Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Kroner: «Es musste sein!»

Von Jan Sievers
Tobias Kroner überzeugte bei seinem Liga-Comeback

Tobias Kroner überzeugte bei seinem Liga-Comeback

Mit einem starken Einstand meldete sich Tobias Kroner in der britischen Elite League zurück. Für sein neues Team Belle Vue erzielte er 12 Punkte (10+2).

Nachdem ihn sein alter Verein aus Ipswich im Wartezimmer schmoren liess und ihm letztlich für die neue Saison keinen Vertrag anbot, wurden die Aces aus Manchester auf ihn aufmerksam, da sie nach Ersatz für den langfristig verletzten Charlie Gjedde suchten.

Am Montag bestritt Kroner (24) sein erstes Rennen in England auf seiner neuen Heimbahn, und das ausgerechnet gegen sein altes Team aus Ipswich.

Ist es eine Genugtuung, wenn man das Team, das einen hat sitzen lassen, im ersten Rennen schlägt?

Das war eine absolute Genugtuung, da ich erst so lange von ihnen hingehalten wurde und am Ende keinen Vertrag bekommen habe. Für mich war die Nervosität beim ersten Rennen sehr hoch, und da es gegen Ipswich ging, sogar noch höher. Aber es war ja erst ein Rennen, und es kommen noch ganze andere Aufgaben auf mich zu. Dass man gelobt wird, ist gut und schön. Aber am nächsten Donnerstag in Swindon muss ich mich wieder beweisen.

Deine Pläne, bereits am Freitag dein Auftaktrennen zu bestreiten, lösten sich durch Vulkanaschewolken im Himmel in Luft auf, weil auch dein Flug gestrichen wurde. Wie bist du trotz Luftraumsperrung nach England gekommen?

Es war ein ganz schöner Akt, nach England zu kommen. Ich hatte bis Samstag abgewartet, ob noch was mit dem Flugzeug geht und habe dann den Zug durch den Ärmelkanal gebucht. Die Fähren waren alle voll. Ich konnte mit dem Auto auch nur als Güterverkehr auf den Autozug einchecken, da die Plätze für den Tourismus alle voll waren. Auf dem Bahnhof in Calais herrschte absolutes Chaos. Es war ein ganz schöner Stress, die ganze Strecke vor dem Rennen mit dem Auto zu fahren, vor allem, weil ich selber fahren musste. Aber es gibt schlimmere Probleme. Ich war froh, als das Rennen zu Ende war und ich ins Bett konnte.

Du musst mit ziemlicher Coolness an das Rennen gegangen sein, wenn man sich das Ergebnis ansieht.

Ich war sehr nervös. Ich denke, man konnte es in den ersten Läufen auch sehen. Es war wie ein Auswärtsrennen, da ich keine Zeit hatte, auf der neuen Bahn zu trainieren und ein geeignetes Set-up zu finden. In den letzten Läufen stimmte aber auch der Speed, da mein Motor, den mir Matten Kröger vorbereitet hat, sehr gut lief. Wir haben einige neue Teile probiert. Auch mein neuer Mechaniker macht einen guten Eindruck. Er arbeitet zieldirekt, schnell, zuverlässig und gewissenhaft. Er hat übrigens zuvor jahrelang für Simon Stead gearbeitet und zuletzt bei Charlie Gjedde. Insgesamt habe ich mich sehr wohl gefühlt bei meinem neuen Verein, die Betreuung war super. Rundherum hat alles gepasst.

Charlie Gjedde, den du ersetzt, hinterlässt ziemlich grosse Fussstapfen. Ist es schwer, mit dem Druck umzugehen, wenn alle von dir erwarten, dass du mindestens genau so gut bist wie er?

Keiner erwartet, dass ich jede Woche 12 Punkte schreibe, und jeder weiss, dass die Fussstapfen von Gjedde ziemlich gross sind. Natürlich hofft Belle Vue, dass es gut läuft. Im Gespräch vor dem Rennen sagten sie mir, dass sie hoffen, dass mein Average, der momentan um die fünf Punkte liegt, am Ende um einen Punkt höher ist.

Donnerstag geht es in Swindon weiter. Wie vertreibst du dir die Zeit bis dahin?

Am Mittwoch fahre ich nach Sheffield zur Werkstatt meines Mechanikers, wo er meine Motorräder vorbereitet. Heute war ich in der Innenstadt von Manchester und habe mir ein paar Flip-Flops zugelegt.

Ist das nicht ziemlich mutig, wenn man in England unterwegs ist?

Du hast Recht, es ist schweinekalt hier. Aber da ich mich so sehr auf den Sommer freue, musste das einfach sein.

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