Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

MXGP-Auftakt: Für Husqvarna liegt sogar der Sieg drin

Kolumne von Adam Wheeler
Keiner der Topstars wechselte für die neue Saison das Team. Aber der Südafrikaner Tyla Rattray aus dem neuen Team Red Bull IceOne Husqvarna kann auf Anhieb die MXGP-Routiniers aufmischen.

Es dauert noch etwas mehr als einen Monat bis zum Saisonauftakt in Katar, aber die Lager der Elite in der neuen MXGP-Klasse sind im Grossen und Ganzen dieselben wie zuvor in der MX1: Cairoli-KTM, Paulin-Kawasaki, Desalle-Suzuki, Bobryshev/Nagl-Honda, Searle-Kawasaki und sogar Philippaerts ist nach einem Jahr wieder zurück bei Yamaha. Daneben werden bei Husqvarna ein Fahrer vom Status eines Tyla Rattray (ein Fahrer, der aus dem Stahlbad der US-Szene zurückkehrt) und der Australier Todd Waters für ein eines der faszinierenden Elemente beim den ersten GP von Katar und Thailand sorgen.

Ausser den Neulingen von Husky gibt es sonst ein paar weitere Fragezeichen, doch nichts mit wirklich grosser Relevanz. Wir kennen Cairolis langfristige Spieltaktik und seine Einstellung zum Auftakt, er geht es ruhig an. Paulin hingegen wird jetzt in seiner dritten Saison in der Königsklasse genügend Erfahrung haben, ebenfalls das Gesamtbild im Blick zu haben. Clément Desalle dürfte kaum 100-prozentig fit und zuversichtlich sein, dasselbe gilt wohl für seine belgischen Landsleute Ken de Dycker und Kevin Strijbos, denen ebenfalls nach Verletzungen die Zeit ausgeht.

Drei Briten, drei Fragen

Es wird interessant zu sehen sein, ob die Werks-Honda mit Nagl wieder wie 2011 Startraketen werden. Für mich haben die drei Briten Tommy Searle, Shaun Simpson und Jake Nicholls (das Nations-Team von 2013) alle ihre eigenen Geschichten, die sie neu schreiben wollen. Wird Searle auf der nun Pro-Circuit-losen Kawasaki smarter und glücklicher sein? Wird Simpson wieder etwas von der KTM-Magie haben aus der Saison 2008, als er wie jetzt wieder im irischen Team von Roger Magee unterwegs war? Wie kann sich Nicholls in der MXGP als einziger MX2-Aufsteiger einbringen, nachdem Dean Ferris jetzt in Kalifornien versucht, im Supercross auf Tempo zu kommen?

Zurück zu den weissen Motorrädern: Was kann von Rattray erwartet werden? Meiner Ansicht nach hat er viel zu viel Erfahrung, die Abgezocktheit aus seinen USA-Jahren und eine gute physische Kondition – schon immer seine Stärke – um nicht zu einem Faktor zu werden. Mit den auf 30 Minuten und 2 Runden verkürzten Rennläufen wird seine Rückkehr noch reibungsloser verlaufen, da er das Format aus Übersee bereits kennt. Mit einer Werks-350-ccm-Maschine in seinen Händen wird ihm der Umstieg von den 250ern auf die grosse Klasse ebenfalls leichter fallen. Ich habe bereits Leute sagen gehört, dass er es in der MXGP nicht mal in die Top-Ten schaffen würde, aber das fand ich hart, so hinzunehmen. Es wäre eine fantastische Geschichte, wenn er mit der Husqvarna in Losail siegen würde, beim Auftakt sind gewisse Anomalien nicht aussergewöhnlich, man betrachte nur den SX-Auftakt in Anaheim mit dem Sieg von Ken Roczen zu betrachten. Die Topfavoriten sind oft noch ein wenig nervös und haben Bammel. Tony Cairoli gewann den MX1-Titel fünf Mal in Serie, aber in dieser Zeit hat er nur einmal den Auftakt gewonnen.

Auftaktsieg ohne Publikum?

Auf jeden Fall wird Rattray in der Nacht von Katar nicht erstarren wie ein geblendeter Wüstenhase auf einer dieser endlos langen Strassen. Im Gegensatz zu seinen vorherigen US-Kollegen, die normalerweise vor riesigen Zuschauermassen fahren, würde er einen Auftaktsieg mitten in der dunklen Wüste nur von TV-Kameras beobachtet feiern. Dieses Bild wäre eine der merkwürdigsten, aber auch schönsten Geschichten, die man sich im GP-Sport auf die Liste schreiben kann.

Es ist vielleicht noch ein bisschen zu früh um das zu beurteilen, aber falls Cairoli ins Straucheln geraten sollte, würde ich eine beträchtliche Summe wetten, dass die Nummer 28 zu den härtesten Rivalen des Sizilianers gehören wird. Rattrays Fitness war immer ein Schlüssel für sein Tempo und seine Beständigkeit, er wird es wie seine Kollegen versuchen, über die 36 Läufe so lange wie möglich durchzuziehen. Ich bin auch zuversichtlich, dass ebenso der freundliche und umgängliche Waters das Establishment wachrütteln kann. In der MXGP fehlt es weiterhin an Amerikanern, aber mit dem Husky-Duo haben wir eine kosmopolitische Extraportion mit dabei, um einen vielseitigen Auftakt in die Saison 2014 zu erleben.

Der Brite Adam Wheeler ist einer der renommiertesten Journalisten im GP-Fahrerlager und schreibt regelmässig für SPEEDWEEK.com.

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