Ken Roczen (Honda): «Mein erster Zweitakt-Sieg»

Von Thoralf Abgarjan
Mit technischer Brillanz steuerte Ken Roczen seine Zweitakt-Honda Baujahr 2006 zum Sieg beim Red Bull Straight Rhythm im kalifornischen Pomona. «Ich hoffe, dass das ein gutes Karma für die nächste Saison ist.»

Die 6. Auflage des Red Bull Straight Rhythm war ein Leckerbissen für Augen und Ohren. «Das ist mein erstes Rennen auf dem Zweitakter», erklärte Ken Roczen. Okay, es war sein erstes Rennen auf dem Zweitakter in den USA, denn - abgesehen von den Kinderjahren auf der 85er - startete der Thüringer 2011 nach dem Gewinn seines MX2-WM-Titels im italienischen Fermo mit einer 125ccm-Zweitakt-Suzuki, mit der er allerdings gegen die 250ccm-Viertakter nicht konkurrenzfähig war.

In Pomona schob er jene Honda an den Start, mit der Jeremy McGrath 2006 noch in den Supercross-Stadien antrat. Der «Smoker» wurde fahrwerkstechnisch auf die Höhe der Zeit gebracht.

Das Red Bull Straight Rhythm ist eine Mischung aus Fun-Event und Sportereignis. Es geht um keine Meisterschaft, sondern allein um den Spaß an der Sache. Wenn Roczen, Villopoto, Pastrana und co. allerdings am Startgatter stehen, nehmen sie die Sache dann doch sehr ernst: Einige heftige Stürze gingen zum Glück glimpflich aus: Erster Betroffener war Simon Längenfelder, der in einer Sprungkombination quer landete, den Absprung des folgenden Tables nicht erwischte und in die Luft katapultiert wurde. Mit den Füßen voran schlug er auf den Boden auf und brauchte eine Weile, um sich wieder zu sortieren. Wir atmeten auf, als der deutsche Youngster den Ort des Geschehens immerhin auf seinen eigenen Füßen verlassen konnte, aber nach dem heftigen Einschlag etwas neben sich stand. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wird er sich genauer untersuchen lassen.

Bei den Mann-gegen-Mann-Rennen ging es nicht nur mit Spannung zur Sache, sondern es gab spektakuläre Stunts. Supercross- und Freestyle-Legende Travis Pastrana stieg gegen Tyler Bowers im 500ccm-Showdon in den Ring. Die 500er-Zweitaktmonster, die mit ihrer brachialen Gewalt jenseits der 70 PS nie für Supercrossrennen gebaut wurden, mussten von Pastrana und Bowers zuerst einmal zwischen den Whoops und diversen Rhythmuselementen gebändigt werden. Pastrana reichte das noch nicht. Er wagte damit den Backflip - wohlgemerkt im Rennen - und gewann das erste Duell. Im zweiten Lauf zeigte er erneut den Rückwärtssalto mit dem Monster und unterlag knapp. Im notwendig gewordenen Stechen backflippte er zum dritten Mal und unterlag Bowers am Ende erneut knapp. Welch eine Show!

Jedes Duell hatte eine eigene Dramatik und teilweise trennten die Fahrer nur Tausendstelsekunden im Ziel. Eines der spektakulärsten Rennen war das Duell zwischen Ken Roczen und Joshua Hansen im 250ccm-Halbfinale. Hansen war der Einzige, der in einer Sprungkombination den Vierfachsprung wagte. An dieser Stelle machte er auch gegen Roczen viele Meter gut und ging danach sogar in Führung. Roczens Spezialität waren jedoch die Whoops kurz vor dem Ziel. Er durchquerte das Waschbrett so geschmeidig und schnell wie kein Anderer. Seine Räder berührten nur die Kuppen der Whoops, den Rest glich er mit den Fußgelenken und den Beinen aus. Mit dieser exzellenten Technik konnte er jede Lücke zufahren und sich auch gegen Hansen durchsetzen.

Im Finale traf Roczen mit seiner Retro-Honda gegen Brandon Hartranft an, der mit einer brandneuen 250er-Zweitakt-KTM mit Einspritztechnologie antrat und damit auch die schnellste Zeit im Qualifying hinlegte. Roczen legte zwei blitzsaubere Rennen hin, scrubbte wie mit seinem Einsatzbike und gewann das Red Bull Straight Rhythm 2019 am Ende hochverdient.

Roczen feierte nach dem Rennen ausgelassen: «Ich wollte natürlich, dass die Honda von Jeremy McGrath hier ganz oben auf dem Podium steht, schließlich wollte ich 'MC' mit seinem Bike auch nicht enttäuschen. Ich hoffe, dass dieser Sieg ein gutes Karma für die neue Saison ist.»

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