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Stefan Bradl: «Ich rechne weiter mit Überraschungen»

Von Günther Wiesinger
Aprilia-Werksfahrer Stefan Bradl tritt beim GP von Österreich unbelastet an. Er ist gespannt auf die Updates von Aprilia und die neuen Michelin-Reifen.

Nach der nicht gerade berauschenden Vorstellung beim MotoGP-Test vor drei Wochen hat Aprilia Racing an einem Motor-Upgrade für den GP von Österreich gearbeitet, auch die Aerodynamik soll verbessert worden sein, dazu könnten noch grössere Winglets kommen.

Stefan Bradl ist durch die Nicht-Teilnahme am GP von Deutschland (Crash im Warm-up, Gehirnerschütterung, Schleudertrauma im Nacken) in der WM vom zwölften auf den 15. Platz zurückgefallen. Cal Crutchlow, Scott Redding und Jack Miller haben ihn überholt.
Aber der 26-jährige Bayer liegt noch zwei Punkte vor seinem Teamkollegen Alvaró Bautista.

Aprilia blieb beim MotoGP-Test auf dem Red Bull-Ring mit Bautista 0,1 sec hinter Mika Kallio auf der KTM, der 1:25,191 min fuhr. Es waren deutliche Top-Speed-Nachteile zu erkennen, obwohl die längste Gerade nur 626 Meter misst.

«Diese Rennstrecke kommt einem Motorenprüfstand gleich», stellte Marcus Eschenbacher fest, der deutsche Elektronik-Ingenieur aus der Bradl-Box.

Stefan, wie lange haben die Nachwirkungen des Sturzes auf dem Sachsenring gedauert?

Gott seit Dank nicht sehr lange. Drei Tage danach ist es mir schon wieder ganz gut gegangen. Ich habe dann mein Trainingsprogramm ganz normal fortgesetzt und weiter trainiert.
Ich war eigentlich nirgends unterwegs auf Urlaubsreise, sondern immer daheim. Nur am vorletzten Wochenende habe ich mit dem Motorrad an einer Ausfahrt von Viessmann in den Kärntner Nockbergen im schönen Österreich teilgenommen.

Viele Fahrer haben gemeint, die Piste in Österreich schaue nach dem Plan leicht aus, weil sie nur zehn Kurven beinhaltet. Aber dann haben sie gesehen: Es gibt blinde Kurven, nach aussen hängenden Kurven, es geht dauernd bergauf und bergab, dazu kommen ein paar harte Bremszonen. Wie schätzt du den Schwierigkeitsgrad der Piste ein?

Ich bin dort schon mit einer Fireblade gefahren, vor zwei Jahren bei einer Red Bull-Veranstaltung. Ich kenne zwar den neuen Belag noch nicht, aber ich kenne den Streckenverlauf und weiss, wie es rumgeht. Es ist eine Art Hackerstrecke mit vielen Vollgas-Passagen und harten Bremsmanövern, dazu haben wir nur zwei richtige Linkskurven.
Spielberg ist nicht so schwierig. Die schwierigste Strecke, die ich mir neu einprägen musste, war damals Austin/Texas, die hat 21 Kurven. Spielberg ist in dieser Hinsicht nicht so anspruchsvoll.

In Österreich beginnt die zweite Saisonhälfte. Du hast beim Deutschland-GP in der WM drei WM-Ränge verloren. Es wird schwierig, den zwölften Platz wieder zurückzuholen?

Ich muss jetzt nicht unbedingt auf dem Gesamtstand schauen, denn durch den Ausfall in Sachsen habe ich etwas an Boden verloren. Aber ich brauche mich deshalb jetzt nicht verrückt machen lassen. Wir haben noch neun Rennen vor uns.
Es war immer klar, dieser zwölfte WM-Rang ist mit dem neuen Motorrad gut, aber es war auch offenkundig, dass es schwierig sein würde, ihn bis zum Schluss zu verteidigen. Wichtig ist es, konstant zu punkten, das habe ich bis zum deutschen WM-Lauf gemacht. Das Rennen auf dem Sachsenring habe ich auslassen müssen.
Spielberg wird nicht einfach, denn ich denke, wir werden vom Motorrad her nicht die besten Voraussetzungen haben, wenn wir ehrlich sind.
Aber wir können nicht hingegen und von vorherein sagen, wir können dort eh nix reissen. Wir werden das Wochenende normal stattfinden lassen und schauen, dass wir so gut wie möglich punkten.

Und du musst dir vor Augen halten: Es gab 2016 schon Rennen wie in Catalunya, wo du vom 21. Startplatz auf Platz 10 gefahren bist.

Ja. Ich gehe zwar nicht mit übergrossen Erwartungen nach Spielberg, weil ich weiss, dass wir uns dort schwer tun werden.
Aber ich brauche nicht hinfahren und kritisch oder pessimistisch zu sein. Wir müssen in den Trainings gute Arbeit leisten und dann im Rennen das Beste draus machen.

Aprilia-Rennchef Romano Albesiano hat beim Test in Spielberg festgestellt, dass die RS-GP 16 dort auf eine harte Probe gestellt wird. Die Ducati-Kraftwerke waren überlegen.

Wir müssen zuerst einmal im Freitag-Training klären, wie die Reifen funktionieren. Michelin hat beim Test vor drei Wochen noch Probleme gehabt. Jetzt gibt es vielleicht andere Reifen.
Wir wissen, dass die Ducati vom Reifenverschleiss schlimmer sind als die meisten andern. Sie sind zwar schnell, aber wenn der Reifen eingeht, kann sich im Rennen viel ändern.
Wir haben 2016 schon so viele spektakuläre Rennen mit Überraschungen erlebt, auch in Assen und auf dem Sachsenring. So unerwartete Ergebnisse kann es auch in der zweiten Saisonhälfte geben.

Gibt es bis zum WM-Finale noch Strecken, die der Aprilia entgegenkommen, wo die Power vielleicht nicht so entscheidend ist?

Brünn könnte so eine Piste sein, das wird bestimmt nicht schlecht, dort haben war 2015 schon gut abgeschnitten. Misano fällt mir auch spontan ein. Wir müssen von Rennen zu Rennen schauen. In Silverstone hat es auch schon mal geregnet...

Ein starker Punkt der Werks-Aprilia ist die Standfestigkeit.

Ja, ich möchte es nicht verschreien... Aber technische Probleme haben wir bis dato noch nicht viele gehabt. Auf jedem Fall haben wir dadurch in den Rennen noch keinen Ausfall zu verzeichnen gehabt.

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