24h Le Mans: …nicht mehr ohne meine Waage

Von Yörn Pugmeister
Toyota-Kutscher Wurz, Sarrazin und Conway

Toyota-Kutscher Wurz, Sarrazin und Conway

Jedes Gramm zählt in Le Mans, denn aus dem Langstreckenrennen wurde ein Marathon-Sprint. Je leichter die Fahrer im Auto desto schneller die Rundenzeiten.

Begonnen hat das Theater mit dem Fahrergewicht in der Formel 1, als die V6-Treibsätze und Hybrid-Technik erschienen. Man glaubte, dass Langstreckenrennen von der Magersucht verschont bliebe, hatte aber nicht mit Alexander Wurz gerechnet: «Seit Einführung der Energieverbrauchsvorschriften und der schmaleren Reifen spielt das Gewicht eine große Rolle, die vom Fahrer selbst nicht mehr kompensiert werden kann». Wurz wiegt bei 187 Zentimeter Länge 79 Kilo. «Ein schwerer Fahrer kann im gleichen Auto bei gleichem Energieverbrauch nie die gleichen Zeiten erreichen wie ein leichterer Pilot. Er läuft quasi einen Marathon mit einem Rucksack auf dem Buckel».

ACO adaptiert Fahrer- Vorschläge

Der ACO war anfangs von den Wurz-Ideen nicht angetan, werden doch Le Mans Sportwagen nicht von einem, sondern von drei Piloten gesteuert. Im Übrigen glaubte man, dass Fahrergewicht keinen grossen Einfluss haben würde. Dennoch wurde ein Regelwerk erstellt: die Teams müssen das Minimalgewicht jedes Fahrers in einem Zeitfenster von vier bis zwei Stunden vor dem Beginn der Qualifikation melden. Tun sie das nicht werden sie disqualifiziert. Und: Piloten dürfen ihr Minimalgewicht auch in keinem Moment des Rennens unterschreiten, selbst wenn sie wissen, dass sie in flotter Fahrt durchaus Gewicht verlieren.

Wenn das Gewicht eines voll angekleideten Fahrers mit Helm 80 Kilo oder mehr beträgt, muss am Auto nichts geändert werden. Ist der Chauffeur leichter als 80 Kilo muss dem Auto ein zusätzliches «Fahrergewicht» aufgebürdet werden. Offizielle sollen das Fahrergewicht in jedem Moment des Rennens kontrollieren, wenn nötig. Ein Kommissar sollte also mit einer Waage durch die Boxen ziehen und darauf achten, dass kein Fahrer vor dem Wiegen unmäßig isst oder trinkt. Sollten die Gewichtswerte nicht eingehalten werden, fallen die Quali-Zeiten weg. Im Rennen selbst kann es dazu führen, dass der Wagen aus dem Wettbewerb genommen wird. Der ACO geht davon aus, dass 10 Kilo Mehrgewicht zu einem Zeitverlust von 3/10 bis 4/10 pro Umlauf führen kann, was über die Länge des gesamten Rennens einen Unterschied von einer ganzen Runde ausmachen würde.

Pro und contra im Feld

Wolfgang Ullrich, Audi : «Im Grunde eine gute Idee mit den 80 Kilo pro Mann. Aber im Rennen verlieren die Fahrer mehr als sie mit Trinken aufholen können. Daran sollte man vorab denken». Pascal Vasselon, technischer Direktor von Toyota: «10 Kilo mehr oder weniger, das macht 5/10 Sekunde pro Runde aus. Deshalb werden wir unsere Besatzungen nicht ändern». Stephane Sarrazin, Toyota: «Sehr gute Regel. Damit haben die Jockeys wie McNish endlich ihren 8/10- Vorsprung verloren». Neel Jani, Porsche: «Im Langstreckensport ist es schwer, an Gewichtsgleichheit zu kommen». Sébastian Buemi, Toyota: «Ein gewaltiger Nachteil im Vergleich zum letzten Jahr. Wir müssen 13 Kilo aufladen, das kostet richtig Zeit». 

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