Aprilia RSV4: MotoGP-Strategie brachte die Lösung

Von Ivo Schützbach
Aprilia-Teamchef Shaun Muir (re.)

Aprilia-Teamchef Shaun Muir (re.)

Den Ergebnissen nach war der Superbike-WM-Auftakt in Australien für Milwaukee Aprilia eine Katastrophe. Unverkennbar war aber auch, dass Lorenzo Savadori und Eugene Laverty den Speed für Podestplätze hatten.

Den Freitag schloss Aprilia-Werksfahrer Lorenzo Savadori auf Phillip Island als Schnellster ab, Teamkollege Eugene Laverty wurde Dritter.

Laverty stellte die RSV4 in der Superpole am Samstagmorgen auf Startplatz 2, Savadori stürzte, brach sich das Schlüsselbein und musste auf die Rennen verzichten.

Im ersten Rennen lag Laverty nach zwei Runden auf Platz 4, die folgenden 20 Runden wurde er bis auf Rang 8 durchgereicht – der Hinterreifen ging ein.

Dank Platz 8 durfte er im zweiten Lauf erneut von Startplatz 2 losbrausen. Nach zwei Runden lag der Nordire an der Spitze, schmiss seine Aprilia dann aber in den Kies.

«Dabei hat er nicht einmal gepusht», grübelte Bruder und Manager John Laverty im Fahrerlager von Buriram im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die Aprilia hat das Problem, dass ein neuer Hinterreifen manchmal leicht schmiert. Wir haben nach dem ersten Rennen einiges an der Abstimmung geändert, Eugene fühlte sich sofort wohl damit. Er hatte die Pace für einen Podestplatz. Mal sehen, wie es hier in Thailand läuft.»

Im Trockenen wartet Aprilia seit dem Sieg von Leon Haslam im Saisonfinale 2015 in Katar auf einen Podestplatz.

Milwaukee-Teamchef Shaun Muir glaubt, dass 2018 alle dafür notwendigen Zutaten vorhanden sind. «Eugene dachte letztes Jahr, dass größere Änderungen seine Rundenzeiten verbessern würden, das war aber nicht der Fall», schilderte der Engländer. «Wir fanden bald heraus, dass das nicht die Antwort ist, sondern dass es fünf kleinere Änderungen brauchte.»

«Ende November legten wir fest, welche Motorkonfiguration wir einsetzen. Als Eugene die MotoGP-Maschine von Aleix Espargaró testete kamen wir darauf, dass wir die Motorbremse im Superbike ebenso einstellen müssen, das brachte uns einen großen Fortschritt. Die Charakteristik der Motorbremse des MotoGP-Bikes heute ist so wie jene des Aprilia-Superbikes 2013. Jetzt sehen wir Licht am Ende des Tunnels. Wir glauben auch, dass sich die bisherigen Fortschritte mit dem Chassis auf allen Strecken replizieren lassen. Wir stehen heute viel besser da als vor 14 Monaten.»

Muir weiter: «Seit Aragón 2017 haben wir uns gewünscht, dass wir eine Schwinge mit der gleichen Steifigkeit bekommen, wie sie Eugene 2013 benützt hat. Schon beim ersten Test im Januar dieses Jahr sagten beide Fahrer, dass diese Schwinge eine Verbesserung ist, wir werden sie das ganze Jahr einsetzen. Bedauerlich ist, dass wir die Schwinge schon zum Saisonstart 2017 haben wollten. Wir fahren jetzt auch mit dem Standard-Chassis, ohne zusätzliche Versteifungen. Und beide Fahrer verwenden den gleichen Tank. Das Motorrad ist jetzt hecklastiger, der Schwerpunkt liegt weiter hinten. Um das zu erreichen, setzen wir eine etwas längere Vordergabel ein.»

«Die erste Saisonhälfte werden wir mit diesem Material fahren, darauf bauen wir auf. Zum ersten Mal sind sich Aprilia und wir einig, was die Teile betrifft. Letztes Jahr lagen wir so weit hinten, uns war klar, dass das nicht an einer Komponente lag, die uns eine Sekunde bringt. Wir mussten fünf Dinge ändern, um eine Lösung zu finden. Unsere Chassis-Grundabstimmung ist heute viel besser, als sie letztes Jahr war.»

Was hast du dir für 2018 vorgenommen?

«Ich habe zwei Ziele für dieses Jahr, persönliche und solche des Teams», hielt Muir fest. «Ich möchte, dass Eugene und Lorenzo auf dem Level von Yamaha fahren, das ist uns in Australien gelungen. Kawasaki wird weiterhin vorne liegen, das zeichnet sich seit letzten November ab, wir sind nicht dumm. Wenn wir hinter Kawasaki und Ducati der drittstärkste Hersteller sind, dann sind auch Podestplätze möglich. Aber es wäre optimistisch vom WM-Titel oder Rang 3 zu reden.»

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