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Motocross-GP Frauenfeld: Die Bilanz der Schweizer

Von René Streuli
Jeremy Seewer und Valentin Guillod sind die Speerspitze des Schweizer Motocross-Sports. SPEEDWEEK.com wirft einen Blick auf ihre nachfolgenden Landsleute.

Was Willy Läderach, sein Organisationsteam und alle Helfer auf dem angrenzenden Weideland der Zuckerfabrik Frauenfeld auf die Beine stellten, übertraf die kühnsten Erwartungen. Denn nachdem feststand, dass zumindest in diesem Jahr lediglich eine Anlage aufgebaut werden kann, welche nach dem Event umgehend wieder abgebaut werden muss, kamen gewisse Bedenken auf, die sich jedoch nicht bestätigten.

Rund 30.000 Zuschauer kamen nach Frauenfeld, um bei herrlichem Sommerwetter, endlich mal wieder in der Schweiz die weltbesten MX-Fahrer erleben zu dürfen. Und sie brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, denn sie erlebten durchwegs fantastischen, spektakulären und hochspannenden Sport auf höchstem Level.

Insbesondere die Rennen der Klasse MX2 und der Königsklasse MXGP verwandelten die Strecke «Schweizer Zucker» in einen Hexenkessel. Gänsehaut-Stimmung war angesagt, als der Schweizer Jeremy Seewer auf seiner Werks-Suzuki und Max Anstie (GB) um Laufsiege und den Tagessieg kämpften – letztlich mit dem besseren Ende für den englischen Husqvarna-Werksfahrer. Dennoch vermochte Seewer als Tageszweiter die Herzen der Zuschauer derart zu berühren, dass diese mit ihren Emotionen nicht zurückhalten konnten.

Nicht minder die brennend-heiße Atmosphäre, als in MXGP der 8-fache Weltmeister Antonio Cairoli (Red Bull KTM Factory), WM-Leader Tim Gajser (Honda Gariboldi), Titelverteidiger und Yamaha-Werksfahrer Romain Febvre (F) sowie der Bayer Max Nagl (Rockstar Husqvarna) um den Grand-Prix-Sieg kämpften. Cairoli als Tagessieger (Laufsieg Moto 1), Gajser (gewann Moto 2) und Febvre als Tages-Dritter ließen sich auf dem Tagespodium feiern.

Von den Schweizern konnte sich lediglich Valentin Guillod in der MXGP-Klasse positiv in Szene setzen, als er im ersten Lauf nach einer mitreißenden Aufholjagd den hervorragenden Platz 5 einfahren konnte. Leider konnte er im zweiten Lauf nicht an diese Leistung anknüpfen, denn ein heftiger Sturz riss ihn kurz vor Rennhälfte aus dem Rennen, als er in der Luft von einem anderen Fahrer getroffen wurde und hart zu Boden ging. Ein defektes Bike und seine kurze Benommenheit ließen eine Fortsetzung des Rennens nicht zu.

Viele weitere Schweizer am Start

Viele Schweizer, darunter auch vier Frauen in der WMX, präsentierten sich den Fans, wenngleich mit unterschiedlichem Erfolg. Eine überzeugende Vorstellung bot die seit geraumer Zeit WM-erprobte Virginie Germond. Die inmitten der laufenden Saison von Suzuki zu Yamaha gewechselte Westschweizerin erkämpfte sich den guten Gesamtrang 8. Mit den Plätzen 8 (Lauf 1) und 9 (2. Heat) holte sie sich 25 WM-Punkte.

Die drei weiteren Schweizerinnen, Sandra Keller, Ramona Schwitz sowie Céline Seiler, konnten keine großen Akzente setzen, womit der eine oder andere erhoffte WM-Zähler ausblieb. Keller hatte in Moto 2 zudem Pech, da sie mit einer Fußverletzung vorzeitig kapitulieren musste. Die in Frauenfeld gemachten Erfahrungen sind für die sportliche Weiterentwicklung der Ladys aber dennoch von großem Wert.

Ähnliches gibt es über die weiteren Schweizer zu berichten, denn weder WM-Stammfahrer Christopher Valente (KTM Marchetti Racing) als 31., noch Gastfahrer Loris Freidig (32.) gelang es, in der MX2 Punkte einzufahren.

In der MXGP starteten neben Guillod auch Andy Baumgartner, Yves Furlato (beide KTM Schweiz), William Kehrli (Yamaha), Vincent Seiler (Kawasaki Schweiz) und auch Alain Schafer (Honda AGMX Racing). Doch auch sie konnten nichts Zählbares mit nach Hause nehmen.

Neben den auf Schweizer MX-Strecken längst etablierten Auberson-Brüdern, Cyrill Scheiwiller, David Schoch (beide Patrick Walther MX Racing), Enzo Steffen (AGMX Racing) und Luca Bruggmann (Yamaha STC Racing), die allesamt in der EMX250 ausrückten, waren auch einige Schweizer in der EMX125 am Start, um sich der großen Zuschauer-Kulisse vorzustellen.

In der EMX250 gelangen den Auberson-Brüdern sowie Enzo Steffen erfreuliche Resultate. Killian Auberson wurde in der Tageswertung Zehnter (9. Heat 1/17. Moto 2), was ihm 16 EM-Zähler einbrachte. Sein Bruder Kevin holte sich mit Gesamtrang 19 sieben Punkte und Steffen reiste mit Tagesplatz 22 und sechs Punkten aus Frauenfeld ab.

Die beiden Teamkollegen Cyrill Scheiwiller (heftiger Sturz in Moto 1) und David Schoch sowie Markenkollege Luca Bruggmann (LIE) kämpften unglücklich: Am Ende des Tages standen sie mit leeren Händen und ohne EM-Zähler da.

Auch den jungen Wilden Flavio Wolf (Defekt in Moto 2) und Maurice Chanton (KTM Schweiz) mit Sturz in Moto 2, gelang es nicht, in der EMX125 in die Punkte zu fahren.

Ronny Utzinger sowie Nicolas Favre (ebenfalls EMX125) und auch Fabian Weilenmann, Cyrill Brumann und Cyrill Brunner in der EMX250, scheiterten bereits in der Qualifikation.

Aus sportlicher Sicht kann man von einem gelungenen und erfolgreichen «MXGP of Switzerland presented by iXS» reden. Dafür verantwortlich zeichnet sich in erster Linie Macher und OK-Präsident Willy Läderach, der seine vor drei Jahren entstandene Idee akribisch durchdachte und umsetzte. Ihm zur Seite standen ein ebenfalls großartig arbeitendes Team und viele Helfer. Sie alle sorgten für eine spektakuläre und attraktive WM-Strecke, welche durch den Bau von vielen Tribünen komplett überschaubar wurde und so für Stadion-Feeling sorgte.

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