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Jorge Lorenzo: Ein Wirbel gebrochen, einer angerissen

Von Günther Wiesinger
Die Verletzungen von Jorge Lorenzo sind schlimmer als erwartet: Der Brustwirbel T6 ist gebrochen, der Brustwirbel T8 hat einen Haarriss. Lorenzo wird vermutlich für Brünn und Spielberg ausfallen.

Die Verletzungen des fünffachen Weltmeisters und 68-maligen GP-Siegers Jorge Lorenzo sind schwerwiegender als erwartet. Es gab bisher widersprüchliche Meldungen. Zuerst war bei HRC am Freitag nach dem Crash im FP1 in Turn 7 nur von einem gebrochenen Wirbel die Rede, später stellte sich heraus, es handelte sich um T6, also um den sechsten Brustwirbel. Dann hieß es, der Wirbel sei nur angebrochen. In Wirklichkeit sieht die Wahrheit so aus: Der Brustwirbel T6 ist gebrochen, der Brustwirbel T8 ist durch einen Haarriss beschädigt. Diese Verletzung wurde erst später bei einem MRI diagnostiziert. Wobei T für «thoracic» steht, also für Brustwirbel. Damit dürfte ein Comeback beim Brünn-GP am 4. August ernsthaft in Frage gestellt sein.

Und es deutet einiges darauf hin, dass der 32-jährige Repsol-Honda-Werkspilot, der 2019 noch keinen Top-Ten-Platz errungen hat und auf dem 15. WM-Rang (mit 19 Punkten) steht, auch beim Brünn-GP am 4. August und beim Spielberg-GP am 11. August fehlen wird. Denn er liegt in der WM aussichtslos zurück, also wird er das Risiko kaum eingehen, sich bei einem weiteren Crash noch folgenschwerer zu verletzen.

Lorenzo hatte im Rennen von Barcelona in der zweiten Runde Dovizioso, Viñales und Rossi abgeräumt. Beim Montag-Test am folgenden Tag stürzte Lorenzo wieder schwer. Und es drängt sich die Vermutung auf, dass er sich schon damals eine Brustwirbelverletzung zugezogen hat. Er erklärte nach dem Crash in Kurve 8 in Montmeló beim Montag-Test: «Mir tut der Rücken weh, der Ellenbogen, mein Finger, alles.»

Der Honda-Star sprach von einem heftigen Crash. Es sei kein Highsider gewesen, betonte Jorge. «Mir ist das Vorderrad bei sehr hohem Tempo weggerutscht.»

Lorenzo überschlug sich mehrfach, die Honda flog über den Zaun auf die Reifenstapel.

Und dann erklärte Lorenzo: «Ich hatte richtig Angst, weil ich Schmerzen im Rücken spürte.»

Doch Scans und Röntgenaufnahmen brachten keine Wirbelverletzung zum Vorschein. Es wurde kein Bruch diagnostiziert. Erst ein MRI nach dem Assen-FP1-Crash brachte die Wahrheit ans Tageslicht. Ob die Brustwirbel T6 und T8 schon beim Montag-Test in Catalunya in Mitleidenschaft gezogen wurden, wird sich nicht mehr klären lassen.

Unglaublich: Der sonst so sattelfeste Lorenzo ist an den letzten drei Tagen, an denen er im Rennsattel sass, jeweils schwer gestürzt.

Wayne Rainey, der dreifache 500-ccm-Weltmeister, knackste sich 1993 in Donington einen Wirbel an. Sein Phsysiotherapeut Gerd Borghoff verlangte eine Rennpause. Doch Rainey fuhr gegen Schwantz um den Titel, also bestritt er danach den Brünn-GP. Wayne stürzte in Misano neuerlich – und sitzt seither im Rollstuhl.

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