Maverick Vinales: Warum er zu Yamaha gehen sollte

Von Manuel Pecino
Maverick Vinales

Maverick Vinales

Maverick Vinales steckt in der Zwickmühle. Soll er sein gemütliches Suzuki-Nest verlassen und sich ins Yamaha-Wespennest setzen, mit dem übermächtigen Rossi als Teamkollegen?

Maverick Vinales denkt darüber nach, ob er das Movistar-Yamaha-Angebot für 2017 annehmen soll oder nicht. Dort würde er die Lücke füllen, die Lorenzo hinterlässt, wenn er am Saisonende zu Ducati geht. Es ist ein Angebot, das für fast jeden MotoGP-Fahrer unwiderstehlich wäre, aber Vinales muss sich einige Gedanken machen. Und er überlegt immer noch.

Es ist wahr, dass es für praktisch für jeden Fahrer ein Traum in Erfüllung geht, wenn er die Gelegenheit bekommt, für das erfolgreichste Team der letzten acht Jahre fahren zu können. Aber Maverick würde diese gemütliche und angenehme Situation hinter sich lassen, die er bei Suzuki als Lieblingsfahrer des Werks genießt.

Und er denkt darüber nach, was es für ihn bedeuten würde, wenn er den Sprung zu Yamaha wagen würde. Wie wäre die Situation für ihn, wenn er in eine Box kommen würde, in der die Stimmung während der letzten paar Jahre ziemlich angespannt war?

Der Preis, der zu zahlen ist, wenn man zu Yamaha aufsteigt: Es wird bei jedem Rennen ein Sieg erwartet. Das bedeutet, dass Vinales aus dem freundlichen und beschützten Umfeld aussteigen muss, das er gerade bei Suzuki genießt, und in die konkurrenzfähige Welt mit Valentino Rossi annehmen muss. Wir haben alle bei Jorge Lorenzo gesehen, wie das ausgehen kann.

Die Frage ist, ob der 21-jährige Spanier mit nur zwei Jahren Erfahrung in der MotoGP-WM reif genug ist, sich diesem Druck auszusetzen oder ob er noch ein bisschen warten sollte.

Vinales versichert uns, dass er ein siegreiches Motorrad haben will. Wenn Suzuki ein solches hätte, würde er lieber beim Werk aus Hamamatsu bleiben. Aber trotz der Engagements und der Mühen, die das Werk auf sich nimmt, um das GSX-RR-Motorrad so konkurrenzfähig wie möglich zu machen, können sie nicht alles auf einmal haben...

Und bei Yamaha ist bereits alles ausgetüftelt.

Natürlich gibt es viele Argumente, die Vinales dazu bringen sollen, zu Yamaha zu gehen. Wie wir es vor ein paar Wochen gemacht haben mit «5 Gründe, warum Jorge Lorenzo zu Ducati gehen sollte», haben wir nun die Hauptgründe dafür aufgelistet, warum Vinales zum Werk aus Iwata gehen sollte.

Die Gründe sind folgende:

1. Das Motorrad ist ausgewogener und beständiger: Es ist kein Geheimnis, dass die M1 das ausgewogenste Bike in der MotoGP-WM ist. Mit den fünf WM-Titeln in den letzten acht Jahren ist es auch das beständigste. Es spricht auch dafür, wie das Yamaha-Werksteam arbeitet: seit 2005 hat sich das Motorrad gleichmäßig weiterentwickelt. Schwächen wurden konstant verbessert und ausgemerzt. Bei Yamaha wird nichts geändert, das bereits funktioniert. Und deshalb wird Vinales von Anfang an ein Motorrad garantiert, das konkurrenzfähig ist.

2. Rossis Anwesenheit: Es gibt solche, die sagen, dass Maverick viel von Valentino Rossi lernen wird, da die beiden gut miteinander auskommen. Mit dem ersten Teil dieses Statements bin ich völlig einverstanden. Ich denke, dass diejenigen, die von «Freundschaft» sprechen, keine Ahnung davon haben, wie der Rennsport funktioniert, vor allem für Valentino. Was hat Lorenzo davon gelernt, an Rossis Seite zu fahren? Was das Fahren betrifft, wahrscheinlich ziemlich wenig, weil die beiden Teamkollegen sehr verschiedene Fahrstile haben. Aber es ist nicht zu leugnen, dass Lorenzo neben Rossi gelernt hat, wie es ist, in einem angespannten Umfeld zu arbeiten, da der Teamkollege nicht nur die ganze Zeit darüber nachdenkt, wie er gewinnen kann, sondern auch darüber, wie er ihn aufregen und nervös machen kann. Es ist nicht so, dass Lorenzo mental stärker geworden ist, aber er hat gelernt, sich zu fokussieren und zu konzentrieren, wobei letzteres wohl eine seiner größten Tugenden geworden ist. Sicherlich würde sich Vinales viel schneller entwickeln, wenn er neben Valentino arbeiten würde.

3. Von Anfang an in einer Position sein, in der man siegen kann: In einem Team mit der Erfahrung von Movistar-Yamaha und auf einem Motorrad wie der M1 würde Vinales einen gewaltigen Sprung erlauben, was die Zielsetzungen betrifft. Statt zu versuchen aufs Podium zu kommen, wie es bei Suzuki der Fall ist, könnte er 2017 von Anfang an um Siege und sogar um den WM-Titel kämpfen. Am Ende würde Maverick in der Yamaha-Box ankommen, mit zwei Jahren Erfahrung in der MotoGP, in denen er die Lernphase durchgemacht hat und sich der Klasse angepasst hat.

4. Der Yamaha-Weg: Valentino Rossi befindet sich mit 37 Jahren am Ende seiner Karriere. Wenn Maverick die Erwartungen erfüllt, kann er den Platz einnehmen, den der Italiener und Jorge Lorenzo bei Yamaha haben oder hatten: den des Lieblingsfahrers. Es stimmt, dass Maverick das für Suzuki bereits ist. Wenn wir die Geschichte von Yamaha anschauen, sehen wir, dass dieser Status Titel bringt.

5. Das Risiko, die Möglichkeit zu verspielen: Klar, mit 21 Jahren sollte sich Maverick Vinales keinen Zeitdruck machen. Wenn er sich aus irgendwelchen Gründen entscheidet, bei Suzuki zu bleiben, auch wenn es kein Sieger-Package ist, wird er in zwei Jahren immer noch erst 23 Jahre alt sein. Wenn man den Generationswechsel anschaut, der Ende 2018 ansteht, steht fest, dass er dann andere Angebote bekommen wird. Aber wenn er Yamaha ablehnt, besteht gleichzeitig die Gefahr, dass Yamaha ihm die Chance nicht mehr gibt, die sie für ihn in den nächsten zwei Jahren sieht, nämlich sich als neuer Fixpunkt auf dem Siegerpodest zu etablieren...

Manchmal fährt der Bus nur einmal an dir vorbei.

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