Francesco "Pecco" Bagnaia verringerte seinen Rückstand auf Fabio Quartararo mit drei Siegen in Folge zwar wieder von 91 auf 44 Punkte. Bei sieben ausstehenden Grand Prix bedeutet das aber, dass der Italiener ohne Schützenhilfe nicht mehr am Titelverteidiger vorbeiziehen kann. Denn selbst wenn Bagnaia noch sieben Siege einfahren würde, würden dem Yamaha-Werksfahrer fünf zweite und zwei dritte Plätze reichen, um seinen Vorsprung zu verteidigen. Pecco ist somit auf Fehltritte des WM-Leaders angewiesen – oder seine immerhin sieben Markenkollegen im Feld: Seinen Lenovo-Teamkollegen Jack Miller, das Pramac-Duo Johann Zarco und Jorge Martin, den dreifachen Saisonsieger und seinen künftigen Stallgefährten Enea Bastianini, VR46-Kumpel Luca Marini und die beiden Rookies Marco Bezzecchi und Fabio Di Giannantonio. Ausgerechnet in der Ducati-Hochburg Spielberg belegte Quartararo am vergangenen Sonntag aber vor Miller, Marini und Zarco Rang 2. Beim Thema Stallorder winkten die Verantwortlichen in Borgo Panigale bisher stets ab, sehr wohl aber wird von aggressiven Manövern unter Markenkollegen und besonders gegen Pecco Bagnaia abgeraten. Ducati-CEO Claudio Domenicali sagte nun, dass sich die Schützenhilfe für den Titelkandidaten der Roten auf "natürliche, spontane Weise" ergeben werde. "Alle Jungs sind großartige Fahrer und konkurrenzfähig. Es ist normal, dass sie Quartararo überholen wollen", zitiert ihn die renommierte italienische Tageszeitung La Reppublica . "Und dazu fühlen sie sich mit Ducati verbunden." Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti gab zu bedenken: "Auf dem Papier könnten noch drei andere unserer Fahrer um den WM-Titel kämpfen. Sie haben das Recht, alle Chancen zu nutzen. Wenn ein Ducati-Pilot gewinnen kann, muss er es machen", bekräftigte er. "Wir bitten nur darum, keine gefährlichen Attacken gegen Bagnaia zu starten, bei denen beide stürzen könnten. Aber abgesehen vom persönlichen Ergebnis, hoffen wir, dass sie die Bedeutung des Gesamtergebnisses in Betracht ziehen. Wir wollen vor allem, dass sie versuchen, vor Quartararo zu landen, besonders auf den Strecken, die uns mehr entgegenkommen." Angefangen beim Heim-GP in Misano in einer Woche, auf der Lieblingsstrecke von Bagnaia. Darauf folgt der Grand Prix im MotorLand Aragón, wo der Moto2-Weltmeister von 2018 im Vorjahr seinen ersten von inzwischen neun MotoGP-Siegen feierte. Auch in Motegi und Japan rechnet man sich in Borgo Panigale Vorteile aus. Ducati-Rennchef Gigi Dall’Igna: "Der zweite Platz von Quartararo am vergangenen Sonntag hat mich nicht überrascht, in Österreich war er immer gut unterwegs. Üblicherweise hat er auf einigen der kommenden Strecken Mühe. Das könnte eine Chance sein, um einige Ducatisti vor ihm zu platzieren." MotoGP-Ergebnis, Spielberg (21. August): 1. Bagnaia, Ducati, 28 Runden in 42:14,886 min 2. Quartararo, Yamaha, + 0,492 sec 3. Miller, Ducati, + 2,163 4. Marini, Ducati, + 8,348 5. Zarco, Ducati, + 8,821 6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 11,287 7. Brad Binder, KTM, + 11,642 8. Rins, Suzuki, + 11,780 9. Bezzecchi, Ducati, + 16,987 10. Martin, Ducati, + 17,144 11. Di Giannantonio, Ducati, + 17,471 12. Oliveira, KTM, + 18,035 13. Viñales, Aprilia, + 20,012 14. Alex Márquez, Honda, + 26,880 15. Dovizioso, Yamaha, + 29,744 16. Pol Espargaró, Honda, + 30,994 17. Bradl, Honda, + 37,960 18. Fernández, KTM, + 42,082 19. Savadori, Aprilia, + 46,666 20. Gardner, KTM, + 1 Runde – Morbidelli, Yamaha – Darryn Binder, Yamaha – Nakagami, Honda – Bastianini, Ducati – Mir, Suzuki MotoGP-Fahrer-WM nach 13 von 20 Grand Prix: 1. Quartararo 200 Punkte. 2. Aleix Espargaró 168. 3. Bagnaia 156. 4. Zarco 125. 5. Miller 123. 6. Bastianini 118. 7. Brad Binder 107. 8. Rins 92. 9. Martin 87. 10. Oliveira 85. 11. Viñales 85. 12. Mir 77. 13. Marini 69. 14. Bezzecchi 68. 15. Marc Márquez 60. 16. Nakagami 45. 17. Pol Espargaró 42. 18. Alex Márquez 29. 19. Morbidelli 26. 20. Di Giannantonio 23. 21. Dovizioso 11. 22. Darryn Binder 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 5. Konstrukteurs-WM: 1. Ducati 296 Punkte. 2. Yamaha 200. 3. Aprilia 185. 4. KTM 140. 5. Suzuki 118. 6. Honda 90. Team-WM: 1. Ducati Lenovo Team 279 Punkte. 2. Aprilia Racing 253. 3. Monster Energy Yamaha 226. 4. Prima Pramac Racing 212. 5. Red Bull KTM Factory 192. 6. Suzuki Ecstar 169. 7. Gresini Racing 141. 8. Mooney VR46 Racing 137. 9. Repsol Honda 102. 10. LCR Honda 74. 11. WithU Yamaha RNF 21. 12. Tech3 KTM Factory 14.