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Lukas Tulovic (Kiefer): «KTM sollte zu mir passen»

Von Günther Wiesinger
Der 17-jährige Deutsche Lukas Tulovic ersetzt beim Jerez-GP den verletzten Domi Aegerter bei Kiefer Racing. Er freut sich auf die KTM – und zählt Jerez zu seinen Lieblingsstrecken.

Am Wochenende stand der Name Lukas Tulovic noch auf einer langen Liste von Fahrern, die das deutsche Kiefer Racing Team für den GP von Spanien in Jerez als Ersatz für den verletzten Stammfahrer Domi Aegerter in Betracht zog.

Auf dieser Kandidatenliste befanden sich neben dem 17-jährigen Tulovic auch Jonas Folger, Marcel Brenner, Edgar und Axel Pons, Julián Simón und Ricky Cardús.

Und obwohl Tulovic dann am Sonntag (3. Startplatz) beim Moto2-EM-Rennen in Valencia stürzte, gab Teambesitzer Jochen Kiefer dem deutschen Talent schließlich den Vorzug gegenüber Edgar Pons, der noch in die engere Auswahl kam.

So kommt Tulovic etwas überraschend zu seinem WM-Debüt, auch wenn er schon einmal mit dem Großteil der Moto2-Weltelite auf der Strecke war. Er durfte 2017 als Mitglied des Forward Junior-Teams am Montag nach dem GP von Österreich am offiziellen IRTA-Test teilnehmen.

Tulovic fuhr 2014 noch im ADAC Junior- Cup, bestritt 2015 den Yamaha-R6-Cup und wurde Gesamtdritter. «Damals konnte ich das erste Rennen in Belgien nicht bestreiten, weil ich noch nicht 15 war. Und in Schleiz bin ich von der Pole-Position weggefahren und ausgefallen. Damit hatte ich zwei Nuller.»

Im Herbst 2015 nahm Tulovic (heute 185 cm groß und 69 kg schwer) für das Freudenberg-Team am Finale der Supersport-IDM in Hockenheim teil.

Für die Saison 2016 stieg er bereits in die FIM CEV Repsol Moto2-EM ein.

«Wir haben uns zu diesem Schritt entschieden, weil es schwierig ist, von der IDM in die Weltmeisterschaft zu kommen», schildert er. «Also sind wir nach Spanien gegangen. Wir sind mit dem österreichischen Team Fritze Tuning auf einer FTR des Jahrgangs 2010 gefahren. Ich habe mit diesem Motorrad immer vier, fünf Sekunden verloren und nicht genau gewusst, woran es lag. Wir haben also nach Alternativen geschaut und uns vor Saisonende getrennt. Ich bin danach die letzten zwei Rennen auf einer Kalex gefahren, das war in jenem Team, das 2017 als Forward Junior-Team aufgetreten ist.»

2017 absolvierte er diese Rennserie für das Forward Junior-Team und wurde Gesamtneunter. In dieser Saison fährt das von Peter Bales gemanagte Talent für das Team WIMU CNS auf einer Tech3-Maschine in der CEV Repsol-Moto2-EM.

Lukas Tulovic büffelt heute noch für die schriftliche Mathematik-Abiturarbeit, die er morgen schreibt. Am Donnerstag fliegt er nach Jerez, um seine WM-Reifeprüfung hinter sich zu bringen.

Im Interview mit SPEEDWEEK.com sprach Lukas Tulovic über seine Erwartungen.

Lukas, was erwartest du vom Jerez-GP? Die Strecke kennst du?

Ja, kenne ich sehr gut. Es ist meine Lieblingsstrecke in Spanien. Aber ich bin in diesem Jahr noch nie gefahren. Wir haben mit dem WIMU-Team viel in Valencia trainiert, in Cartagena, in Albacete, in Jerez nicht.

In diesem Team sind schon viele schnelle Piloten gewesen. Zum Beispiel Alain Techer, Augusto Fernández, Xavi Vierge.

Du hast in Jerez nicht getestet, du bist noch nie mit der KTM gefahren. Was kannst du dir also für dein WM-Debüt als Ziel setzen? Welche Fahrer nimmst du als Anhaltspunkt?

Sicher wird das erste Ziel sein, vor meinem EM-Teamkollegen Garzó zu sein, mit dem ich die CEV im WIMU-Team fahre. Ich möchte auch Xavier Cardelus besiegen, der aus meiner Serie kommt und eine Wildcard bekommen hat.

Aber ich kenne die KTM nicht. Und ich bin noch nie bei Kiefer gefahren, ich kenne die Mannschaft nicht. Aber ich finde das Team super nett und bin echt dankbar für diese Chance.

Trotzdem: Ich darf keine übertriebenen Erwartungen haben.

Stammfahrer Domi Aegerter ist bei den Jerez-Tests im Februar und März auch nur auf den Rängen 26 und 24 gelandet; er hat mit der KTM anfangs Mühe gehabt. Wie schwierig stellst du dir die Umstellung von deiner Tech3-Maschine aus der Moto2-EM vor?

Ich habe mich bei meinem Freund Iker Lecuona erkundigt, der im Winter im Schweizer CGBM-Team von der Kalex auf die KTM umgestiegen ist. Er schwärmt von der KTM.

Er sagt, es sei für seinen Fahrstil perfekt, er fährt hart in die Ecke rein, der Hinterradgrip sei bei diesem Bike richtig gut. Das ist auch ein bisschen mein Fahrstil – wirklich hart auf der Bremse und dann aggressiv am Gas. Daher bin ich gespannt, wie ich mich mit der KTM zurechtfinde.

Wie viel Respekt hast du vor dem ersten echten Aufeinandertreffen mit Fahrern wir Márquez, Mir, Pasini, Oliveira, Binder und so weiter. Bei diesen fünf Gegnern sind schon mal drei Weltmeister dabei.

Gut, ich bin letztes Jahr im Juli schon den Montag-Test in Österreich für Forward gefahren. Aber klar, das ist mein erster Grand Prix mit den Jungs aus der WM. Diese Fahrer sind alle zurecht in der Weltmeisterschaft, da gibt es keine Nasenbohrer, die sind alle brutal schnell. Daher hat man schon Respekt. Mit Sicherheit.

Das Team wird erwarten, dass du viel lernst, dich konstant steigerst und das Rennen durchfährst. Dann könnt in Le Mans ein zweiter WM-Einsatz winken.

Wegen Le Mans müssen wir noch schauen. Mit dem Beckenbruch von Domi wird es wahrscheinlich schwierig für ihn. Das müssen dann Jochen Kiefer und mein Manager Peter Bales klären. Das ist nicht meine Sache. Klar, wenn sich die Chance auf einen zweiten Grand Perix bietet, würde ich sie nur zu gerne nutzen.

Und jetzt hast du morgen noch eine Mathematik-Prüfung fürs Abitur?

Ja, genau, die schriftliche Abschlussprüfung in Mathematik. Gestern abend habe ich mich gemeinsam mit meiner Freundin vorbereitet, heute wird noch einmal den ganzen Tag gelernt. Schon letzte Woche vor dem EM-Rennen habe ich intensiv gelernt

Muss man sich Sorgen machen? Oder schaffst du diese Abitur-Prüfung locker?

Nein, das ist gar kein Thema. Das sollte klappen – mit Sicherheit. Ich werde nicht das beste Abitur schreiben. Aber ich komme auf alle Fälle durch.

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