Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Ducati wartet seit 2007: Dovizioso soll es richten

Von Nora Lantschner
Dovizioso und sein Team feierten in Doha den 47. Ducati-Sieg

Dovizioso und sein Team feierten in Doha den 47. Ducati-Sieg

Nach drei Grand Prix führt Ducati-Star Andrea Dovizioso die MotoGP-WM 2019 an. Der Italiener jagt den ersehnten zweiten WM-Titel für den italienischen Hersteller. Pramac Ducati wartet hingegen noch auf den ersten Sieg.

Beim Saisonauftakt in Doha sorgte Andrea Dovizioso für den 47. Ducati-Sieg in der MotoGP-WM. In Argentinien sammelte er als Dritter den insgesamt 128. Podestplatz für das italienische Werksteam – und eroberte die WM-Führung zurück. Das kam selbst für den Ducati-CEO etwas überraschend: Immerhin seien Las Termas und Austin zwei sehr mühsame Strecken für Ducati, erklärte Claudio Domenicali kürzlich.

Der zweifache MotoGP-Vizeweltmeister hielt den Schaden mit den Rängen 3 und 4 aber in Grenzen, während Marc Márquez in Texas den ersten Nuller der noch jungen Saison einstecken musste. Nicht nur deshalb glaubt man bei Ducati fest daran, dass es 2019 machbar ist, den Repsol-Honda-Star und fünffachen MotoGP-Champion zu besiegen.

«Dovi» kommt allerdings mit nur drei Punkten Vorsprung auf Valentino Rossi (Yamaha) zum Europa-Auftakt nach Jerez. Austin-Sieger Alex Rins liegt auch nur fünf Punkte zurück – und der Titelverteidiger Márquez lauert mit neun Punkten Rückstand auf Rang 4.

Während der Neuzugang im Werksteam, Danilo Petrucci, trotz Rang 5 in der WM-Wertung bisher hinter den Erwartungen blieb, rüttelt Jack Miller schon kräftig an seinem Sitz – denn ein Platz im Werksteam ist sein erklärtes Ziel für die kommende Saison. Der Pramac-Ducati-Pilot stand in Austin als Dritter auf dem Podest – und war damit der beste GP19-Pilot. Für das Satellitenteam war es der insgesamt elfte Podestplatz in der «premier class», ein GP-Sieg fehlt dem italienischen Rennstall aber noch.

«Aber 2016 hätten wir in Assen mit Petrucci gewonnen, wenn damals nicht ein Problem aufgetreten wäre», erinnerte Teameigentümer Paolo Campinoti. Damals schnappte sich ausgerechnet Miller Platz 1, allerdings noch auf Honda. Denn erst seit dem Vorjahr geht der Australier für Pramac-Ducati an den Start. 2019 wurde ihm der Moto2-Weltmeister und MotoGP-Rookie Francesco Bagnaia zur Seite gestellt, der im dritten Rennen der Saison den ersten Top-10-Platz verbuchte.

Die Anfänge von Ducati in der MotoGP-WM

Mit der Viertakt-Ära begann auch die MotoGP-Geschichte von Ducati: Beim Italien-GP 2002 stellte der Hersteller aus Borgo Panigale seinen MotoGP-Prototyp vor. Für die erste Saison in der «premier class» setzte Ducati 2003 auf Troy Bayliss, der dem italienischen Werk 2001 den Superbike-WM-Titel beschert hatte, und den dreifachen Weltmeister Loris Capirossi (1990 und 1991 in der 125er-, 1998 in der 250er-Klasse).

Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: Capirossi sorgte beim Saisonauftakt in Suzuka als Dritter für den ersten Podestplatz. Beim Barcelona-GP landete der Italiener ganz vorne und bescherte Ducati im sechsten Rennen den ersten Sieg. In der WM-Wertung belegte er am Ende Rang 4, sein australischer Teamkollege Rang 6. Zusammen fuhren sie im ersten Jahr neun Podestplätze für Ducati heraus.

In den folgenden 15 Jahren ist viel passiert – von Casey Stoners überragender Saison auf dem Weg zum Weltmeistertitel über die gescheiterte «himmlische Ehe» mit Superstar Valentino Rossi bis hin zum Abschied von Jorge Lorenzo zu Repsol Honda.

Von Stoner bis Rossi: Erfolge und Enttäuschungen

Stoner ist zweifellos der erfolgreichste Ducati-Pilot in der bisherigen MotoGP-Geschichte: Der Australier holte nicht nur den einzigen WM-Titel für den italienischen Hersteller, auch an die 23 GP-Siege kam noch keiner heran – zehn davon holte er allein in seiner Weltmeistersaison 2007. Lange Zeit schien es so, als wäre er der einzige Fahrer, der auf dem eigenwilligen Motorrad gewinnen konnte. Als er sich nach der Saison 2010 zu Repsol Honda verabschiedete, musste Ducati sechs Jahre warten, bis Andrea Iannone beim Österreich-GP 2016 wieder ein Sieg gelang. Für den Italiener blieb es bei diesem einen Erfolg.

Dazwischen lagen harte Jahre: Als Valentino Rossi 2011 in das Ducati-Werksteam kam, waren die Hoffnungen nicht nur in Italien groß. Doch aus einem italienischen Dream-Team wurde nichts – nur drei Podestplätze waren nach zwei Jahren, in denen nicht nur am Aluminium-Rahmen experimentiert wurde, das ernüchternde Ergebnis.

