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Pramac-Ducati lässt Petrucci nicht zu Aprilia gehen

Von Günther Wiesinger
Bei Pramac-Ducati liegen die Fakten klar auf dem Tisch: Die Vereinbarung mit Ducati soll genau so verlängert werden wie der Deal mit Danilo Petrucci und Scott Redding.

Paolo Campinoti, Besitzer des Pramac-Teams mit den Piloten Danilo Petrucci und Scott Redding, tritt in der Königsklasse seit zehn Jahren mit Desmosedici-Bikes an.

Mit Andrea Iannone wurde in diesem Rennstall ein späterer Ducati-Werksfahrer groß gezogen. Jetzt bringt dort Danilo Petrucci (Platz 3 in Mugello-GP, Platz 1 im FP1 in Assen, Platz 2 im Rennen von Assen) regelmäßig starke Leistungen; er verfügt über eine 2017-Werksmaschine.

Obwohl natürlich Suzuki und Aprilia gerne ein renommiertes, finanzstarkes Kundenteam betreiben würden, wird sich Pramac für 2018 – wie mehrmals angekündigt – wieder mit Ducati Corse einigen.

«Wir haben die Vereinbarung mündlich bereits verlängert», versicherte Teammanager Francesco Guidotti, der seit sechs Jahren bei Pramac arbeitet und dessen Bruder Giacomo 2017 erstmals bei Repsol-Honda als Crew-Chief von Dani Pedrosa tätig ist.

Auch bei der Fahrerfrage ist bei Pramac nicht mehr mit riesigen Überraschungen zu rechnen. «Wir werden demnächst die Vertragsverlängerung mit Petrucci bekannt geben und wahrscheinlich auch den Vertrag mit Scott Redding verlängern», verriet Guidotti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Bei Pramac-Ducati herrscht Ärger über das Gebaren von Aprilia Racing, denn dieses Werksteam wollte ihnen Petrucci wegschnappen, der in Assen großartiger Zweiter wurde.

«Aprilia muss endlich einmal selber etwas aufbauen», ärgert sich Francesco Guidotti. «Sie haben ja Petrucci einst unter Vertrag gehabt, Bautista auch, jetzt wollen sie die beiden wieder zurück. Damit treiben sie für die Kundenteams nur die Fahrergagen in die Höhe.»

Petrucci fährt bei Pamac in diesem Jahr für ein branchenübliches Fixum von 200.000 Euro. Das Aprilia Racing Team Gresini soll ihm eine Gage von 700.000 Euro angeboten haben, weil Sam Lowes bisher als Reinfall gilt, obwohl er beim Material nicht immer mit Aleix Espargaró gleichgestellt ist.

Auch an Álvaro Bautista, im Herbst bei Aprilia nach zwei Aufbaujahren zugunsten von Lowes entlassen, haben die Italiener jetzt wieder Interesse. Bautista sicherte sich in Mugello auf der 2016-Ducati des Pull & Bear-Aspar-Teams die Plätze 5 und 7. In der WM liegt er trotz einiger Rennstürze vor Aleix Espargaró.

Bei der Verpflichtung von Petrucci hatte Aprilia haben wegen Vorkommnissen aus der jüngsten Vergangenheit nicht die besten Karten in der Hand.

Petruccis Manager ist nämlich Alberto Vergani, der gleichzeitig Chef der Helmfirmen Nolan und X-Lite ist und seit Jahren als persönlicher Manager von Marco Melandri agiert.

Melandri wurde aber bei Aprilia 2014 in der Superbike-WM im Kampf gegen den Teamkollegen Sylvain Guintoli, der schließlich Weltmeister wurde, übel mitgespielt. Und dann sperrte Aprilia das SBK-Werksteam zu, obwohl Melandri einen gültigen Werksvertrag für 2015 in der Tasche hatte.

Aprilia-Rennmanager Romano Albesiano transferierte Melandri daraufhin gegen dessen Willen ins MotoGP-Team, das mit nicht konkurrenzfähigen Claiming-Rule-Maschinen antrat, also quasi mit getunten Superbikes. Marco Melandri zeigte sich lustlos betrieb Arbeitsverweigerung; sein Vertrag und wurde nach der Dutch-TT 2015 aufgelöst, auf dem Sachsenring ersetzte ihn Testfahrer Michel Laverty, ab dem Indy-GP Stefan Bradl, weil sich das Forward-Team damals aufzulösen drohte.

Marco Melandri wurde nach diesem Debakel arbeitslos, er bestritt 20 Monate kein Rennen – und unterschrieb bei Ducati für 2017 einen Werksvertrag für das aruba.it-Werksteam – als Teamgefährte von Chaz Davies. Vor acht Tagen gewann er auf der Panigale in Misano.

Und Vergani wird jetzt genüsslich das Aprilia-Angebot für seinen Schützling Petrucci ablehnen. Er weiß jetzt Petrucci und Melandri in der Ducati-Familie bestens aufgehoben – beide sind mit erstklassigem Material unterwegs.

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