KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Pol Espargaró (KTM): «Werde um Top-5-Platz fighten»

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró

Pol Espargaró

Red Bull-KTM-Werkspilot Pol Espargaró glänzte am Samstag in Valencia mit den Rängen 7, 3 und 6. Sechs Hersteller fuhren in die Top-8 – getrennt durch 0,3 Sekunden!

Pol Espargaró sorgte mit dem sechsten Startplatz beim MotoGP-WM-Finale auf dem Circuit Ricardo Tormo am Samstag für ein Glanzlicht, das Red Bull-KTM-Werksteam stand Kopf. Nach den schwierigen letzten Monaten sorgte der Samstag in der Box der Österreicher für Erleichterung, gerade rechtzeitig vor der Ankunft des neuen Helden Johann Zarco, dessen erste KTM-Testfahrt mit der RC16 am Dienstag mit Hochspannung erwartet wird.

Und das Valencia-Qualifying offenbarte MotoGP-Sport in Vollendung: Die sechs unterschiedlichen Hersteller Yamaha, Suzuki, Ducati, Honda, KTM und Aprilia brachten mindestens je einen Fahrer in die Top-8. Und sie waren nur durch 0,318 Sekunden getrennt!

Wer meinte, es sei zum ersten Mal gelungen, dass Pol Espargaró bei KTM in die zweite Startreihe brauste, der sah sich getäuscht. «Ich habe das schon 2017 in Australien geschafft», erinnerte sich Pol.

Teammanager Mike Leitner war der Ansicht, Espargaró habe sich 2017 auch auf dem Sachsenring für Platz 6 qualifiziert, aber damit lag er knapp daneben – dort fuhr der Moto2-Weltmeister von 2013 als Siebter los, in Le Mans 2017 als Achter.

«Im Rennen können wir hier eine sehr schöne Position erringen», stellte Pol Espargaró gut gelaunt fest. «In den bisherigen zwei Jahren hatten wir bei KTM nie eine so gute Gelegenheit. Wir haben hier am Sonntag eine gute Chance. Aber wir müssen die Angelegenheit mit Ruhe angehen.»

Pol hat 2017 mit der KTM RC16 in Brünn und auf Phillip Island zwei neunte Plätze in den Rennen erreicht. In diesem Jahr hat er noch kein Top-Ten-Ergebnis erzielt, dafür fünf elfte Ränge, die ihm inzwischen zum Hals heraushängen.

«Hoffentlich können wir hier in die Top-8 fahren und das beste MotoGP-Ergebnis von KTM sicherstellen», sagte Pol. «Wenn ich mir die nassen Sessions anschaue, wenn ich ein gutes Rennen zeige und das Bike heil ins Ziel bringe, haben wir ausgezeichnete Aussichten. Die Reifenfrage ist klar, das Setting ist erledigt, wir sind schnell, wir haben den nötigen Rhythmus. Alles ist vorbereitet für ein gutes Regenrennen. Wenn es trocken ist, kann ich dir nicht dasselbe erzählen, denn wir sind im Trockenen nicht viel zum Fahren gekommen. Im Nassen stehen unsere Chancen besser.»

Pit Beirer schmunzelte nach dem Qualifying, man habe sich die Top-5-Plätze im Rennen eigentlich erst für 2019 zum Ziel gesetzt… Aber jetzt scheint so ein KTM-Resultat in Valencia nicht ausgeschlossen zu sein.

Kann Pol Espargaró wirklich sogar einen Top-5-Platz anpeilen? «Ich werde es probieren. Ich werde darum kämpfen. Es kommt viel auf die Startphase an. Die KTM ist wirklich stark in der Beschleunigung, auch den Start und das Loslassen die Kupplung haben wir gut im Griff. Das Problem: Die Gerade bis zur ersten Kurve ist bei weitem nicht so lang wie zum Beispiel in Malaysia. Deshalb haben wir nicht so viel Zeit, diesen Vorteil auszunutzen. Wir müssen einiges riskieren und diese Gelegenheit beim Schopf packen, wenn es im Rennen nass ist. Wir müssen zuerst am Beginn riskieren, um eine gute Position rausholen zu können. Der Start wird wichtig sein; ich will in den ersten Kurven nicht zu viel riskieren. Denn ich habe kein Interesse daran, wieder zu stürzen und mir die nächste Verletzung einzuhandeln. Ich habe in diesem Jahr bereits genug mitgemacht. Der Start wird entscheidend sein, wenn man am Ende der ersten Runde in einer günstigen Position sein will. Denn wir müssen mit viel Wasser auf der Strecke rechnen, die Gischt wird unerträglich sein.»

Was sind die Stärken der KTM im Regen? «Normalerweise fällt es uns schwer, eine gute Performance aus den Reifen herauszuquetschen. Hier passen die Reifen so gut zur KTM, hinten und vorne. Sogar der weiche Vorderreifen funktioniert im Regen gut, zumindest bei sehr nasser Piste. Auch der Medium-Front kann sich sehen lassen. Diese erfreuliche Reifensituation hilft uns sehr, über eine einzelne Runde, aber auch bei der Rennpace.»

Das Ergebnis Qualifying 2

1. Viñales, Yamaha, 1:31,312
2. Rins, Suzuki, + 0,068 sec
3. Dovizioso, Ducati, + 0,080
4. Petrucci, Ducati, + 0,102
5. Márquez, Honda, + 0,130
6. Pol Espargaró, KTM, + 0,265
7. Iannone, Suzuki, + 0,317
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,318
9. Pedrosa, Honda, + 0,828
10. Miller, Ducati, + 0,833
11. Zarco, Yamaha, + 0,867
12. Pirro, Ducati, + 0,998

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