Superbike-WM: Iannone sorgt für Sensation

Honda: Die Wahrheit hinter der Elektronik-Posse

Kolumne von Ivo Schützbach
Vergangenen Herbst wurde bei Honda Motor Europe beschlossen, die Elektronik in der Superbike-WM von Cosworth auf Magneti Marelli umzurüsten. Bis heute ist im Red-Bull-Team nichts passiert.

Zwei Argumente pro Magneti Marelli kristallisierten sich während der Saison 2017 heraus: Die italienische Firma soll ab 2019 die SBK-Einheitselektronik liefern. Und Honda-Partner Cosworth schaffte es nach dem Verbot der gesplitteten Drosselklappen nicht, dem neuen Fireblade-Motor im ersten Jahr eine fahrbare Elektronik zu verpassen.

Vergangenen Herbst wurde deshalb bei Honda Motor Europe, den Entscheidungsträgern hinter dem Superbike-WM-Engagement des weltgrößten Motorrad-Herstellers, beschlossen, für die Saison 2018 zu Marktführer Magneti Marelli zu wechseln. Auf ihn vertrauen auch Ducati, Kawasaki, MV Agusta und Yamaha.

«Auf dem Prüfstand läuft die Marelli-Elektronik schon lange», ist im Red-Bull-Team zu hören. Doch auf der Rennstrecke setzt Hondas Nummer-1-Team weiterhin auf Cosworth. Weder im November-Test in Jerez, noch im Januar an selber Stelle und auch nicht diese Woche in Portimao wurde das neue Elektronik-Paket probiert.

«Wir haben dringlichere Probleme als die Elektronik», unterstreicht Honda-Aushängeschild Leon Camier. «Erst müssen wir die Chassis-Probleme in den Griff bekommen.»

Teammanager Kervin Bos räumte bereits ein, dass es möglich ist, dass Red Bull Honda mit der Cosworth-Elektronik in die Saison startet – vielleicht sogar das ganze Jahr damit fährt. «Wir wollen das bestmögliche Paket», sagte der Ex-Rennfahrer. «Wir sind Kunde und können uns aussuchen, was wir tun.»

Man muss nur eins und eins zusammenzählen, um zu dem Schluss zu kommen, dass Honda inzwischen glaubt, dass sie mit Cosworth schneller zum Erfolg gelangen. Das ist legitim – so lange es funktioniert.

Doch letztes Jahr sah man höchst selten einen Cosworth-Techniker an der Rennstrecke, während der Wintertests ist uns keiner über den Werg gelaufen. Und Magneti Marelli besitzt unbestreitbar größeres Know-how und mehr Erfahrung, als die aus dem Automobilsport stammende britische Firma.

Als Stefan Bradl, inzwischen bei der Honda Racing Corporation als MotoGP-Test- und Ersatzfahrer unter Vertrag, 2017 bei Honda Japan nachfragte, ob eine Elektronik-Unterstützung für Magneti Marelli möglich wäre, erhielt er positive Signale. Bei den Testfahrten in Portugal letzten September war sogar ein HRC-Techniker vor Ort, er erhielt jedoch keinen Einblick in die Cosworth-Daten – aus Lizenzgründen, wie es hieß.

Triple-M setzt auf Magneti Marelli

In Portimao sahen wir zum ersten Mal das neue Honda-Satellitenteam Triple-M im Einsatz. «Wir werden die ganze Saison mit Magneti Marelli fahren, das stand nie zur Diskussion», sagte Teamchef Matthias Moser.

Robert Watherston, Head of Motorsports bei Honda Motor Europe, versicherte gegenüber SPEEDWEEK.com, dass keine politischen Schachzüge hinter der bisherigen Nichtverwendung von Marelli im Red-Bull-Team stecken.

«Wir haben noch nicht alle Teile», fasste der Schotte die Problematik zusammen. «Wir warten darauf, dass wir alle erhalten. Wenn du umrüstest, dann musst du auch genügend Teile für alle Ersatzmaschinen haben. Wenn wir alles beisammen haben, müssen wir das Paket zum Laufen bringen. Es liegt auch nicht notwendigerweise an Marelli, wir konnten schlicht nicht alles so früh erledigen, wie wir das gerne getan hätten. Wir sind spät dran.»

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