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Challenge-Skandal: Wann rollen bei der FIM Köpfe?

Kolumne von Ivo Schützbach
Zum wiederholten Mal wurden die Fahrer für den Speedway-GP-Challenge vom Motorrad-Weltverband falsch nominiert. Die FIM kennt das eigene Regelbuch nicht.

Matej Zagar, Jason Doyle und Chris Harris haben sich im Challenge in Lonigo vor elf Tagen für den Speedway-GP 2015 fix qualifiziert. Im Vorfeld des Rennens war viel diskutiert worden, weshalb die Fahrer in der Reihenfolge nachrückten, wie sie es taten.

Martin Smolinski fragte in der Woche vor dem Rennen schriftlich beim deutschen Verband DMSB nach, wieso nicht er, sondern der Engländer Chris Harris für den wegen Doping gesperrten Patryk Dudek nachrückte. Aus Frankfurt erhielt Deutschlands Nummer 1 bis heute keine Antwort.

Also wendete sich Smolinski direkt an den Weltverband FIM. Dessen Bahnsport-Präsident Armando Castagna sowie Koordinator Gregory Ricci antworteten dem Olchinger vier Tage vor dem Rennen, der Brief liegt SPEEDWEEK.com vor.

Als Grundlage für ihre Entscheidung führen sie Artikel 70.4.6.7. aus dem FIM-Handbuch an. In diesem heißt es zusammengefasst, dass wenn ein Fahrer nicht antreten kann, immer einer aus der gleichen Qualirunde nachrückt.

Was beide vergessen haben: Für den GP-Challenge gelten besondere Regeln, die in den Anhängen des Regelwerks aufgeführt sind. Artikel 071a.2 besagt, dass Fahrer abwechselnd nachrücken, beginnend mit dem Fahrer aus Race-off 1.

Vor dem Rennen in Italien fielen drei Fahrer aus: Patryk Dudek, Cameron Woodward und Kenneth Bjerre. Da mir die zeitliche Reihenfolge der Absagen nicht bekannt ist, kann ich nicht sagen, welcher Fahrer für wen hätte nachrücken müssen. Letztlich ist dies egal, da es sich um die gleichen drei Nachrücker handelt, nämlich Martin Smolinski, Chris Harris und Jurica Pavlic.

Reguläre Reservisten wären in Lonigo Oliver Berntzon und Troy Batchelor gewesen. Als Smolinski verletzungsbedingt absagte, wäre der Schwede fix ins Feld nachgerutscht.

Keiner kennt die Regeln

Doch alles kam anders: Die FIM nominierte wie oben beschrieben, neben Harris waren Berntzon und Peter Ljung für die frei fehlenden Dudek, Woodward und Bjerre aufgestellt.

Hinterher aufregen nützt nichts, das Rennen ist gelaufen. Es muss jedoch die Frage erlaubt sein, weshalb weder der zuständigen Bahnsport-Verantwortliche beim DMSB noch CCP-Präsident Castagna noch dessen Koordinator die Regeln kennen?

Castagna hat die Nominierungen in letzter Instanz zu verantworten, er muss dafür gerade stehen. Welche Konsequenzen zieht er daraus? Politiker mussten schon wegen geringerer Unachtsamkeit ihren Hut nehmen.

Ist es die Aufgabe der Fahrer das Regelbuch zu durchforschen und der FIM bei der richtigen Nominierung behilflich zu sein und so dafür zu sorgen, dass sie nicht um die Früchte ihrer Arbeit betrogen werden?

Inzwischen ließen sich Bücher mit Geschichten füllen, in denen sich die FIM nicht an ihr eigenes Regelwerk gehalten hat.

Von Professionalität keine Spur.

Sie fragen sich, weshalb es solche FIM-Fehlentscheidung nicht in der MotoGP-, Superbike- oder Motocross-WM gibt? Weil sich dort Profis um das Business kümmern und die FIM-Funktionäre nur anstandshalber zum Abnicken gefragt werden.

Rückblickend gibt es nur einen Beschissenen: den Kroaten Jurica Pavlic. Und einen glücklichen Peter Ljung, der seinen Challenge-Platz geschenkt bekam, als Neunter jedoch nichts daraus machte.

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