Rallye-SM: Auch der Regen rettete «Bally» nicht

Von Philipp Wyss
Althaus (Bild) bleibt an Ballinari dran

Althaus (Bild) bleibt an Ballinari dran

Lokalmatador Ivan Ballinari muss sich im Tessin seinem grossen Rivalen Nicolas Althaus geschlagen geben.

Wie immer war Ivan Ballinari bei seinem Heimspiel zur Schweizer ­Rallyemeisterschaft im Tessin bis in die Haarspitzen motiviert. Allerdings eine Kleinigkeit zu sehr: Um einen Sekundenbruchteil zu früh liess «Bally» beim Start zur ersten Wertungsprüfung die Kupplung seines Peugeot 207 S2000 kommen, die Lichtschranke entlarvte den Frühstart, und dem SM-Tabellenleader wurden zehn Strafsekunden aufgebrummt. Weil Ballinari im Ziel des Rennens nur 2,8 sec hinter Sieger und Markenkollege Nicolas Althaus zurücklag, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass ihm dieser kleine Fehler den ersten Triumph bei seiner Heimrallye seit 2007 gekostet hat. Ganz so einfach ist das aber beileibe nicht.

Ballinari konnte das Tempo der Schnellsten bei regulären Bedingungen nämlich nicht mitgehen. Dass er zwischenzeitlich das Klassement anführte, lag einzig und allein daran, dass es kurz nach dem Start zur zweiten Durchfahrt – alle vier Prüfungen wurden auf der aus früheren Jahren bekannten «Valcolla» gefahren – zu regnen begann. Ballinari, der jeweils als Erster startete, kam als Einziger noch unter einigermassen trockenen Bedingungen durch, die restlichen Piloten kämpften sich mit ihren Slicks über die nasse Fahrbahn – und verloren dementsprechend Zeit auf den Tessiner.

Bereits im dritten Umgang, der wieder unter trockenen Bedingungen stattfand, hatte Ballinari aber wieder nichts zu melden und realisierte nur die fünftschnellste WP-Zeit. Immerhin konnte er damit seine Führung noch denkbar knapp (2,1 sec) vor dem Italiener Mirco Virag im Citroën Xsara WRC – dem Sieger der beiden letzten Jahre – und Althaus (2,3 sec) verteidigen. Auch der Schweizer Rekordmeister Grégoire Hotz, der sich nach längerer Pause wieder mal einen Rallyestart gönnte, war mit seinem Skoda Fabia S2000 mit 4,6 sec Rückstand noch in Schlagdistanz – und bei den bisherigen beiden trockenen Prüfungen wie Althaus und Virag beide Male schneller unterwegs gewesen als der Meisterschaftsführende.

Allgemein wurde darauf gewettet, dass Virag im PS-überlegenen WRC das Ding in der letzten WP schaukeln wird. Pustekuchen: Der Italiener, der jeweils erst als Neunter auf die Strecke durfte, wurde zum zweiten Mal Leidtragender des wiederum während der Prüfung einsetzenden Regens. So machte das Schweizer S2000-Trio den Sieg unter sich aus, wobei Althaus Ballinari keine Chance liess und vorbeizog. Letzterer schaffte es immerhin noch, Hotz um eine Sekunde hinter sich zu halten und holte damit noch das Bestmögliche aus seiner diskutablen Vorstellung bei diesem vierten Saisonlauf heraus. Althaus liegt damit in der Tabelle nur noch drei Punkte hinter Ballinari zurück. «Jetzt schauen wir einfach mal, wie es beim nächsten Lauf im Valli Cuneesi (24./25. August) läuft», meinte der Bernjurassier, mit seinem üblichen schalkhaften Grinsen im Gesicht.

Wie im bisherigen Saisonverlauf duellierten sich auch im Tessin die beiden Gruppe-N-Piloten Urs Hunziker (Subaru Impreza N16) und Ruedi Schmidlin (Mitsubishi Lancer Evo VIII) aufs Heftigste. Der Aargauer Subaru-Pilot behielt schliesslich nur um eine einzige Sekunde die Oberhand – was dieses Mal allerdings nicht zum Gruppensieg reichte, weil mit Antonio Galli (Mitsubishi Lancer Evo IX) ein alter Bekannter im Tessin ein Gastspiel in der heimischen Meisterschaft gab – Galli konzentriert sich 2012 auf Rallyes in Italien – und sich die beiden Deutschschweizer mit rund 45 Sekunden relativ klar vom Leibe hielt.

Den zweiten Sieg in Folge feierte der Neuenburger Mathias Rossetti in der Junioren-Meisterschaft und konnte damit seinen Punktevorsprung auf den zweitplatzierten Fabien Richard, der im Tessin Dritter wurde, auf 52 Zähler ausbauen. Mit Platz 2 und nun 53 Punkten Rückstand kann sich auch Jurassien-Sieger Thomas Joris noch Hoffnungen machen, erster Junioren-Meister in der Geschichte der Schweizer Rallye-Meisterschaft zu werden.

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