Cal Crutchlow: Ducati bot ihm «fast kein Geld»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow nützte vor einem Jahr bei Ducati ene Ausstiegsklausel und ging zu LCR-Honda. Im Juli wurde wieder verhandelt – Cal war ein Kandidat bei Pramac-Ducati.

Am Schluss fiel die Entscheidung für den zweiten Platz bei Pramac Ducati zwischen Danny Kent und Scott Redding. Letzterer wurde dann für 2016 als Teamkollege von Danilo Petrucci (Platz 2 in England) engagiert.

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti hätte sich aber auch eine Rückkehr von Cal Crutchlow vorstellen können.

Der Brite fuhr 2014 als hoch bezahlter Start neben Andrea Dovizioso im Ducati Corse-Werksteam, bei Pramac wurde ihm für 2016 «fast kein Geld» angeboten.

Das war vor zwei Jahren noch anders. Damals wurde Crutchlow mit einem Zwei-Jahres-Vertrag mit 2,5 Millionen Euro Gage pro Saison ?geködert, die Ausstiegs-Option per 31. Juli 2014 befand sich noch dazu auf seiner Seite. Aber: 2013 hatte Crutchlow in der ersten Saisonhälfte bei Tech3-Yamaha schon vier Podestplärze erzielt.

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti verrät im SPEEDWEEK.com-Interview, warum die Crutchlow-Rückholaktion für 2016 nicht stattgefunden hat.

Paolo, es kamen bei Pramac für 2016 auch andere prominente Fahrer in Frage?

Ja, du weisst ja, wir haben mit Cal Crutchlow gesprochen.

Hat Ducati-CEO Claudio Domenicali nicht vor einem Jahr gesagt, er wolle das Gesicht von Crutchlow nicht mehr sehen?

Nein, das ist völliger Unsinn.
Das ist eine komplette Unwahrheit.
Natürlich reden Gigi Dall'Igna und ich mit Claudio Domenicali. Und Claudio hat seinen Standpunkt. Aber am Schluss respektiert er unsere Entscheidungen.
Es gibt keine persönlichen Animositäten zwischen Ducati und Cal.

Warum hat die Rückkehr dann nicht geklappt? Crutchlow ist schneller als Redding.

Wir haben dem Management von Cal beim Sachsenring unsere Bedingungen mitgeteilt. Wir haben gesagt, wir wollen beim Indianapolis-GP eine Entscheidung von ihnen.
Natürlich wäre Cal kein junger Fahrer gewesen. Er wäre nicht die Sorte Junior-Fahrer, die wir bei Pramac bevorzugen.
Aber taktisch wäre es für 2016 vielleicht sinnvoll gewesen. Wenn Cal mental gut drauf ist, kann er gute Resultate erzielen. Zumindest auf gewissen Strecken. Phillip Island ist so ein Beispiel. Dort ist Cal immer sehr schnell.
Die Verpflichtung von Cal wäre für uns ein kurzfristiges Szenario gewesen, kein langfristiger Plan. Das war keine strategische ?Ansicht ?dahinter. Wir respektieren Cal als starken Fahrer.
Doch am Sonntag in Indy hat er uns mitgeteilt, dass er bei Honda bleiben möchte. Wir haben geantwortet: «Fein.»

Vielleicht hat Cal Crutchlow nur zum Schein mit Pramac Ducati verhandelt, um seine Position bei LCR-Honda zu stärken? Mit Forward hat er in Sachsen ja auch gesprochen, obwohl das keine Alternative sein konnte zu LCR-Honda.

Cal wäre gut beraten gewesen, unser Angebot bei Honda nicht auf den Tisch zu legen. Wenn sie es gesehen hätten, wären sie happy gewesen. Wir haben fast kein Geld angeboten.

Cal Crutchlow höhnte in Indy, er habe Ducati 2014 in «grossartigem Einvernehmen» verlassen. Das war doch ein bisschen zynisch, nicht wahr?

Cal ist Cal, mit all seinen positiven und negativen Aspekten. Wir mögen ihn. Es ist wahr, dass wir uns freundschaftlich getrennt haben. Doch Cal ist sehr emotionell. ?Trotzdem hat er immer noch ein gutes Verhältnis mit vielen Leuten bei Ducati. Aber er hat vor einem Jahr seine Wahl getroffen...
Crutchlow und Ducati, das wird künftig nie wieder passieren. Er bekam für 2016 eine Chance, denn er hat darum gebeten. Dann hat er sich entschieden, zwei weitere Jahre bei Honda zu bleiben.
Wir wünschen ihm jetzt alles Gute. Aber wir bewegen uns vorwärts.
Cal ist nicht mehr so jung. Es gibt also keinen Grund mehr, ihn künftig für unser Junior-Team bei Pramac zu berücksichtigen. 

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