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Lorenzo Baldassarri (Forward): Ein gefragter Fahrer

Von Manuel Pecino
Weil vier Moto2-Fahrer nach dieser Saison in die MotoGP-Klasse aufsteigen, schauen sich die namhafte Teamchefs in der Moto3-WM um. Denn Lorenzo Baldassarri kann bei Forward nicht weg.

Zarco, Rins, Lowes, Folger... Vier der sechs bestplatzierten Fahrer der Moto2-Weltmeisterschaft werden die Klasse nächstes Jahr verlassen und somit ein großes Loch in der Kategorie hinterlassen, das gefüllt werden muss.

Der Fahrermarkt in der MotoGP, in dem für 2017 einige Wechsel passiert sind, hat in den letzten paar Wochen große Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Lorenzo geht zu Ducati, Viñales zu Movistar-Yamaha, Iannone und Rins steigen auf Suzuki Ecstar um, Aleix Espargaró und Sam Lowes ersetzen Bautista und Bradl bei Aprilia, Tech3-Yamaha bildet sich neu mit Zarco und Folger, und so weiter.

Wenn man bedenkt, dass die meisten dieser Fahrer aus der Moto2 kommen, kann man sich vorstellen, dass in dieser Klasse die Aktivität nicht viel kleiner war. Einer der Protagonisten ist der Italiener Lorenzo Baldassarri, er ist aktuell WM-Elfter. Der junge Fahrer aus San Severino Marche wurde von zwei der größten Spieler der Moto2-Klasse angefragt: Estrella Galicia 0,0 Marc VDS Racing und vom Team Paginas Amarillas HP 40 Pons.

Lorenzo Baldassarri hatte letztes Jahr bei Forward Racing eine konstante Saison. In Australien fuhr er aufs Podium, in Malaysia und Valencia wurde er Fünfter bzw. Vierter. Nach einem auffallend guten Start 2016 wurde der Italiener ein gefragter Mann bei den großen Moto2-Teams. Michael Bartholemy, der Manager von Marc VDS, hat nicht lange gezögert, ihm einen Vertrag für 2017 anzubieten – als Teamkollegen von Franco Morbidelli, an Stelle von Alex Márquez.

«Wir sind hier, um zu gewinnen», erklärte Bartholemy auf dem Sachsenring. «Wir wollen nicht Zweiter und Dritter werden.»

Mit einem Alex Márquez, der es nicht geschafft hat, den nötigen Speed für die Klasse zusammenzukriegen, und einem Franco Morbidelli, der offenbar etwas von seiner bisherigen Aggressivität verloren hat, die letztes Jahr so vorherrschend war, schien ein unentschlossener Baldassarri die Lösung für die Probleme des VDS-Teams zu sein. Tatsächlich wurden Márquez sowie Morbidelli während des Jahres über diese Situation informiert. Das veranlasste Márquez zu Gesprächen über einen Szenewechsel mit Sito Pons, nur für den Fall, dass sich Baldassarri für Marc VDS entscheiden sollte.

Der spanische Teambesitzer Sito Pons war aber auch hinter Baldassarri her und wird – wieder einmal – für nächstes Jahr seine ganze Fahrerpaarung neu ordnen müssen. Wir dürfen nicht vergessen, dass vor nicht allzu langer Zeit Fahrer wie Pol Espargaró, Tito Rabat und Maverick Viñales in den Farben von Pons gefahren sind, jetzt geht Rins dort weg. Sito ist sehr versiert und hat ein klinisches Auge, wenn es darum geht, neue Talente zu entdecken. Als möglichen Ersatz für den kontaktfreudigen Rins hatte er Baldassarri ausgespäht.

Aber weder Bartholemy noch Pons können nächstes Jahr auf den Italiener zählen. Marc VDS hat inzwischen verkündet, das Márquez eine weitere Saison bei ihnen bleibt, zusammen mit Morbidelli. In der Zwischenzeit hat sich Pons dafür entschieden, wo anders nach Fahrern zu suchen. Eine Klausel in Baldassarris Vertrag mit Forward Racing erschwert für ihn nämlich die Möglichkeit eines Teamwechsels. Wir haben den Vertrag nicht gesehen, aber es wird gemunkelt, dass es um die 300.000 Euro kosten würde, Lorenzo freizukaufen. Nicht einmal eine Intervention der Verantwortlichen bei der VR46-Academy konnte diese Situation ändern. Deshalb wird Baldassarri 2017 bei Forward weitermachen.

«Ich sehe keine siegreichen Fahrer, die verfügbar sind, deshalb denke ich, dass wir mit dem Potenzial gambeln werden», erklärte Pons. «Fahrer mit Potenzial» heißt hier, dass in der Moto3-WM gesucht wird. Nachdem einige spanische Fahrer angefragt wurden, Navarro, Canet und Martin, kommen wir zu zwei Namen, die anscheinend die meiste Aufmerksamkeit erregt haben: Fabio Quartararo und Brad Binder.

Quartararo glaubt inzwischen, dass es keine gute Idee war, von Emilio Alzamoras Estrella Galicia 0,0 Team zu Leopard Racing-KTM zu wechseln. Er ist in der WM nur an 14. Stelle, er hat in neun Rennen bei Leopard nur 39 Punkte eingesammelt. Dazu kommt ein drakonischer Vertrag, der die Möglichkeit eines Wechsels blockiert. Für den Moment.

In Binders Fall hofft Pons auf ein gewisses Unbehagen, weil Moto2-Teambesitzer Aki Ajos den Südafrikaner in der Moto2 zwar als Johann Zarco-Nachfolger haben will, ihn aber mit der neuen Moto2-Maschine von KTM und WP antreten lassen will. Die Hoffnung von Pons: Binder wäre glücklicher, wenn er mit mit einer Kalex fahren könnte. Aber KTM könnte dem Binder eventuell eine Aufstiegsmöglichkeit für die MotoGP-WM anbieten.

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