Gigi Dall'Igna: Reifendruck-Vorschrift gut formuliert
Für Gigi Dall’Igna als General Manager von Ducati Corse beginnt wie für seine Kollegen aus den anderen MotoGP-Rennställen am Wochenende beim GP von Portugal die heikle Erprobungsphase der neuen Einheits-Sensoren von LDL für die Messung des Reifen-Mindestdrucks. Er wurde für den Vorderreifen mit 1,88 bar festgelegt, für hinten mit 1,7 bar. Wer im Qualifying diesen Mindestdruck unterschreitet, dem wird die entsprechende Runde gestrichen. Im Rennen droht sogar die Disqualifikation. Bei den ersten Grand Prix gibt es einen Probelauf ohne Strafen. Schon in der Saison 2022 gab es keine Penaltys, weil die Teams unterschiedliche Sensoren verwendeten und keine einheitlichen Ergebnisse zustande kamen.
«Ich bin mit den neuen Vorschriften einverstanden», erklärte Gigi Dall’Igna im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Denn es ist nicht einfach, bei dieser Problematik eine perfekte Lösung zu finden. Der Druck im Hinterreifen stellt ja kein Problem dar. Da können alle Teams über dem erlaubten Limit bleiben. Aber beim Vorderreifen gibt es viele Ungewissheiten. Denn wenn du im Windschatten fährst, ändert sich die Temperatur und der Druck am Vorderreifen stark. Wenn du jemanden verfolgst, kommt es zu wirklich riesigen Unterschieden. Wenn du allein um die Strecke fährst, sieht es bei der Temperatur und beim Luftdruck vorne ganz anders aus.»
«In der Vergangenheit haben alle Werke und Teams unterschiedliche Sensoren für den Reifendruck verwendet», weiß Dall’Igna. «Es konnte also bei der Reifendruckmessung bei Ducati und zum Beispiel bei KTM zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, weil unterschiedliche Sensoren im Spiel waren. Die neuen Vorschriften sind wirklich ausgezeichnet formuliert. Dadurch können wir jetzt in Erfahrung bringen, ob die Situation beim Reifendruck vorne vernünftig ist und die Limits eingehalten werden. Anderseits müssen wir im Quali gewisse Runden annullieren oder manche Fahrer im Rennen disqualifizieren, wenn die Fahrer nicht unter dem Limit geblieben sind. Aber wenn der Reifendruck zu hoch steigt, ist es nicht der Fehler der Fahrer, sondern das passiert, weil sie sich im Windschatten aufhalten. Wenn sie allein fahren, steigt der Reifendruck nicht über das Limit.»