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Klare Worte von Pit Beirer zum Fall «Jorge Martin»

Von Thomas Kuttruf
Auch bei der Jubiläums-TT fehlt Champion Jorge Martin. Während sich das MotoGP-Fahrerlager auf Runde 10 vorbereitet, hat der Fall Jorge Martin weiter einen Sonderstatus. KTM-Sportchef Pit Beirer hat eine klare Meinung.

Das große Kuriosum: Der Athlet Jorge Martin und Aprilia Racing als Arbeitgeber fahren auf verschiedenen Gleisen in den Sommer. Der Champion aus Spanien bereitet sich in seiner Heimat auf das zweite Comeback nach Katar mit der Aprilia RS-GP vor. Wie bereits am 11. Juni auf SPEEDWEEK.com berichtet, steht als nächster Meilenstein eine weitere Untersuchung durch den Spezialisten Dr. Mir in Barcelona an. Termin ist der Montag vor dem Sachsenring-GP (7. Juli).

Sollten keine medizinischen Einwände gegen einen Ritt mit der Aprilia bestehen, könnte Martin unmittelbar im Anschluss und gemäß der neu geschaffenen Test-Regel einen eintägigen Test absolvieren. Aus organisatorischer Sicht bietet sich Misano an.

Ob Martin sich direkt im Anschluss an den körperlich sehr anspruchsvollen Sachsenring begibt, bleibt abzuwarten. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Jorge Martin dann vor der Sommerpause in Brünn noch einmal im Wettbewerb zu sehen sein wird. Der weitere Plan, die Saison 2025 zu Ende zu fahren.

Ab hier ändern sich die Vorstellungen der Parteien. Jorge Martin will 2026 nicht mehr für Aprilia Racing aktiv sein. Der Trennungsprozess wurde eingeleitet und auf der Seite des Piloten pochen die Anwälte auf eine Ausstiegsklausel der Vereinbarung. Kommt es zu einer Auflösung des Vertrags, verbunden mit einer Strafzahlung, wäre der Weg frei für offizielle Verhandlungen mit einem anderen Team.

Aprilia Racing dagegen vertritt eine andere Auffassung. Man denkt überhaupt nicht daran, Jorge Martin ziehen zu lassen. Die Verhandlungsstrategie setzt klar auf eine Einhaltung des Vertrags. Die weiterhin offizielle Sichtweise bei der Mannschaft aus Noale: Martin wird auch 2026 die Aprilia RS-GP bewegen.

Innerhalb des MotoGP-Fahrerlagers gibt es viele Sichtweisen zu dem außergewöhnlichen Fall. Pit Beirer, Chef bei KTM Racing, betonte im Gespräch mit SPEEDWEEK.com: «Die Situation ist sehr bedenklich. Es ist in jeder Hinsicht untragbar, dass Verträge nicht eingehalten werden. Die Hersteller investieren enorme Summen in die MotoGP-Projekte und die Fahrer sind dabei ein wichtiger strategischer Baustein. Das ist kein Spiel!»

Der deutsche ehemalige Motocross-Weltklassepilot weiter: «Die Verträge haben hohen Stellenwert, werden gut vorbereitet, und dann müssen sich auch alle daran halten. Solche Aktionen, wie sie derzeit von Jorge und seinem Management laufen, können enorme Konsequenzen für das gesamte Fahrerlager haben.»

Pit Beirer denkt damit an den gesamten Fahrermarkt, der unweigerlich weitere Verschiebungen im Falle eines vorzeitigen Vertragsendes nach sich zieht und auch weitere Ausstiege provozieren könnte.

Beirer weiter: «Tatsache ist: Wenn solche Methoden weiter Schule machen, dann werden die Verträge der Zukunft anders aussehen. Das gilt auch für die Gagen. Und den Piloten muss auch klar sein: Es gibt in diesem Fahrerlager nur fünf Hersteller und da besteht eine gewisse Gefahr, es sich mit so einem Verhalten zu verscherzen.»

Die Sicht der Athleten und vor allem die der Manager ist mitunter eine andere. Die Laufbahnen der Karrieren sind vergleichsweise kurz und es gilt, die maximale Rendite mit den wenigen Stars der Szene zu erwirtschaften. Dass es mehr als nur zum guten Ton gehört, sich an einen ausformulierten Vertrag zu halten, sollte sich dabei von selbst verstehen.

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