KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

MXoN 2014: Die Sorgen der Belgier

Von Thoralf Abgarjan
Eingespieltes Team: Teamchef Joël Smets arbeitet auch während der Grand-Prix-Rennen mit kevin Strijbos

Eingespieltes Team: Teamchef Joël Smets arbeitet auch während der Grand-Prix-Rennen mit kevin Strijbos

Belgien ist beim MXoN 2014 Titelverteidiger. Die erfolgreichste europäische Mannschaft sieht sich mit Verletzungsproblemen konfrontiert. Dennoch haben die Belgier dank ihrer spezifischen Stärken Chancen in Kegums.

Team Belgien tritt im lettischen Kegums am 28. September als Titelverteidiger mit dieser Besetzung an: Jeremy van Horebeek (MXGP), Julien Lieber (MX2) und  Kevin Strijbos (open).

Belgien hat die «olympischen Spiele» des Motocross bereits 26mal gewonnen. Belgien ist die erfolgreichste europäische Motocross-Nation.

Teamchef Joël Smets hat als aktiver Sportler die Chamberlain-Trophy in den Jahren 1995, 1997 und  2003 gewonnen. Er gehört zu den charismatischsten Persönlichkeiten im Grand-Prix-Zirkus: freundlich, aufgeschlossen und trotz seiner bedeutenden Erfolge immer auch bodenständig. Ein leidenschaftlicher Sportsman, der aber auch über exzellente analytische Fähigkeiten verfügt: als Entwicklungsfahrer für Husqvarna im früheren BMW-Verbund und heute im Suzuki-Werksteam von Sylvain Geboers.

Suzuki-Teamchef Sylvain Geboers ist übrigens auch ein Chamberlain-Trophy-Gewinner: Im Jahre 1969 siegte er mit dem Team Belgien. An Erfahrung, wie man ein Nations-Rennen gewinnt, mangelt es den Belgiern also nicht. 

Smets steht aber in diesem Jahr vor einer schweren Aufgabe: Sein Top-Pilot Clement Desalle (Suzuki) fällt mit Kahnbeinbruch aus. Auch Ken De Dycker (KTM), der im Vorjahr beim MXoN glänzte, hat sich nach seinem respektablem Podium in Lommel operieren lassen und fällt für die Nations ebenfalls aus.

Jeremy van Horebeek (MXGP) ist zweifellos eine sichere Bank für die Nations. Er ist die ideale Besetzung für das Rennen, bei dem Konsistenz und mannschaftliche Geschlossenheit wichtiger sind, als absoluter Speed. Nur er war im siegreichen Team Belgien 2013 dabei und führt das Team in diesem Jahr an.  

Kevin Strijbos hat für die belgische Mannschaft im Jahr 2004 die Trophy geholt - also bereits vor 10 (!) Jahren. Er ist stark im Sand, aber seine körperlicher Fitness zählt nicht zu seinen großen Stärken. In Lommel zeigte er hervorragenden Speed, brach dann aber konditionell ein.

Die Nominierung von Julien Lieber ist in der Klasse MX2 für Smets alternativlos. Platz 13 in der MX2 WM für Lieber und bestes Ergebnis Rang 6 ist eigentlich keine gute Visitenkarte für den 19-Jährigen. Die vorzeitige Trennung vom Team Rockstar Energy Suzuki mitten in der Saison ist ebenfalls kein gutes Omen. Smets wird nun versuchen, den «Rookie» mit den beiden Erfahrungsträgern mitzuziehen und über sich hinaus wachsen zu lassen.

Das Motocross der Nationen hat seine eigenen Gesetze. Die Belgier können wegen ihrer Verletzungsprobleme zwar nicht in Bestbesetzung antreten, zählen aber trotzdem neben den USA und Frankreich zu den Mitfavoriten 2014.

Die Belgier haben ihre spezifischen Stärken, die sie in Kegums voll ausspielen werden. Sogar gegenüber dem Top-Team aus den USA brillieren sie im Sand, haben mit Strijbos und van Horebeek zwei Nations-Gewinner in der Mannschaft und werden von einem kongenialen Teamchef Joël Smets geführt, der weiß, worum es geht und der seine Truppe zu einem monolithischen Block zusammenschweißen wird. 

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