KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Sensation: Deutsches Superbike-WM-Team Triple-M Honda

Von Ivo Schützbach
«Für mich ist das eine einmalige Chance, mit dem weltgrößten Motorrad-Hersteller zu arbeiten», sagt der deutsche Triple-M-Teamchef Matthias Moser zu seinem Einstieg in die Superbike-WM 2018 mit Honda.

In der Superstock-1000-EM gehört das deutsche Team Triple-M seit Jahren zu den renommiertesten Adressen, Eigentümer Matthias Moser genießt einen tadellosen Ruf. Der Hesse, Chef von Ducati Frankfurt, arbeitete im Rennsport lange mit Ducati, dieses Jahr setzte er auf Kawasaki.

Im Juni berichtete SPEEDWEEK.com exklusiv, dass Triple-M für die Superstock-EM 2018 zu Honda wechseln möchte. Daraus wurde nichts, weil es bei Honda Motor Europe kein Superstock-Programm gibt und man genügend damit beschäftigt ist, die neue Fireblade in der Superbike-WM konkurrenzfähig zu machen.

Jetzt folgt der Paukenschlag: Triple-M wechselt, wie am 22. Oktober von uns angekündigt, für 2018 in die Superbike-WM und setzt dort eine dritte Honda ein. Fahrer wird der New Yorker Patrick Jacobsen, dieses Jahr für MV Agusta in der Supersport-WM Sechster.

Triple-M-Chef Matthias Moser hat am Jerez-Freitag eine Absichtserklärung mit Honda Motor Europe (HME) unterschrieben. Es wurde Stillschweigen vereinbart, trotzdem waren in Spanien erste Infos zu dem Deal durchgesickert. Die Vertragsunterzeichnung erfolgte letzten Mittwoch auf der EICMA in Mailand, von Promoter Dorna erhielt das deutsche Team am gestrigen Donnerstag die finale Zusage für die WM-Teilnahme.

«Wir werden das offizielle Satelliten-Team mit einem Fahrer», verriet Moser SPEEDWEEK.com im Vier-Augen-Gespräch. «Patrick Jacobsen wird von Honda angestellt und bezahlt. Im Vertrag mit HME ist sehr detailliert geregelt, welche Unterstützungsleistungen wir bekommen und was wir bringen müssen.»

Moser beobachtet dieses Jahr genau, welche Probleme das Team Red Bull mit der neuen Honda CBR1000RR Fireblade SP2 hat. Gleichzeitig ist er überzeugt, dass Honda die Probleme in den Griff bekommen und zu alter Stärke zurückfinden wird.

«Das ist eine einzigartige Chance, da bin ich auch gerne bereit Geld zu investieren», hielt Moser fest. «Wenn du Superbike-WM fahren möchtest, dann willst du nicht das Nummer-4-Team bei irgendeinem Hersteller werden. Es ist auch immer schwierig, wenn du ein Kundenteam bist – da hast du nur die Möglichkeit, Sachen zu kaufen. Das ist bei unserem Vertrag nicht so, wir hängen bei den meisten Sachen – wie Ten Kate – direkt an Honda Motor Europe. Wir sind kein Subteam zu Ten Kate, sondern genau gleich. Die Unterstützung von Honda ist sehr weitreichend. Die Superbike-WM ist teuer und ich bin keiner, der Geld gerne zum Fenster rauswirft. Das ist ein Arrangement, das ich so bei keinem anderen Hersteller bekommen kann. Ich habe selten gesehen, dass ein Hersteller so viel Geld, Zeit und Manpower investiert, um ein Motorrad wettbewerbsfähig zu machen.»

Triple-M hat über Honda Motor Europe direkten Zugriff auf alle Zulieferer und muss nicht den Umweg über Ten Kate (Team Red Bull) gehen.

Die Elektronik kommt 2018 von Magneti-Marelli, die Federelemente von Öhlins, Bremsen von Nissin. Ob sich Cosworth oder ein anderer Tuner um die Vorbereitung der Triple-M-Motoren kümmert, ist noch nicht entschieden.

«Ich gehe nicht davon aus, dass wir nächstes Jahr vorne fahren, auf keinen Fall», unterstrich Moser. «Aber Honda ist einer der erfolgreichsten Hersteller im Rennsport und ich habe die Chance, ein direkt an Honda hängendes Satelliten-Team zu bekommen. Ich profitiere direkt von den ganzen Entwicklungen, die Millionen kosten. Dass Honda das jetzt macht und die Strukturen ändert, setzt die Ten-Kate-Leute unter Druck.»

Als Name ist «Triple-M Honda World Superbike Team» angedacht. Weil sich einige der Honda-Partner im jetzigen Team wegen Hauptsponsor Red Bull nicht so präsentieren können wie sie gerne möchten, ist es möglich, dass sie 2018 die Plattform von Triple-M nützen. Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, dass das Team beispielsweise Castrol Honda heißen wird.

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