2013 folgte dann das schwärzeste Ducati-Jahr in der MotoGP-WM: Die ausbleibenden Erfolge – kein einziger Podestplatz in der ganzen Saison – sorgten unter anderem dafür, dass Ende des Jahres Gigi Dall’Igna als neuer General Manager von Ducati Corse verpflichtet wurde, um Ducati wieder auf die Siegerstraße zu führen. Die Ergebnisse sollten ihm Recht geben.

Dovizioso, der in der Ducati-Bestenliste nach Sieg Nummer 12 (Katar 2019) auf Platz 2 liegt, macht dem italienischen Hersteller Hoffnung auf mehr. Lorenzo verabschiedete sich zwar mit drei Erfolgen im Gepäck zu Repsol Honda – das große Ziel, nach 2007 einen zweiten MotoGP-Titel nach Borgo Panigale zu holen, verfehlte der Mallorquiner aber. Nun soll es Dovi richten.

Die Erfolge des Ducati-MotoGP-Werksteams seit 2003:

2003: Neun Podestplätze (1x Sieg, 2x zweiter Platz, 6x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 4 mit 177 Punkten
Troy Bayliss WM-Rang 6 mit 128 Punkten

2004: Zwei Podestplätze (2x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 9 mit 117 Punkten
Troy Bayliss WM-Rang 14 mit 71 Punkten

2005: Vier Podestplätze (2x Sieg, 1x zweiter Platz, 1x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 6 mit 157 Punkten
Carlos Checa WM-Rang 9 mit 138 Punkten

2006: Neun Podestplätze (4x Sieg: Troy Bayliss siegte als Ersatzfahrer in Valencia, 4x
zweiter Platz, 1x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 3 mit 229 Punkten
Sete Gibernau WM-Rang 13 mit 95 Punkten

2007: 18 Podestplätze (11x Sieg, 4x zweiter Platz, 3x dritter Platz)
Casey Stoner Weltmeister mit 367 Punkten
Loris Capirossi WM-Rang 7 mit 166 Punkten

2008: Elf Podestplätze (6x Sieg, 3x zweiter Platz, 2x dritter Platz)
Casey Stoner WM-Rang 2 mit 280 Punkten
Marco Melandri WM-Rang 17 mit 51 Punkten

2009: Neun Podestplätze (4x Sieg, 1x zweiter Platz, 4x dritter Platz)
Casey Stoner WM-Rang 4 mit 220 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 13 mit 104 Punkten

2010: Zehn Podestplätze (3x Sieg, 2x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
Casey Stoner WM-Rang 4 mit 225 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 7 mit 163 Punkten

2011: Zwei Podestplätze (2x dritter Platz)
Valentino Rossi WM-Rang 7 mit 139 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 8 mit 132 Punkten

2012: Zwei Podestplätze (2x zweiter Platz)
Valentino Rossi WM-Rang 6 mit 163 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 9 mit 122 Punkten

2013: Kein Podestplatz
Andrea Dovizioso WM-Rang 8 mit 140 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 9 mit 126 Punkten

2014: Drei Podestplätze (1x zweiter Platz, 2x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 5 mit 187 Punkten
Cal Crutchlow WM-Rang 13 mit 74 Punkten

2015: Neun Podestplätze (5x zweiter Platz, 4x dritter Platz)
Andrea Iannone WM-Rang 5 mit 188 Punkten
Andrea Dovizioso WM-Rang 7 mit 162 Punkten

2016: Zehn Podestplätze (2x erster Platz, 3x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 5 mit 171 Punkten
Andrea Iannone WM-Rang 9 mit 112 Punkten

2017: 15 Podestplätze (6x erster Platz, 4x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 2 mit 261 Punkten
Jorge Lorenzo WM-Rang 7 mit 137 Punkten

2018: 13 Podestplätze (7x erster Platz, 4x zweiter Platz, 2x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 2 mit 245 Punkten
Jorge Lorenzo WM-Rang 9 mit 134 Punkten

2019 (nach 3 von 19 Grand Prix): 2 Podestplätze (1x erster Platz, 1x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Zwischenrang 1
Danilo Petrucci WM-Zwischenrang 5

Die 47 Ducati-Siege in der MotoGP-WM:

Casey Stoner: 23 Siege (2007: Katar, Istanbul, Shanghai, Barcelona, Donington Park, Laguna Seca, Brünn, Misano, Phillip Island, Sepang; 2008: Katar, Donington Park, Assen, Sachsenring, Phillip Island, Valencia; 2009: Katar, Mugello, Phillip Island, Sepang; 2010: Aragón, Motegi, Phillip Island)

Andrea Dovizioso: zwölf Siege (2016: Malaysia; 2017: Mugello, Barcelona, Spielberg, Silverstone, Motegi, Sepang; 2018: Katar, Brünn, Misano, Valencia; 2019: Katar)

Loris Capirossi: sieben Siege (2003: Barcelona; 2005: Motegi, Sepang; 2006: Jerez, Brünn, Motegi; 2007: Motegi)

Jorge Lorenzo: drei Siege (2018: Mugello, Barcelona, Spielberg)

Troy Bayliss: ein Sieg (2006: Valencia)

Andrea Iannone: ein Sieg (2016: Spielberg)

Pramac Ducati: 11 Podestplätze

2007: Alex Barros (Mugello)
2008: Toni Elias (Brünn und Misano)
2015: Danilo Petrucci (Silverstone)
2016: Scott Redding (Assen)
2017: Danilo Petrucci (Mugello, Assen, Misano, Motegi)
2018: Danilo Petrucci (Le Mans)
2019: Jack Miller (Austin)

Avintia Ducati: Seit den letzten fünf Rennen 2014, kein Podestplatz

Aspar Ducati: 2016 bis 2018, kein Podestplatz

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