MX-Gespann-WM: Dreikampf an der Spitze

Von Sebastian Aull
In Strassenbessenbach dominierten Etienne Bax/Nicolas Musset, doch auch Giraud/Mucenieks und Rekordweltmeister Daniel Willemsen/R.Bax sind in der MX-Gespann-WM gut im Rennen.

Es ist Halbzeit in der Weltmeisterschaft der MX-Gespanne. Zeit für ein Resümee der Ereignisse, welche mit Ausblick auf die zweite Saisonhälfte nur schwer eine Prognose auf den kommenden Weltmeister zulässt. Der Abstand von 34 Punkten zwischen dem Führenden und dem Drittplatzierten im Gesamtklassement ist bei noch acht ausstehenden Rennen kein beruhigendes Polster, das es zu verwalten gilt.

Jedoch wird der kommenden Weltmeister entweder E.Bax/Musset, Giraud/Mucenieks oder Willemsen/R.Bax heißen. Zu deutlich ist der Leistungsunterschied zum Rest des Feldes. Bei Bergfest, dem 8. Grand Prix im Nordbayern gelegenen Strassbessenbach, haben die aktuell viertplatzierten Briten Brown/Millard bei 51 Punkten Rückstand, relativ wenig Aussichten ihren dritten Podiumsplatz aus dem Vorjahr zu verteidigen. Zur Spitze sind es sogar schon 85 Punkte.

Im Gespann-Motocross, ist es wie bei der Tour de France. Diese gewinnt nicht der beste Sprinter, der beste Zeitfahrer und auch nicht immer der beste Bergkletterer. Es gewinnt am Ende der kompletteste und konstanteste Radfahrer, der in den drei Wochen der Rundfahrt bei mindestens zwei der drei Eigenschaften (Bergklettern und Zeitfahren) absolute Weltklasse ist. Übertragen lässt sich dies bei den MX-Gespannen auf die drei Beschaffenheiten tiefer Sand-, Hart- und Schlamm-/Matschboden.

Die Anzahl der 14 GP‘s auf Sand- (5x) und Hartbodenstrecken (9x) ist zwar etwas ungleich, jedoch kann sich - aufgrund Schlechtwetter mit viel Regen - jede GP-Strecke in eine Matsch- oder Schlammhölle verwandeln. Am Ende wird das Duo Weltmeister, das auf allen Bodenbeschaffenheiten und bei jedem Wetter konstant Topresultate abliefert.

Vor allem ist es die Konstanz, vorwiegend im Materialbereich, die in der Endabrechnung das ein oder andere schlechte Resultat auf ungeliebten Terrains, ausgleichen und den Unterschied machen. Die Causa des Franzosen Valentin Giraud - hoch ambitionierter Meisterschaftsfavorit, allerdings mit einigen deutlichen Schwächen in der Disziplin tiefer Sand - zeigt, wie innerhalb von 4 GP’s mit 8 Wertungsläufen (max. 200Pkt. erreichbar) zusätzlich zum “Sand-Defizit“, technische Probleme (Motor) dazu führen, dass aus 40 Pkt. Vorsprung ein 20 Pkt. Rückstand auf den Gesamtführenden Etienne Bax werden. Und die 40 Pkt. Vorsprung waren im Grunde sogar noch wie ein Bonus, aufgrund der nachträglichen Disqualifizierung durch die FIM von Bax/Musset (Abzug von 50Pkt.) wegen angeblich falschem Sprit beim 4.GP im französischen Chaumont. Die 60 Pkt. Vorsprung auf den ebenfalls wegen angeblich falscher Konzentration der Benzininhaltsstoffe, nachträglich disqualifizierten Rekordweltmeister Daniel Willemsen, ist bis auf 14 Pkt. zusammengeschmolzen.

Und eben jene beiden Niederländer Etienne Bax und Daniel Willemsen sind es, die Giraud aktuell die Grenzen aufzeigen. Etienne Bax, Weltmeister von 2015, hat mit dem französischen Nicolas Musset (bis letzte Saison noch Giraud’s Schmiermaxe) von Anfang an perfekt harmoniert. Inklusive der beiden aberkannten Laufsiege von Chaumont, haben E.Bax/Musset derer 12 von absolvierten 16 für sich entscheiden können, unabhängig vom Untergrund bzw. Beschaffenheit der Strecke. Auch wenn einige Willemsen nach zuletzt weniger erfolgreichen Jahren schon abgeschrieben hatten, ist der Rekordweltmeister jedoch wieder auf Kurs, seinen dann elften Titel zu gewinnen.

Die Schweizer Andy Bürgler/Martin Betschart liegen derzeit auf WM-Rang 17. Vom Speed sind die beiden erfahrenen Illgauer aber auf jeden Fall in den Top-10 mit dabei. Jedoch hatte Fahrer Andy Bürgler sowohl mit Stammbeifahrer Martin Betschart, als mit Aushilfsbeifahrer Christian Nilsson (S) beim GP in Chaumont, bereits 5 Ausfälle aufgrund technischer Probleme mit dem Motor zu beklagen. So viele Ausfälle, hatten die beiden sympathischen Schweizer in den letzten drei Jahren zusammen nicht gehabt. Bürgler beklagte sich immer wieder über einen Leistungseinbruch und/oder Aussetzer beim Gas geben, die teilweise die komplette Maschine lahm legte, oder aus Sicherheitsgründen zur vorzeitigen Aufgabe im jeweiligen Wertungslauf führten.

Selbst einer der besten KTM-Motoren-Mechaniker der Schweiz konnte sich das Phänomen lange Zeit nicht erklären, wie der Schweizer Pressekollege Ernst Betschart nun zu berichten wusste. Die Ursache hierfür konnte nun nach langer vergeblicher Suche mit einer fehlerhaften Tankentlüftung gefunden werden. Als aktuell Gesamt-17. mit knapp 60 Punkten Rückstand auf Rang 10, wird es äußerst schwierig, in den verbleibenden 8 Rennen unter die ersten zehn zu kommen.

Die beiden Vorarlberger Weiss/Schneider (A/A) sind nach dem verheerenden Startcrash beim DM-Lauf in Schopfheim Mitte Mai aufgrund nicht vollständig auskurierter Verletzung von Fahrer Benny Weiss noch immer nicht wieder in den Rennbetrieb zurückgekehrt. Die Hoffnungen auf eine Rückkehr liegen nun auf dem Wochenende des 29./30. Juli, denn dann folgt mit dem 9.WM-Lauf im österreichischen Möggers (Nähe Bregenz am Bodensee) der Heim-GP der beiden Nachwuchstalente.

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