Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Superbike-Test Portimão: Weshalb Buell (EBR) abreiste

Von Ivo Schützbach
Kein anderes Team hat testen so nötig wie Buell. Trotzdem entschloss sich die Truppe, die Superbike-Tests in Portimão nicht wahrzunehmen. Die Hintergründe.

Einfacher hätte es Buell nicht haben können: Nach den Rennen in Kalifornien wurden die Container mit dem Material ins Fahrerlager von Portimão geliefert, die Trucks waren noch vom Rennen vor gut zwei Wochen dort.

WM-Newcomer Buell hätte Tests dringend nötig. Die EBR1190RX ist weder schnell noch standfest. Doch das Reglement schreibt vor, dass ein Fahrer pro Saison nur acht Motoren verbrauchen darf, für jeden weiteren muss er zweimal aus der Boxengasse starten. Zudem sind zwischen dem ersten und letzten Rennen einer Saison lediglich fünf Testtage erlaubt – Portimão heute ist der letzte.

Buell steckt in einem unlösbaren Dilemma: Sie müssten testen um endlich Fortschritte zu erzielen, können aber nicht, weil sie mit den erlaubten Motoren ohnehin nicht über die Saison kommen.

Buell kann sich kein Testteam leisten

«Unser größtes Problem ist, Entwicklung mit Lebensdauer und der Limitierung der Anzahl Motoren zu vereinen», bemerkte Teammanager Giulio Bardi im Exklusivgespräch mit SPEEDWEEK.com. «Aprilia hat letztes Jahr 39 oder 40 Motoren benützt – und in diesen steckten viele Jahre Entwicklung. Wenn etwas schief ging, haben sie einen neuen Motor eingebaut. Wir dürfen das heute nicht mehr. Jedes Mal, wenn wir etwas an einem Motor probieren wollen, müssen wir ihn versiegeln lassen.»

«Wir arbeiten beständig an neuen Teilen wie etwa Nockenwellen», versichert der Italiener. «Da wir nur acht Motoren zur Verfügung haben, braucht es eine Strategie für die Motorenentwicklung. Die Idee hinter der Limitierung der Anzahl Motoren war, die Entwicklung einzubremsen. Die Motorenentwicklung wird von EBR in den USA betrieben. Sie müssen aber auch schauen, dass die Motoren 1500 Kilometer halten. Das lässt sich nicht in einem halben Tag bewerkstelligen.»

Bardi weiter: «Wir hatten etwas Pech. Bislang hatte nur einer unserer Fahrer Probleme. Wir haben vier Fahrer, zwei in den USA und zwei in der Weltmeisterschaft. Keiner von den anderen drei hatte je die gleichen Probleme wie an den Motoren von Geoff May. Wir dürfen in der WM nicht testen, können also auch nicht duplizieren, was in den Motoren passiert ist.»

«Wir sind ein kleiner Hersteller und können es uns nicht leisten, ein extra Testteam aufzustellen. Außerdem ist es immer problematisch, wenn andere Fahrer testen und etwas entwickeln, als die eigentlichen Rennfahrer. Bis letztes Jahr hätten wir so viele Motoren verheizen können, wie wir hätten wollen. Dann kann man auch entwickeln und sich ans Limit herantasten.»

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