewusst, dass ich so weit vorne war, weil ich mir keine Rundentafel zeigen lasse. Das hat mich in der Vergangenheit immer nervös gemacht.»

«Ich kann es gar nicht glauben, dass es noch mit dem Titelgewinn geklappt hat, immerhin bin ich die ersten Rennen nicht gefahren. Erst auf dem Pannonia Ring konnte ich dank des Angebotes von Chris Schmid seine Maschine übernehmen und dass ich so schnell mit der BMW zurechtkomme, war auch nicht unbedingt zu erwarten.»

«Mein Einsatz wird einfach nicht belohnt», haderte Steinmayr damit, dass es zum vierten Mal in Folge nur zum Vize-Titel gereicht hat. «Knapp vor dem ersten Start haben wir festgestellt, dass das Aggregat zum Aufwärmen der Reifen nicht funktioniert hat. Das war auch verantwortlich dafür, dass ich zuerst in den Notausgang der Schikane musste und danach gestürzt bin.»

«Lenkerstummer und Verkleidung mussten ersetzt werden, aber bis zum Neustart waren wir zwar rechtzeitig fertig, aber weil die Felge am Vorderrad beschädigt war, war der Ersatzreifen nicht aufgewärmt. Mit diesem Wissen wollte ich einen weiteren Sturz vermeiden und ich habe mich mit dem zweiten Platz zufriedengegeben.»

Gerold Gesslbauer (Ratezi-Yamaha) zeigte sein wahrscheinlich bestes Rennen der diesjährigen Saison. Der zweifache Meister der IOEM Superstock 600, der dieses Jahr in die IOEM Superbike aufgestiegen ist, war bis in die letzte Runde in Schlagdistanz auf Steinmayr. Im Ziel lag er dann plötzlich 13 Sekunden hinter seinem Markenkollegen.

«Im Lauf des Rennens war ich davon überzeugt, Philipp noch zu schnappen. Ich war nur etwas mehr als eine Sekunde hinter ihm. Zwei Runden vor Schluss hat meine Vorderbremse nicht mehr gelöst. Zuerst habe ich an einen Reifenschaden gedacht, aber im Ziel haben wir dann festgestellt, dass eine Bremsbacke steckengeblieben ist.»

Endstand IOEM Superbike (nach 12 Rennen)
1. Nico Thöni, BMW, 109 Punkte. 2. Philipp Steinmayr, 103. 3. Gerold Gesslbauer, beide Yamaha, 89. 4. Hannes Schafzahl, 60. 5. Christopher Kemmer, BMW, 16. 6. Andreas Fichtenbauer, Yamaha, 10.

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