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Sylvain Guintoli (32): Vom Niemand zum Weltmeister

Kolumne von Ivo Schützbach
Superbike-Weltmeister 2014: Sylvain Guintoli

Superbike-Weltmeister 2014: Sylvain Guintoli

Seit 2001 ist der Franzose Sylvain Guintoli in einer Motorrad-Weltmeisterschaft unterwegs. Seine ganze Klasse zeigt er erst, seit er für Aprilia Superbike fährt – jetzt ist er die Nummer 1!

In der 250er- und MotoGP-WM brachte es Sylvain Guintoli in sieben Jahren nur zu einem Podestplatz (Dritter 2003 mit der 250er in Assen), beendete die Meisterschaft im besten Fall auf Platz 9.

Auch als er 2009 fix in die Superbike-WM wechselte, war er nicht gleich erfolgreich. Im Regen galt er stets als einer der Besten, im Trockenen musste er bis Februar 2013 warten, um endlich zu triumphieren.

Guintoli war nie ein Siegertyp. In 129 Superbike-WM-Läufen stand er zwar 40 Mal auf dem Podest, aber nur achtmal ganz oben. Fünfmal alleine in diesem Jahr. Erfolgreicher nach Siegen waren nur Vize Tom Sykes (8) und der WM-Vierte Marco Melandri (6).

Doch Weltmeister wird der mit den meisten Punkten. In den letzten acht Läufen brachte es der vierfache Vater wie kein anderer auf den Punkt, gewann dreimal, wurde fünfmal Zweiter. Fuhr auch mal die Ellenbogen aus, wenn es drauf ankam.

In Katar zeigte er die beste Leistung seiner Rennfahrerkarriere: Doppelsieg, sein erster in der Superbike-WM, schnellste Rennrunde, Rundenrekord – und Weltmeister!

Ein verdienter Weltmeister, darin sind sich alle einig. Auch seine Gegner.

«Sylvain war der konstanteste Fahrer, in Katar hatten wir ihm nichts entgegenzusetzen», lobte ihn Tom Sykes.

«Sylvain und Tom haben eine herausragende Saison gezeigt, sie sind beide sehr schnell», ergänzte Jonathan Rea.

Was Guintoli dem Sport bringt, wird sich zeigen. Bezeichnend ist, dass nicht ein französischer Journalist zum Finale nach Katar kam. Ob niemand zu Hause an seine Siegchance glaubte, oder ob generell kein mediales Interesse an ihm besteht, war nicht herauszufinden.

Sylvain ist höflich wie kaum ein anderer Fahrer, gibt immer nette Anekdoten preis und weiß zu unterhalten. Nur ist er kein Showtyp, auch keiner der polarisiert. Eher Mister Niceguy.

Was er als Nummer 1 taugen wird? «Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht, ob ich meine Nummer 50 abgebe», meinte er schlagfertig.

Guintoli ist erst der zweite Franzose nach Raymond Roche 1990, der Superbike-Weltmeister wurde – wir gratulieren!

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