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Ex-Ferrari-Chef zu Vettel und Hamilton: «Na dann gute Nacht»
Ferrari-Superstar Lewis Hamilton verriet, wie er bei den Italienern Dossiers einreiche, um den Rennstall nach vorne zu bringen. Ex-Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene kennt das und findet es nutzlos.
Von 2014 bis Anfang 2019 hat der Italiener Maurizio Arrivabene die Geschicke des Formel-1-Rennstalls von Ferrari geleitet. Dann hat der heute 68-Jährige aus Brescia keinen Vertrag mehr erhalten. Ferrari-Präsident John Elkann ersetzte ihn durch Technikchef Mattia Binotto (heute bei Audi).
Arrivabene stolperte über die gleiche Hürde wie vor ihm Stefano Domenicali und wie nach ihm Mattia Binotto (den Kurzauftritt von Sonnenbrillen-Fan Marco Mattiacci lassen wir hier mal aussen vor) – obschon Ferrari Stars am Lenkrad hatte wie Fernando Alonso und Sebastian Vettel wurde es nichts mit dem ersten Fahrer-WM-Titel seit Kimi Räikkönen 2007.
Nach dem 2025er WM-Finale in Abu Dhabi war Arrivabene in der Sendung «Race Anatomy» der italienischen Sky zu Gast. Dabei kam die Sprache auf die Arbeit von Lewis Hamilton und die zahlreichen Dossiers, die vom Briten bei Ferrari eingereicht wurden.
Hamilton hat mehrfach davon gesprochen, wie er seine Eindrücke vom Rennwagen und über Abläufe im Team in umfangreiche Arbeitsberichte packe und sie dann weitergebe.
Arrivabene lässt an dieser Vorgehensweise kein gutes Haar und sagt: «Einer, der auch ständig Dossiers eingereicht hat, war Sebastian Vettel. Er schrieb, er redete. Hat das etwas genützt? Nein. Ich habe nichts gegen Seb, aber jeder sollte seine eigene Arbeit tun. Die Arbeit des Piloten besteht darin, seinen Rennwagen zu lenken und das Auto zu entwickeln. Aber wenn ein Fahrer beginnt, Ingenieur zu spielen, na dann gute Nacht.»
«Die Fahrer kommen in die Rennwagenfabrik, vielleicht sitzen sie im Rennsimulator und verbringen zwei, drei Tage im Werk. Sie haben jede Menge Informationen darüber, was derzeit mit dem Auto passiert. Der Teufel jedoch steckt im Detail. Wir haben 50.000 Bauteile in einem Formel-1-Rennwagen, die im Einklang sein müssen, und das zu erreichen geht nur mit durch und durch logischem Vorgehen.»
«Daher sage ich: Jeder soll sich um die eigene Arbeit kümmern. Wenn das Auto auf den Rädern steht, ist es am Fahrer, seine Eindrücke zu vermitteln. Darauf basierend arbeiten die Ingenieure am Auto.»
Hier prallen Welten aufeinander, besonders dann, wenn ein Rennfahrer jahrelang für ein Team angetreten ist und dann den Rennstall wechselt.
Unvergessen, wie Hamilton im Juni am Kanada-GP-Wochenende preisgab: «Ich befinde mich im Tauziehen mit den Ingenieuren, ich stelle ständig Fragen. Sie meinen dann öfter mal: ‘Aber das haben wir hier schon immer so gemacht.’ Worauf ich dann jeweils sage: ‘Ja, und wenn ich das mal vielleicht mal anders versuchen?’»
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