Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Scott Redding: «Glaube noch immer an die Top-6»

Von Sharleena Wirsing
Derzeit haben alle Honda-Factory-Piloten mit der RC213V zu kämpfen, doch Scott Redding liegt in der Gesamtwertung sogar hinter Dani Pedrosa, der drei Rennen fehlte.

In den ersten sechs Rennen der Saison 2015 sammelte Scott Redding mit der Honda des Marc VDS-Teams nur 18 Punkte, was WM-Rang 14 für den Briten bedeutet.

Open-Ducati-Pilot Héctor Barberá liegt nur zwei Punkte hinter Redding. Zudem rangiert Dani Pedrosa vor Redding, obwohl er durch seine Unterarm-OP drei Rennen verpasste und in Le Mans stürzte.

Scott, du sitzt auf einer Factory-Honda und arbeitest wieder mit dem Marc VDS-Team. Wie bewertest du die Saison 2015 bisher?

Sie war nicht schlecht, aber auch nicht umwerfend. Wir hatten Höhen und Tiefen, daher arbeiten wir noch immer daran, unseren Weg mit dieser Maschine zu finden. Das Bike ist einzigartig, manchmal denkt man, dass eine Verbesserung erreicht wurde, aber auf einer anderen Strecke muss man wieder sehr viel umstellen.

Wir versuchen, langsam mit dem Bike Fuß zu fassen. In Austin hatte ich ein gutes Wochenende, an anderen haben wir uns zumindest entwickelt. Doch wir haben an einem Rennwochenende nur sehr begrenzt Zeit, daher ist es schwer, das richtige Set-up zu finden.

Also verzögert die fehlende Testzeit während der Saison deine Anpassung an die neue Maschine?

Ja. Wir hatten einen guten Vorsaisontest in Sepang, aber manchmal verändern sich die Streckenbedingungen dort so stark, dass man nur wenig brauchbare Zeit auf der Strecke hat. Man hat eine Stunde am Morgen und eine Stunde am Abend. Danach hatten wir den Test in Jerez. Das hilft alles, aber ich brauche mehr Zeit auf der Strecke, damit ich mich verbessern kann.

Was war in diesem Jahr bisher die schwierigste Aufgabe für dich?

Für mich war es das Schwierigste, das Bike zu verstehen, weil ich im letzten Jahr den weicheren Reifen bei der Open-Maschine hatte, der mir mehr Grip bot. Und sie hatte weniger Power. Nun habe ich mehr Power und weniger Grip. Daher versuche ich, die Front mehr zu nutzen als das Hinterrad. Mit diesem Bike muss man sehr sanft umgehen. Jede Bewegung kann beeinflussen, was zwischen mir und der Strecke passiert.

Wie sehen deine Hoffnungen und Erwartungen für den Rest der Saison aus?

Ich glaube noch immer, dass wir in die Top-6 oder Top-7 vordringen können. Mein Gefühl für das Bike ist nur nicht so, wie ich es will. Ich fühle mich beim Fahren nicht wohl. Ich denke immer daran, wie wir das Bike verbessern können, wie ich an mir arbeiten kann, wo ich Probleme habe. Wenn wir erst ein gutes Set-up haben, dann können wir um die Top-6 kämpfen. Das ist unser Ziel, das wir nicht aufgegeben haben. Wir haben noch viele Rennen und viele Chancen vor uns.

Was machst du in deiner Freizeit, um den Druck in der Weltmeisterschaft abzuschütteln?

Es ist gut, wenn man sich etwas Zeit gibt, sobald man die Strecke verlassen hat. Dann trainiert man und macht andere Dinge, um den Kopf frei zu bekommen. Das ist besonders wichtig, wenn man mit den Resultaten nicht zufrieden ist. Derzeit lastet auf dem Team und mir großer Druck. Man darf den Druck nicht zu groß werden lassen, man muss ihn loswerden. Ich absolviere nun Triathlons, das lenkt mich vom Rennsport ab, aber ich fröne so auch meinem Wettbewerbsdenken. Ich genieße es. Der beste Weg, um auf der Rennstrecke schnell zu sein, ist glücklich sein und sein Leben abseits des Trubels zu genießen.

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