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Reeves/Wilkes: Nur mit viel Glück Abflug verhindert

Von Helmut Ohner
Nach seinem sechsten Platz im Sprintrennen in der Motorsport Arena Oschersleben fasste der sechsfache Weltmeister Tim Reeves den Entschluss, verletzungsbedingt nicht am zweiten Rennen teilzunehmen.

Ende August feierte der Brite Tim Reeves, der seit Jahren in den Niederlanden eine neue Heimat gefunden hat, seinen 50. Geburtstag. Trotz des fortgeschrittenen Alters ist der mit sechs WM-Titeln, zwei Weltcup-Gesamtsiegen und 65 Laufsiegen mit Abstand erfolgreichste aktive Seitenwagen-Pilot nach wie vor so ehrgeizig wie zu Beginn seiner Karriere.

Um sich körperlich fit zu halten, trainiert er regelmäßig mit dem Mountainbike. Bei einem seiner Ausfahrten verschlug es ihm vor zehn Tagen nach einem Sturz das Vorderrad und er wurde über den Lenker abgeworfen. Zu allem Unglück bohrte sich ein Lenkerende in der Kniekehle seines linken Beines. Ein Start beim Sidecar Festival schien unmöglich.

Doch Reeves, der sich zuvor noch nie ernstlich verletzt hatte, dachte keine Sekunde ans Aufgeben. Ganz im Gegenteil. «Die Schmerzen waren heftig, aber auszuhalten. Das Problem war, dass ich das Bein nur eingeschränkt abwinkeln konnte», erklärte er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. Mit Hilfe eines Physiotherapeuten wurde unermüdlich daran gearbeitet, um in der Motorsport Arena Oschersleben wieder in seinen Bonovo action-Seitenwagen klettern zu können.

Der siebente Platz im Qualifying für die WM-Läufe Nummer 11 und 12 entsprach zwar nicht den hohen Ansprüchen an sich selbst, doch angesichts der sichtbaren Beeinträchtigung – im Fahrerlager konnte sich Reeves nur stark humpelnd fortbewegen – hätte es für den erfolgsverwöhnten Sportler durchaus schlimmer kommen können.

Das erste Rennen, das auf der 3,696 Kilometer langen Strecke über zwölf Runden führte, beendete Reeves und sein Beifahrer Mark Wilkes an der sechsten Stelle, nachdem sie bis zwei Runden vor Schluss auf der fünften Position gelegen waren. Man könnte sagen, Schadensbegrenzung auf hohem Niveau. Immerhin konnte Rang 6 in der WM verteidigt werden.

Doch am Sonntagmorgen fasste Reeves den Entschluss, sich vom zweiten Rennen abzumelden. «Unter diesen Bedingungen ist es für uns und meine Konkurrenten einfach zu gefährlich. Nach den gestrigen Strapazen kann ich heute mein Bein kaum abwinkeln. Im Sprintrennen gab es einen Moment, wo ich das Gefühl hatte, gebremst zu haben, aber dem war nicht so. Wir konnten nur mit viel Glück einen Abflug verhindern», gestand er.

Nun hat Reeves drei Wochen Zeit, um sich für das Finale der Weltmeisterschaft Ende Oktober in Estoril (Portugal) vorzubereiten und dieses Jahr vielleicht doch noch seinen 66. WM-Laufsieg sicherzustellen. «Ich bin immer noch schnell genug, um mit meinen Konkurrenten mitzuhalten. In Assen hat im ersten Lauf nicht viel zum Sieg gefehlt.»

Ergebnis Rennen 1, Oschersleben
1. Stephen Kershaw/Ryan Charlwood (GB), LCR Yamaha, 12 Runden in 18:38,201 min. 2. Todd Ellis/Emmanuelle Clément (GB/F), LCR Yamaha, 4,334 sec zur. 3. Sam Christie/Tom Christie (GB), LCR Yamaha, +7,927 sec. 4. Harry Payne/Kevin Rousseau (GB/F), ARS Yamaha. 5. Ben Birchall/Tom Birchall (GB), LCR Honda. 6. Tim Reeves/Mark Wilkes (GB), ARS Yamaha. 7. Pekka Päivärinta/Ilse de Haas (FIN/NL), LCR Yamaha. 8. Ted Peugeot/Vincent Peugeot (F), LCR Yamaha. 9. Lennard Göttlich/Uwe Neubert (D), ARS Yamaha. 10. Rupert Archer/Adam Christie (GB), ARS Yamaha. 11. Eero Pärm/Lauri Lipstok (EST), LCR Yamaha. 12. Peter Kimeswenger/Ondrej Sedlacek (A/CZ), LCR Yamaha. 13. Kevin Cable/Charlie Richardson (GB), LCR Yamaha. 14. Markus Schwegler/Ondrej Kopecky (D/CZ), LCR Yamaha. 15. Claude Vinet/Valentin Pirat (F), LCR Yamaha. 16. Pierre Leguen/Christophe Darras (F), LCR Suzuki. 17. Rogier Weekers/Remco Moes (NL), R&R Yamaha. Ausgefallen: Bennie Streuer/Kevin Kölsch (NL/D), ARS Yamaha. Nicht gestartet: John Holden/Ferry Segers (GB/NL), ARS Yamaha und Max Zimmermann/Ronja Mahl (D), ARS Yamaha.

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