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Portimao-CEO: Es fehlt an Slides, Stürzen und Krach

Von Ivo Schützbach
Weshalb kommen so wenige Zuschauer zur Superbike-WM, fragt sich auch Paulo Pinheiro, Geschäftsführer der Portimao-Rennstrecke. Fehlende Lokalmatadore, Charakterköpfe und Spektakel sieht er als Gründe.

Anfang der 1990er-Jahre war Paolo Pinheiro ein vielversprechender Nachwuchsfahrer in Portugal, ein Sturz beendete seine Karriere. Heute ist er Geschäftsführer des «Autódromo Internacional do Algarve» in Portimao.

Im September 2013 wurde Pinheiros Firma «Parkalgar Servicos», die sich um das Management der Rennstrecke kümmert, von der staatlichen Firma «Portugal Capital Ventures» übernommen, nachdem Parkalgar der portugiesischen Wettbewerbsbehörde ADC zufolge 160 Millionen Euro Schulden angehäuft hatte.

SPEEDWEEK.com empfing Pinheiro in seinem Büro an der Rennstrecke.

Was genau steckt hinter Parkalgar?

Das ist der Name unserer Firma. Wir hatten früher auch das gleichnamige Supersport-Team, wir haben es nach 2011 an Simon Buckmaster verkauft. Unser Ziel war den Namen Parkalgar weltweit bekannt zu machen, das haben wir erreicht. Wir wurden zweimal Zweiter in der Supersport-WM und waren sehr bekannt in Portugal.

Weshalb habt ihr in Portugal in der Mitte von Nirgendwo eine Rennstrecke gebaut?

Ich würde das hier nicht nirgendwo nennen. Wir sind an der Algarve, einer großartigen Ferienregion, nur zehn Kilometer vom Strand entfernt.

Das Projekt umfasst mehr als die Rennstrecke, wir haben den Offroad-Park, die Kart-Strecke, die Apartments und das Hotel. Als nächstes kommt ein Technologie-Park hinzu.

Wir haben genügend Platz für fast 90.000 Zuschauer auf der Rennstrecke, es wird aber immer schwieriger Zuschauer zu bekommen. Die Strecke ist an 300 Tagen im Jahr gebucht, das ist ganz gut. Wir haben nur 20 Regentage im Jahr, bei uns kann man immer fahren.

Was hat das gesamte Projekt gekostet?

200 Millionen Euro, die Finanzierung läuft 20 bis 30 Jahre. Ursprünglich hatten wir geplant, dass die Apartments und das Hotel verkauft werden, zur Eröffnung 2008 kam aber die große Immobilienkrise, deshalb hinken wir etwas hinterher. Als uns unsere Kunden damals mitteilten, dass sie nicht weitermachen können, hat uns das hart getroffen.

Verdient ihr Geld mit der Rennstrecke?

Ja, die Strecke ist profitabel. Das ganze Areal ist 300 Hektar groß. Wenn man so viel Infrastruktur hat, wäre die Strecke alleine nicht rentabel, weil so viele Rechnungen zu bezahlen sind. Mit allem Drumherum geht es.

Wie viele Zuschauer hattet ihr die letzten Jahre bei der Superbike-WM am Sonntag?

Dieses Jahr 20.000. Motorsport-Veranstaltungen müssen den Fans Zusätzliches bieten, damit sie an die Rennstrecke kommen. Sie müssen näher an die Rennen herankommen und es braucht Helden.

Als ich jung war fuhren Troy Bayliss, Noriyuki Haga, sie waren berühmt. Es wird etwas Zeit brauchen, bis Fahrer wie Tom Sykes diesen Level erreichen.

Die Fans brauchen Helden, denen sie zujubeln können. Mit Superbike-Rennen ist es sogar in Spanien schwierig, weil sie niemanden haben. In MotoGP gibt es Pedrosa, Márquez, Lorenzo, mit ihnen ist es einfacher.

Miguel Oliveira hat vor kurzem seinen ersten Moto3-Grand-Prix gewonnen.

Er ist der Einzige, der in Portugal Fans an die Rennstrecke bringen kann. Er ist ein großartiger Fahrer, sehr schnell und er wird noch besser.

Ich bin mir sicher, er wäre auch auf einem Superbike schnell, er ist sehr talentiert.

Wie setzen sich eure Zuschauer zusammen? Sind es hauptsächlich Portugiesen?

Nein, wir haben viele Briten, Franzosen, Italiener und Deutsche. So lange es keinen portugiesischen Fahrer in einem portugiesischen Team gibt, wird sich daran auch nichts ändern.

Hältst du die heutigen Topfahrer der Superbike-WM für zu langweilig, mangelt es an Charakterköpfen?

Fogarty, Bayliss, Haga, sie wurden als Superbiker berühmt. Es hängt vom jeweiligen Charakter ab.

Vor zehn Jahren gab es viele Slides, Stürze, es war Action auf der Strecke. Slides sind heute viel kontrollierter, die Motorräder sind sicherer geworden. Egal was wir sagen, das hat Auswirkungen auf das Publikum. Leute kommen um Slides und Stürze zu sehen. Ich mag das nicht, aber so ist die Realität.

MotoGP hat den Sound. Superbikes hören sich wie Serienmaschinen an. Es muss etwas unternommen werden, um es für die Fans aufregender zu machen.

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