Formel 1: McLaren-Teamchef warnt

Mike Leitner (KTM): «Werden schwarze Tage erleben»

Von Günther Wiesinger
KTM-Firmenchef Stefan Pierer will 2017 Aprilia besiegen und nennt Suzukis Erfolge als Messlatte. «Ich lasse mich nicht auf solche Prognosen ein. Wir sind ein echter Neueinsteiger», wehrt Teammanager Mike Leitner ab.

KTM hat zwar 2005 schon einmal als Motorenlieferant für das Team Roberts für elf Rennen an der MotoGP-WM teilgenommen, aber Shane Byrne und Jeremy McWilliams blieben punktelos. Und vor dem Brünn-GP im August holte KTM die 990-ccm-V4-Motoren wieder zurück nach Mattighofen.

Das Budget und die Manpower reichten hinten und vorne nicht; die EFI-Elektronik entpuppte sich als nicht konkurrenzfähig.

Jetzt ist alles anderes. Es gibt ein 30 Millionen-Euro-Budget, Red Bull ist mit einer erklecklichen Summe eingestiegen, KTM-Motorsport-Director Pit Beirer hat ein Top-Team zusammengestellt.

SPEEDWEEK.com sprach mit Teammanager Mike Leitner über über die Probleme in der ersten Saison als Newcomer-Werksteam in der «premier class».

Mike, in dieser Saison wird es etliche Grands Prix geben, wo ihr getestet habt und gut vorbereitet seid. Aber in Texas und Argentinien werdet ihr am Freitag im FP1 neu beginnen?

Ja, das wird uns öfters widerfahren. Darauf ist die ganze Truppe bereits eingeschworen. Wir werden in diesem Jahr manchmal ganz schön schwarze Tage erleben. Und wir werden manchmal auch überraschen.

Auf welchen Strecken werdet ihr vorher nicht testen können?

Austin, Las Termas, Le Mans, Barcelona, Assen, Sachsenring und Motegi. In Phillip Island testen wir noch im Februar, im März in Katar, Sepang kennen wir jetzt auch. Aber auf den unbekannten Strecken werden wir sicher unser Lehrgeld bezahlen.

Auf welchen Strecken rechnest du dir die besten Chancen aus?

Wir werden dort am besten sein, wo wir uns steigern können. Unser Ziel muss sein, im Laufe der Saison beständig konkurrenzfähiger zu werden. Wenn wir uns während der Saison steigern können, werden wir in der zweiten Saisonhälfte besser abschneiden. Das ist ganz logisch. Wenn uns das nicht gelingt, dann wird sich an den Resultaten gegenüber dem Frühjahr womöglich nicht viel ändern.

KTM-Firmenchef Stefan Pierer will in der MotoGP-WM 2017 besser abschneiden als Aprilia. Auch Pol Espargaró hat sich Aprilia als Zielscheibe gesetzt. Aus deiner Sicht – eine machbare Aufgabe?

Ich traue mir das noch nicht zu sagen. Wirklich nicht. Wenn die Performance von Aprilia im Herbst so gewesen wäre wie in den ersten eineinhalb Jahren nach der Rückkehr 2015, dann wäre das machbar gewesen.

Aber Aprilia hat sich seit Misano 2016 extrem gesteigert. Aleix Espargaró hat beim Sepang-Test gut abgeschnitten.

Stefan Pierer bezeichnet auch das Suzuki-Werksteam als «bench mark», als Messlatte. Suzuki hat im zweiten Jahr gewonnen, Viñales ist WM-Vierter geworden...

(Er lacht). Nein, ich lasse mich nicht auf solche Prognosen ein. Wir sind ein echter Neueinsteiger. Suzuki war nie wirklich weg aus der MotoGP, Suzuki ist kein Newcomer. Auch Aprilia hat viel Erfahrung mit 1000-ccm-V4-Maschinen.

Aber als Firmenbesitzer kann Stefan Pierer solche Ziele vorgeben. Es ist sein gutes Recht, solche Visionen zu haben.

Es wird also 2017 voraussichtlich sieben GP-Strecken geben, bei denen KTM ohne vorherige Testfahrten gegen die Konkurrenz antreten muss. Ihr habt im Vorjahr mit fünf unterschiedlichen Piloten getestet. In diesem Jahr wird nur mehr mit Mika Kallio getestet? Und er wird nicht zu einer der sieben unbekannten Pisten geschickt.

Nein, das haben wir nicht vorgesehen. Mika war jetzt in Sepang, er wird auch zum Doha-Test im März als Verstärkung kommen. Wir haben noch nicht den Luxus, sagen zu können: Wir haben jetzt ein Basis-Motorrad, mit dem wir schon ein oder zwei GP-Jahre gefahren sind.

Bei uns ist es so, dass wir unsere Schwachstellen noch nicht so genau kennen. Erst wenn das der Fall ist, können wir gezielt die nächsten Entwicklungsschritte in Angriff nehmen.

Bist du aufgeregt, wenn du an den Saisonstart am 26. März denkst?

Wir können keine Wunder wirken. Wir können unser Projekt nur gemeinsam mit einer starken Truppe und mit motivierten Fahrern vorantreiben.

Das ist das Einzige, wie wir mit diesem Projekt weiterkommen.
Wenn wir uns unrealistische Ziele setzen, die wir dann nicht erreichen, wenn dann jeder in ein Loch fällt... Du musst einfach konzentriert weiterarbeiten.

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