Jürgen Lingg (Intact): «Kalex hat super reagiert»

Von Günther Wiesinger
Das deutsche Dynavolt Intact GP-Team musste hastig von Suter auf Kalex umdisponieren. Teammanager Jürgen Lingg: «Wir sind happy mit Kalex.»

Die Moto2-Mannschaft aus Memmingen hat vor einer Woche aus heiterem Himmel vom Moto2-WM-Rückzug des Schweizer Motorradhersteller Suter Industries erfahren. Am Tag nach der Heimkehr von den Valencia-Tests.

Das Team, das 2017 mit dem WM-Elften Xavi Vierge und dem WM-Siebzehnten Marcel Schrötter antritt, entschied sich dann zur Rückkehr auf Kalex. Mit diesem Material bestritt das von Jürgen Lingg geleitete Team die WM von 2013 bis inklusive 2016.

Jürgen, kam der Rückzug von Suter für dich völlig aus heiterem Himmel? Oder hast du Anzeichen gespürt? Hast du irgendwann einmal Verdacht geschöpft? Ihr habt ja nach dem WM-Finale in Jerez und Valencia noch vier Tage mit Suter getestet.

Was ich seltsam gefunden habe: Dass wir beim Valencia-GP keine Einigung für die CEV-Moto2-WM mit Matthias Meggle gefunden haben. Aber da habe ich eigentlich noch keinen Verdacht geschöpft.

Das Suter-MMX2-Material für 2017 war geleast. Das Dynavolt-Team muss sich also jetzt zumindest nicht um den Verkauf kümmern?

Nein, das ist gestern bereits alles bei uns abgeholt worden.

Im Oktober war kein Suter-Techniker als On-Track-Support bei den Übersee-Rennen. War das so vereinbart?

Ja, das war so ausgemacht.

Aber du hast oft nach Turbenthal fahren und Druck machen müssen, was die Weiterentwicklung und regelmäßige Updates betrifft.

Ja, wir haben immer andere Vorstellungen gehabt wie Suter in der Schweiz. Das war immer ein bisschen schwierig. Grundsätzlich hat Suter nicht schlecht gearbeitet. Aber wir haben viel Druck gemacht. Das hat ihnen nicht so gut gefallen.

Suter hat 2010 bis 2012 dreimal in Serie die Marken-WM gewonnen. Dann sind viele Teams wegen Unzufriedenheit zur Konkurrenz von Kalex übergelaufen.

Ja, das muss einen Grund gehabt haben. Aber für uns ist das jetzt kein großes Problem. Wir haben den Zwei-Jahres-Vertrag einvernehmlich aufgelöst und gesagt, dass wir es besser bleiben lassen. Das ist für uns besser und für Suter auch. Ich habe da jetzt kein Problem damit.

Ist es nicht ärgerlich, dass ihr im November noch vier private Testtage für Suter geopfert habt?

Naja, was heißt ärgerlich? Von dem her schon. Aber ich finde es nicht so schlimm. Denn wir haben jetzt noch einmal eine gute Referenz mit Neuzugang Xavi Vierge gehabt. Denn bei Marcel haben wir seit seiner Verletzung nie gewusst, wie fit er ist und wie schnell er tatsächlich sein kann. Sandro Cortese hat ja öfter geäußert, dass er mit der Suter nicht ganz happy war.
Daher war es ganz interessant zu sehen, was Xavi mit dem Motorrad machen kann. Und da hat man gesehen, dass wir zulegen müssen.

Bei Kalex sind die Bestellfristen eigentlich im September abgelaufen. Aber ihr werdet das Material trotz der späten Entscheidung rechtzeitig für die Februar-Tests erhalten?

Ja, das ging relativ einfach. Wir haben immer einen engen Kontakt zu den Kalex-Technikern gehabt. Wir haben ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Kalex ist von der Infrastruktur her so aufgestellt, dass wir das Material rechtzeitig kriegen. Und wir haben einen guten Bestand, was Kleinteile von 2016 betrifft, was alles noch kompatibel ist.

Es war von Kalex echt super, wie die reagiert haben.
Wir werden für die ersten Februar-Tests einen abgespeckten Grundstock kriegen. Aber das Nötigste werden wir auf jeden Fall im Januar haben.

Suter-Rückzug von der WM am Freitag, Comeback fünf Tage später. Da stellt sich die Frage: Wollte Suter einfach das anspruchsvolle Intact-Team loswerden und mit dem vorhandenen Material auf niedrigerem Niveau mit Forward noch ein bisschen weiterwursteln?

Das geht mich nichts mehr an. Für uns ist das Geschichte. Wir sind happy, dass wir uns jetzt wieder mit Kalex geeinigt haben.

War es ein Fehler, für die Saison 2017 auf Suter umzusteigen?

(Er seufzt). Hinterher ist man immer schlauer. Pit Beirer von KTM hat einmal gesagt: «Man muss auch mal was riskieren, sonst kann man sich keinen Vorteil verschaffen.» Bei uns hat es halt nicht geklappt...

Aber ich will unser Abschneiden jetzt nicht aufs Motorrad schieben. Unser Hauptproblem war die Kahnbeinverletzung von Marcel.

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