Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Chris Stange (Kawasaki): «Voll old-school – wie 1988»

Von Esther Babel
Bevor es mit der Supersport-WM Anfang September weitergeht, amüsierte sich Christian Stange mit einer privaten Kawasaki bei der IDM Supersport 600 auf dem Lausitzring und erbeutete zwei Podestplätze.

Wie lässt sich eine neunwöchige Pause in der Supersport-Weltmeisterschaft schöner überbrücken, als mit zwei Pokalen? Christian Stange, seit Juli für das italienische Team GoEleven Kawasaki in der WM am Start, ist am vergangenen Wochenende in seine alte IDM-Heimat zurückgekehrt, hat mit einer privaten Kawasaki viele wichtige Rennkilometer abgespult und sich für einen dritten und einen zweiten Platz feiern lassen.

Ordentlich in Wallung geriet Stange kurz vor dem ersten Rennen. Da er ohne Mechaniker angereist war, ab Freitag kam der Papa zur Unterstützung dazu, musste er das Fahren und selber Schrauben unter einen Hut bringen. Am Ende ging ihm die Zeit aus. «Zwischen Warm-up und Rennen war es schon arg knapp», berichtete er SPEEDWEEK.com. «Dann sprang sie plötzlich nicht an, die Batterie war wohl etwas schwach. Auf jeden Fall war die Ampel an der Boxenausfahrt rot.»

Die Väter der IDM-Piloten Sandro Wagner und Kevin Wahr griffen beherzt zu und sorgten dafür, dass Stange aus der Boxengasse raus trotzdem noch zum Renneinsatz kam.

Bei seiner fulminanten Aufholjagd überholte Stange auch seinen Sponsor Kevin Wahr, der gemeinsam mit Vater Bernd die Geldbörse aufgemacht hatte, um Stange den IDM-Start zu ermöglichen. Bis auf den dritten Platz ackerte sich der Kawasaki-Privatier nach vorne. «Ich habe das gar nicht gerafft», erklärt Stange. «Mein Vater hat zwar die Boxentafel rausgehalten, aber das war eine uralte vom Junior-Cup. Da hätte ich arg weit rüberfahren müssen, um was zu sehen. Einmal konnte ich was lesen. Dann hab’ ich es halt durchgezogen und plötzlich sah ich die beiden Spitzenreiter Max Enderlein und Marc Buchner vor mir.»

An den beiden Yamaha-Piloten gab es keinen Weg vorbei. «Von der Leistung her waren die besser dran», bemerkte Stange, «und mein Fahrwerk war auch nicht gerade perfekt. Ich hatte ja auch nicht viel gemacht. Die Reifen gewechselt und beim Fahrwerk ein paar Klicks hier und da. Wir hatten ja auch kein Data-Recording. Das war alles voll old-school, wie 1988 oder so.»

Im zweiten Lauf dann der zweite Platz hinter Max Enderlein, der die IDM Supersport 600 inzwischen mit 57 Punkten Vorsprung anführt. «Tja, da hat wohl jeder nach dem ersten Rennen gedacht, der Stange gewinnt jetzt»,meinte er. «Die Yamaha-Jungs haben sich echt fast jede Kurve überholt, das hat sie natürlich langsam gemacht. Ich habe in den ersten Runden gut gezogen und konnte die Lücke zufahren. Dann war ich an Enderlein dran und auch vorbei. Wir haben uns sogar angeschaut. Dann hat er mich wieder überholt. Aber um an ihm dran zu bleiben, musste ich wirklich exakt in seinem Windschatten fahren.»

«Wir sind bis zum Schluss 1:42 min gefahren», erzählt Stange, «aber um ihn zu schlagen, hätte ich mehr pushen müssen. Das war mir dann ehrlich gesagt zu riskant. Für mich zählt der nächste WM-Lauf in Portimao und nicht die IDM.»

Sein Dank geht an die Unterstützer, allen voran an Kevin und Bernd Wahr. «Kevin ist mein Freund und hilft mir viel», hielt der Sachse fest. «Der Einsatz hat hier echt was gebracht. Ich bin letztes Jahr durch die Verletzung nicht viel gefahren und dieses Jahr auch nicht. Da bringt jetzt jeder Rennkilometer was.»

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