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Karel Abraham: Ein ungeplanter Rücktritt wider Willen

Von Günther Wiesinger
Karel Abraham

Karel Abraham

Johann Zarco sagte zwar vor einer Woche berechtigterweise, Avintia sei kein Top-Team. Aber weniger Tage später heuerte er dort an, denn es war die letzte Adresse, die ihm eine MotoGP-Zukunft offenbarte.

Karel Abraham durfte zwar nach dem Valencia-GP am 19./20. November noch zwei Tage für das Reale Avintia Ducati MotoGP-Team testen, aber am Tag danach stand fest: Johann Zarco übernimmt bei Avintia seinen Platz für 2020. Ducati-Rennchef Gigi Dall’Igna sagte Unterstützung zu, er will die Technik-Mannschaft des Team von Raúl Romero auf ein höheres Niveau bringen und bis zu drei Techniker für Zarco abstellen, der bei Tech3-Yamaha 2017 und 2018 in zwei Jahren sechs MotoGP-Podestplätze errungen hat.

Am Dienstag hatte Karel Abraham senior in Brünn noch versichert, er und sein gleichnamiger Sohn könnten selber entscheiden, ob der Junior noch eine weitere MotoGP-Saison bestreiten werde. Man habe bei den Übersee-Rennen darüber diskutiert, ob sich Karel junior für eine weitere Saison motivieren könne.

Aber da ging Abraham senior, der Besitzer der GP-Strecke in Brünn ist, ein bisschen sparsam mit der Wahrheit um.

Karel Abraham junior hatte zwar einen gültigen Vertrag mit Avintia Ducati für 2020. Er sagte am Mittwoch im Vier-Augen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com, er wolle Anpassungen im Vertrag vornehmen, auch das Team habe gewisse Anpassungen im Sinn. Zu diesem Zeitpunkt wusste der 29-jährige Tscheche, dass Johann Zarco mit Ducati verhandelt und Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta den Verbleib des Franzosen in der Königsklasse kräftig befürwortete.

Inzwischen wird Abraham nachgesagt, er habe bei Avintia nicht die ganze versprochene Mitgift für die Saison 2019 abgeliefert. Das war eine Ursache für die abrupte Trennung.... Bei der Sponsorship-Zusage soll es um einen Betrag ca. 1,5 Millionen Euro gegangen sein. Einen kleinen Teil des Betrags hatte die Dorna zugesagt, um einen Lokalmatador für den Brünn-GP vorweisen zu können.

Karel Abraham hat 214 Grand Prix absolviert und 2010 den Moto2-WM-Lauf in Valencia gewonnen. Heute erklärte er bei einer Veranstaltung auf dem Masarykring in Brünn, er werde seine Karriere beenden.

«Die Vertragssituation ist kompliziert», erklärte Abraham junior noch am Mittwoch. «Es geht um grundsätzliche Dinge, die wir anpassen wollen. Wir werden sehen, wohin das führt. Natürlich kann es passieren, dass wir uns nicht einig werden. Aber wenn das Team den Vertrag nicht brechen will, werde ich bei Avintia weiter fahren. Ich persönlich will unbedingt weiterfahren, denn ich liebe das Racing; ich liebe MotoGP und will auf jeden Fall hier bleiben. Aber es sind Anpassungen im Vertrag nötig. Wir werden hoffentlich sehr bald sehen, wie die Sache ausgeht.»

Die Situation war 24 später geklärt, Abraham hat sich zum Rücktritt entschieden. Er kam über die 125er-WM und Moto2-WM in die Königsklasse, schaffte hier mit vier 7. Plätzen seine besten Ergebnisse. Er fuhr jahrelang im AB Motoracing-Team seines Vaters, verbrachte zwischendurch 2015 und 2016 zwei Jahre in der Superbike-WM und schaffte in der Moto2 immerhin zwei Podestplätze.

GP-Bilanz von Karel Abraham

7. GP-Plätze 7 in Jerez und Silverstone 2011, Valencia 2012 und Assen 2017.

WM-Gesamränge

2011: Rang 14 (64 Punkte) auf Ducati
2012: Rang 14 (5 Punkte) auf ART-Aprilia
2013: Rang 24 (64 Punkte) auf Ducati
2014: Rang 17 (33 Punkte) auf Open-Class-Honda
2017: Rang 20 (32 Punkte) auf Ducati
2018: Rang 23 (12 Punkte) auf Ducati
2019: Rang 24 (9 Punkte) auf Ducati

Valencia-Test, Gesamtwertung 19./20. November:

1. Viñales, Yamaha, 1:29,849 min
2. Quartararo, Yamaha, 1:30,013 min, + 0,164 sec
3. Morbidelli, Yamaha, 1:30,114, + 0,265
4. Crutchlow, Honda, 1:30,316, + 0,467
5. Mir, Suzuki, 1:30,427, + 0,578
6. Rins, Suzuki, 1:30,503, + 0,654
7. Marc Márquez, Honda, 1:30,556, + 0,707
8. Dovizioso, Ducati, 1:30,665, + 0,816
9. Pol Espargaró, KTM, 1:30,685, + 0,836
10. Rossi, Yamaha, 1:30,781, + 0,932
11. Miller, Ducati, 1:30,854, + 1,005
12. Rabat, Ducati, 1:31,258, + 1,409
13. Pirro, Ducati, 1:31,424, + 1,575
14. Petrucci, Ducati, 1:31,433, + 1,584
15. Pedrosa, KTM, 1:31,470, + 1,621
16. Lecuona, KTM, 1:31,515, + 1,666
17. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:31,526, + 1,677
18. Abraham, Ducati, 1:31,597, + 1,748
19. Bradl, Honda, 1:31,657, + 1,808
20. Iannone, Aprilia, 1:31,674, + 1,825
21. Smith, Aprilia, 1:32,090, + 2,241
22. Alex Márquez, 1:32,235, + 2,386
23. Binder, KTM, 1:32,367, + 2,518

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