Jahresrückblick Motocross, Teil 4

Von Thoralf Abgarjan
4. Quartal 2018: Team USA will in RedBud auf heimischen Boden endlich die Chamberlain-Trophy zurückgewinnen, doch die WM-Elite deklassiert die Amerikaner. Das viel diskutierte Duell Herlings gegen Tomac fällt aus.

Anfang Oktober findet in RedBud (Michigan, USA) mit dem Motocross der Nationen der absolute Saisonhöhepunkt des Jahres 2018 statt. Die Amerikaner wollen die Chamberlain-Trophy zurück und treten in der Besetzung Tomac, Barcia und Plessinger wieder mit einem A-Team an.

Zoff in Frankreich
Im französischen Team gibt es Zoff, denn Marvin Musquin, der hier in RedBud die US-Nationals gewonnen hatte, wird von der französischen Föderation nicht nominiert. Titelverteidiger Frankreich setzt auf Gautier Paulin, Romain Febvre und US-Legionär Dylan Ferrandis. Als sich Febvre im Quali-Race der Türkei eine schwere Gehirnerschütterung zuzieht, wird klar, dass er für das MXoN nicht zur Verfügung steht. Frankreich nominiert ersatzweise Jordi Tixier, denn Musquin erteilt der Föderation nun eine Absage.

Desaster im Qualifying
Als es am Samstag zum Qualifying in Michigan regnet, fallen die US-Lokalmatadoren bereits so weit zurück, dass das Team 'stars and stripes' um den Einzug ins Finale zittert. US-Mannschaftskapitän Eli Tomac erlebt bereits im ersten Rennen ein absolutes Desaster und fällt mit technischem Defekt aus. Aaron Plessinger stürzt in der MX2-Klasse und erreicht nur Rang 11. Allein Justin Barcia holt im Open-Qualifying für die USA die Kastanien aus dem Feuer, doch Rang 9 ist kein Wunschergebnis.

Team Niederlande im Pech
Bereits am Samstag zeichnet sich ab, dass das niederländische Team mit Jeffrey Herlings, Glenn Coldenhoff und Calvin Vlaanderen in Topform ist. Doch schon im ersten Rennen (MXGP/MX2) bekommt MX2-Fahrer Calvin Vlaanderen von den Ärzten ein striktes Rennverbot erteilt, nachdem ihm im Schlamm ohne Schutzbrille ein Stein ins Auge geschleudert wird. Herlings und Coldenhoff stehen plötzlich allein da, doch sie gewinnen, was es zu gewinnen gibt und erreichen mit dem dritten Podiumsrang das Unmögliche. Mit einsatzbereitem Vlaanderen hätten die Niederländer zweifellos das MXoN 2018 haushoch gewonnen.

Frankreich erneut siegreich
Trotz des Ausfalls von Jordi Tixier im zweiten Lauf (OPEN/MX2) schaffen die Franzosen dank einer kämpferisch starken Leistung die Titelverteidigung - knapp vor Italien.

DMSB-Team enttäuscht
Deutschland erreicht in RedBud nur Platz 10, trotz einer bravourösen Leistung von Max Nagl. Henry Jacobi bekommt am Start seine Maschine nicht in Gang, Roczen stürzt und hadert mit der schlammigen Strecke.

Team USA deklassiert
Team USA muss auf heimischem Boden auf Rang 6 eine bittere Pille schlucken, aber sie hatten in der Realität kein Pech. Das Ergebnis spiegelt die momentanen Kräfteverhältnisse zwischen der WM und den US-Nationals wieder. Die MXGP-WM hat ein klar höheres sportliches Niveau erreicht, das ist das Credo des MXoN 2018.

Duell Tomac vs. Herlings fällt aus
Zum viel diskutierten Duell Tomac gegen Herlings kommt es in RedBud nicht ansatzweise, denn Herlings und Tomac trennen derzeit Klassen. Die US-Stars, Tomac und Barcia, sind inmitten der WM-Elite für Top-10-Platzierungen gut, aber zu keinem Zeitpunkt siegfähig.

Tomac gewinnt Monster-Million
US-Outdoors-Champion Eli Tomac dürfte seine Niederlage beim Motocross der Nationen gelassen hinnehmen, denn bereits eine Woche später räumt er in Las Vegas beim Monster Energy Cup die Siegprämie von einer Million US$ ab.

Jason Anderson siegt in Paris
Im November gewinnt der amtierende Supercross-Weltmeister Jason Anderson bei seinem Comeback nach seiner Fußverletzung das internationale Supercross von Paris, das vom schweren Unfall des Amerikaners Weston Peick überschattet wird. Peick zieht sich zahlreiche Brüche im Gesichts- und Kiefernbereich zu.

Dezember 2018: Stefan Everts liegt im Koma
Der erfolgreichste Motocrossfahrer de Planeten, der Belgier Stefan Everts, liegt Anfang Dezember mit Malaria im Koma und führt den schwersten Kampf seines Lebens. Just zu Weihnachten kommt die Nachricht, dass der 46-Jährige die heimtückische Krankheit weitgehend besiegt und er sogar gute Chancen auf eine vollständige Genesung hat.

Somit geht das Motocross-Jahr 2018 mit einer wirklich guten und erfreulichen Nachricht zu Ende.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien im Namen von SPEEDWEEK.com ein gutes neues Jahr 2018, viele unvergessliche Momente im Sport und im Alltagsleben. Danke, dass Sie SPEEDWEEK.com gelesen, mitgefiebert und mitdiskutiert haben. Bleiben Sie uns auch im kommenden Jahr treu und empfehlen Sie uns weiter. Bereits in wenigen Tagen, am 5. Januar 2019, beginnt in Anaheim die Supercross-WM mit Ken Roczen. Wir werden Ihnen auch 2019 schnellstmöglich die wichtigsten Informationen aus der Welt des Motocross liefern.

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