Le Mans: Marquez holt Pole für KTM
Mit einer starken Leistung stürmte Marquez auf Pole
Das französische Wetter präsentierte sich zum Qualifying der 125er-Klasse nicht von seiner besten Seite. Bei halbnassen Asphaltbedingungen gingen die meisten Piloten anfangs mit Regenreifen auf die Strecke. Besonders wagemutige Teilnehmen liessen gegen Trainingsende sogar geschnittene Slicks aufziehen. In den letzten Minuten überschlugen sich die Ereignisse. Durch die immer mehr abtrocknende Strecke wurden die Zeiten immer schneller, ständig wechselte die Führung.
Das beste Timing hatte KTM-Pilot Marc Marquez. Der erst 16-Jährige, der von Harald Bartol regelmässig in den höchsten Tönen gelobt wird, erreichte mit viel Cleverness und Risikobereitschaft seine erste Pole-Position. Im Windschatten des Spaniers kam auch Scott Redding auf schnelle Zeiten. Der Brite verlor nur 93/1000 sec. auf die schnelle KTM. Dritter wurde Nicolas Terol, der auch einer der Sturzopfer war.
Dominique Aegerter erreichte in Le Mans die bisher beste Startplatzierung seiner Karriere. Bereits in den Freien Trainings war der Rohrbacher gut drauf und kam im Qualifying als bester deutschsprachiger Pilot auf die vierte Position.
17 Minuten vor Trainingsende versuchte WM-Leader Andrea Iannonne einen Angriff auf die Pole-Position. Doch auf einem der nassen Abschnitte kam der Italiener zu Fall und musste wieder die Garage ansteuern. Zu dieser Zeit lag der Italiener nur auf Position 15. Obwohl der Motegi-Sieger rechtzeitig noch einmal auf die Strecke gehen konnte, fiel er sogar noch auf Rang 23 zurück.
Stefan Bradl wartete lange, bis er zum ersten Mal auf die Strecke ging. Die Entscheidung des Kiefer-Piloten durchaus nachvollziehbar, denn reihenweise kamen Piloten zu Fall und verloren wichtige Minuten. Mit seinem letzten Versuch brachte sich der Aprilia-Pilot in die zweite Startreihe auf Platz 8. «Wir waren uns sicher, dass es trockener werden würde», begründete der 19-Jährige seine Entscheidung. «Mit geschnittenen Slicks rauszufahren, war die richtige Wahl. Leider wurde ich als einer der ersten abgewunken.»
Grosses Pech hatte Sandro Cortese, der das zweite Freien Training am Vormittag als solider Achter beendete. Als die Bedingungen im Zeittraining aber am besten waren, kam der Ajo-Interwetten-Pilot per Highsider zu Fall und konnte nicht mehr weiterfahren. Bis auf Startplatz 24 wurde der 19-Jährige Berkheimer durchgereicht. «Ich mache es so wie Jonas Folger in Jerez», scherzte Cortese. Folger war in Jerez von Startplatz 35 spektakulär bis auf den vierten Rang nach vorne gefahren, stürzte aber in der letzten Runde.
Besagter Jonas Folger fuhr in Le Mans ein tolles Qualifying. Der erst 15-Jährige Deutsche lag immer unter den schnellsten Piloten und wirkte auf der Strecke souverän. Doch ein taktischer Fehler liess ihn am Ende bis auf Platz 16 zurückfallen. «Zum Schluss hat es ziemlich aufgetrockenet, es war ein Fehler so lange mit Regenreifen draussen zu bleiben. Vier Minuten vor Schluss war ich noch ganz vorne», ärgerte sich der Aprilia-Pilot.
Die schwierigen Bedingungen spielten Alex Masbou, mit der Loncin sonst auf verlorenem Posten unterwegs, in die Karten. Die Franzose belegte mit dem schwachbrüstigen Motorrad zwischenzeitlich sogar Platz 1. Nach Ablauf der Uhr reichte es für den Lokalmatador immerhin noch zu Startplatz 14.
Zwölf Teilnehmern verpassten im Zeittraining den Sprung unter die 107% Qualifikationshürde und wären damit für das morgigen Rennen nicht startberechtigt. Unter ihnen befindet sich auch Haojue-Pilot Michael Ranseder, der im gestrigen Freien Training einen weiteren Motorschaden zu beklagen hatte. Schwer tat sich auch Randy Krummenacher, doch in den letzten Minuten gelang dem Schweizer die 17. Zeit.