Jack Miller (Honda): «Sideways ist nicht schnell»

Von Günther Wiesinger
MotoGP-Rookie Jack Miller ist mit seiner Steigerung beim zweiten Sepang-Test nicht ganz zufrieden. Er beschreibt, welche Sorgen ihm die MotoGP-Maschine macht.

«Ich bin mit dem dritten Testtag hier bisher einigermassen zufrieden, denn wir haben Mittwochfrüh wieder einen kleinen Schritt nach vorne gemacht», erklärte Jack Miller, die 2015 eine Open-Honda RC213V-RS für das CWM-LCR-Team steuert.

«Der Long-run hat sich ganz gut angefühlt, damit sind wir happy. Meine persönliche Konstanz war ein bisschen besser, aber wir sind noch nicht dort, wo wir für das erste  Rennen sein müssen; das ist sicher. ANach neun Tagen in Sepang bin ich jetzt froh, wenn wir nach Katar kommen und ich auf einer anderen Piste fahren kann. Wir sind mit dem MotoGP-Bike bisher in Valencia und hier rumgedüst. Hier in Sepang geht es sehr viel ums heftige Bremsen. Das gibt es zwar auch in Katar, aber treffen wir auch auf mehr flüssige Passagen, auf die ich mich freue. Dort finde ich auch eine lange Zielgerade vor, auf der man sich ein bisschen ausruhen kann. Und ein bisschen kühler wird es dort auch sein. Ganz sicher.»

Jack Miller weiss, dass er seine Fitness noch stark verbessern muss. «Es ist ein grosser Schritt von der Moto3 in die MotoGP», sagt er. «Ausserdem sind die Anforderungen in Sepang wegen der Hitze und wegen der Luftfeuchtigkeit besonders hoch. Aber ich habe mich bei der Rennsimulation gegenüber Sepang 1 schon verbessert. Wir haben den weichen Reifen genommen, das war vielleicht nicht die beste Idee. Doch ich muss auch an meinem Fahrstil arbeiten, um mehr Energie zu sparen und den Reifen mehr zu schonen. Ich muss auf dem Motorrad mehr mit meinem Körper arbeiten, ich muss ihn mehr herumbewegen, im Moment wirke ich da noch zu steif und zu unbeweglich. Wenn du die Fotos anschaust, wirst du sehen, dass ich nicht so stark neben dem Motorrad hänge, wie ich möchte. Ich bastle also noch an meinem Fahrstil herum... Es hatte heute teilweise 59 Grad Asphalttemperatur. Da haben wir nicht grossartig nach Bestzeiten geschaut, sondern uns mehr dafür interessiert, wie sich der Reifen verhält, wenn er langsam zerstört wird.»

Beim ersten Test in Valencia sagte Jack Miller, MotoGP-Fahren sei besser als Sex. Hat er seine Meinung inzwischen geändert? «Nein, es ist wahrhaftig verrückt, mit diesem Ding zu fahren, besonders hier in Malaysia, zum Beispiel beim Beschleunigen in Turn 3, wo du in voller Schräglage richtig Gas geben musst. Ein beängstigendes Gefühl. Aber ich lerne langsam, dass das Sideways-Fahrer nicht die schnellste Methode ist... Wenn du den Hinterreifen dauernd durchdrehen lässt, geht er kaputt, das ruiniert ihn. Es ist ganz anders als in der Moto3. Dort rollst du durch die Kurven und trachtest nach möglichst viel Kurvenspeed. Du fährst mit viel Schräglage und bemühst dich, auf diese Weise mit viel Schwung auf die Gerade zu preschen. Mit diesem Ding hier bremst du spät rein, fährst eng um die Kurve, du parkst das Motorrad sozusagen, bevor du die Maschine früh aufrichtest und Vollgas beschleunigst, mit wenig Schräglage.»

«Es hört sich einfach an, aber die Umstellung ist nicht einfach»,  versicherte der 19-jährige Australier. «Du brauchst beim Beschleunigungen etwas Wheelspin, das hilft beim Einlenken, aber es darf nicht zu viel sein, sonst funkt die Traction Control dazwischen, dann fehlt womöglich der richtige Drive beim Rausfahren. Wie gesagt: Das ist kein Kinderspiel. Aber wir lernen diese Fahrweise Schritt für Schritt. Ich spüre auch, dass mein rechter Fuss hier beim Fahren zu heiss wird... In Katar wird das kein Problem mehr sein.»

Jack Miller schaffte beim Sepang-1-Test eine Zeit von 2:01,895 min. Jetzt hält er bei 2:01,593. Damals war er am  20. Stelle, jetzt liegt er auf Rang 22.

Testzeiten in Sepang Mittwoch (25. Februar), 16.30 Uhr Ortszeit

1. Marc Márquez (E), Honda, 1:59,115 min
2. Jorge Lorenzo (E), Yamaha, 1:59,437
3. Cal Crutchlow (GB), Honda, 1:59,658
4. Andrea Iannone (I), Ducati, 1:59,722
5. Valentino Rossi (I), Yamaha 1:59,833
6. Bradley Smith (GB), Yamaha, 1:59,883
7. Dani Pedrosa (E), Honda, 2:00,048
8. Héctor Barberá (E), Ducati, 2:00,244
9. Aleix Espargaró (Suzuki), 2:00,275
10. Andrea Dovizioso (I), Ducati, 2:00,468
11. Pol Espargaró (E), Yamaha), 2:00,490
12. Danilo Petrucci (I), Ducati, 2:00,556
13. Maverick Viñales (E), Suzuki, 2:00,604
14. Stefan Bradl (D), Yamaha, 2:00,685
15. Scott Redding (GB), Honda, 2:00,695
16. Nicky Hayden (USA), Honda, 2:00,813
17. Michele Pirro (I), Ducati, 2:00,875
18. Yonny Hernandez (COL), Ducati, 2:01,159
19. Alvaró Bautista (E), Aprilia, 2:01,310
20. Mike di Meglio (F), Ducati, 2:01,487
21. Karel Abraham (CZ), Honda, 2:01,536
22. Jack Miller (AUS), Honda, 2:01,593
23. Eugene Laverty (IRL), Honda, 2:01,815
24. Loris Baz (F), Yamaha, 2:02,587
25. Alex De Angelis (RSM), ART, 2:03,300
26. Katsuyuki Nakasuga (J), Yamaha, 2:03,448
27. Marco Melandri (I), Aprilia, 2:03,569  

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