Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Danilo Petrucci: «Jack und Pecco wollen mein Bike»

Von Günther Wiesinger
Danilo Petrucci auf der neuen Werks-Ducati

Danilo Petrucci auf der neuen Werks-Ducati

Der neue Ducati-Werksfahrer Danilo Petrucci macht sich keine Illusionen, denn sein Vertrag gilt nur für ein Jahr. Jack Miller und Pecco Bagnaia spekulieren bereits auf seinen Platz.

Der 28-jährige Italiener Danilo Petrucci steht vor der schwierigsten Bewährungsprobe seiner Motorradkarriere, denn er bekam den Platz von Jorge Lorenzo im Ducati-Werksteam neben Andrea Dovizioso. Aber er hat nur einen Ein-Jahres-Vertrag erhalten und braucht deshalb dringend Spitzenresultate. Denn auch Pecco Bagnaia und Jack Miller liebäugeln mit dem lukrativen Platz im Werksteam

Petrucci hat die WM 2017 als Achter (nur 13 Punkte hinter Lorenzo) beendet, 2018 hat er sie als Achter abgeschlossen, zehn Punkte vor Lorenzo. Der Römer gilt als Regenspezialist und hat in 118 MotoGP-Rennen bisher sechs Podestplätze erreicht, aber keinen Sieg.

Was Petrucci von den meisten Gegnern unterscheidet: Er hat nie ein Rennen in der Moto3- oder Moto2-WM bestritten, er kam aus der Superstock-1000-Szene. Nur Cal Crutchlow hat einen ähnlichen Werdegang: Er kam über die Supersport- und Superbike-WM in die Königsklasse.

Danilo, fühlst du dich stark unter Druck? Denn Ducati hat im Pramac-Team mit Miller und Bagnaia zwei Fahrer, die dir deine Position streitig machen möchten.

Ja, aber in der MotoGP ist jedes Jahr wichtig.

2018 war genauso wichtig, im Jahr davor war es nicht anders.

Jedes Jahr behaupten wir: Das war die eindrucksvollste Saison in der MotoGP. Oder: Das war die schwierigste Saison in MotoGP. Oder die abwechslungsreiche Saison. Und es ist wahr!

Ich kenne den Level noch nicht, der uns in der kommenden Saison erwartet.

Sicher, mein Werksvertrag erstreckt sich nur auf ein Jahr. Das erlaubt mir also nicht, entspannt in die Saison zu gehen.

Aber ich kann mich sowieso an keine entspannte MotoGP-Saison erinnern.

Seit 2015 war ich immer in derselben Situation. Damals bin ich zu Pramac-Ducati gekommen.

Meine MotoGP-Karriere ist bisher von unterschiedlichen Zyklen bestimmt gewesen.

Als ich von Iodaracing nach drei Jahren zu Pramac bekommen bin, wurde ein Zyklus beendet. Ich habe die Claiming-Rule-Bikes nach drei Jahren hinter mir gelassen. Jetzt habe ich den Zyklus Kundenteam hinter mir gelassen. Jetzt möchte ich einen neuen Zyklus in meinem Leben eröffnen.

Ja, ich muss mir jetzt selbst beweisen, dass ich auf Dauer das Zeug für einen Werksfahrer habe.

Ich bin ja nicht in einer Situation, die ungewöhnlich ist. Alle zwei Jahre laufen die Verträge der Werksfahrer aus. Sie müssen sich dann auch bewähren. Für mich geht es halt 2019 schon um einen neuen Vertrag.

Aber vielleicht habe ich gar keinen so großen Zeitdruck.
Im letzten Jahr wurde neu verhandelt, auch mein Vertrag. Für 2020 kann Ducati keinen der Topfahrer engagieren, sie sind alle unter Vertrag.

Ich kann mich also von Beginn an auf meine Performance konzentrieren.

Jack und Pecco wollen mein Motorrad. Das ist sicher. (Er schmunzelt.) Das ist kein Geheimnis. Aber für dieses Jahr gehört es mir. Und ich möchte, dass es auch 2020 mir gehört und in den Jahren danach. Also 2021, 2022…

Nein, Spaß beiseite.

Jack und Pecco sind zwei sehr, sehr schnelle Fahrer.

Besonders bei Jack kann ich das beurteilen, denn ich habe mit ihm als Teamkollegen 2018 viel Freude gehabt. Er ist ein guter Typ. Auch Pecco ist eindrucksvoll, er hat die Moto2-WM gewonnen und war beim zweiten MotoGP-Test in Jerez Neunter.

Aber ich weiß, was ich kann. Bisher habe ich mich jedes Jahr verbessert. Wenn ich das Beste aus mir heraushole, wenn ich mich weiter steigere, dann werde ich eines Tages an der Spitze sein. Das hoffe ich zumindest.

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