Lando Norris: Was der Weltmeister rückblickend bereut
Formel-1-Weltmeister Lando Norris war nach dem Titelgewinn in Abu Dhabi nicht zu bremsen. Der Brite McLaren-Team trug sein Herz auf der Zunge — und übte sich dabei auch in Selbstkritik.
Lando Norris schaffte es in Abu Dhabi, seinen grossen Traum zu verwirklichen: Der McLaren-Star krönte sich in seiner siebten Saison zum Formel-1-Weltmeister, dazu reichte ihm der dritte Platz im letzten Kräftemessen des Jahres. Danach war er ein gefragter Mann vor den TV-Kameras und Mikrophonen – und er gab bereitwillig Auskunft. Mit erheblicher Verspätung trat er nach dem TV-Interviews auch vor die Print-Journalisten.
Und der Brite nahm wie immer kein Blatt vor den Mund, als er auf die Unkenrufe angesprochen wurde, die seine WM-Saison begleitet haben. Denn viele waren sich sicher: Der McLaren-Pilot habe nicht das Zeug zum Champion, auch weil er sich immer wieder in Selbstkritik übte und offen über seine Probleme sprach.
Nach dem Titelgewinn erklärte der 26-Jährige: «Das ist etwas, das mich am meisten mit Stolz erfüllt – ich habe das Gefühl, den Titel auf meine Art gewonnen zu haben. Ich musste nicht jemand sein, der ich nicht bin. Ich musste nicht versuchen, so aggressiv sein wie Max (Verstappen, Anm.), oder so hart wie andere Champions es in der Vergangenheit vielleicht gewesen sind.»
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«Ich habe auf meine Art gewonnen und das erfüllt mich besonders mit Freude. Ich hätte durchaus versuchen können, die Person zu sein, die man von mir erwartet, aber dann wäre ich auf gewisse Art und Weise weniger stolz auf meinen Titel. Ich hin sehr glücklich mit mir, ich blieb cool, ich blieb mir selbst treu und habe mich ganz auf mich selbst konzentriert», fuhr Norris fort.
Doch Norris wäre nicht Norris, wenn er nicht auch selbstkritische Töne anschlagen würde. Der elffache GP-Sieger räumte ein: «Manchmal sage ich dumme Dinge, ich sage etwas über Max, oder ich habe in der Vergangenheit Dinge über Lewis Hamilton gesagt, über die jeder spricht. Einige Aussagen bereue ich und ich wünschte, ich könnte sie zurücknehmen.»
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«Aber ganz ehrlich, ich glaube, dass ich mehr Respekt als jeder andere Fahrer zeige, ich habe Oscar Piastri und Max respektiert. Ich versuche, auch Lewis viel Respekt wie möglich entgegenzubringen – er ist ein siebenfacher Weltmeister, er ist der Beste und wird mit Michael Schumacher verglichen. Ich selbst bin da nicht einmal nah dran. Vielleicht werde ich das auch nie sein. Natürlich träume ich davon, ich habe auch vom heutigen Tag geträumt, und ich habe es einmal geschafft, er hat das hingegen sieben Mal hinbekommen», stellte Norris klar.
«Und ich bereue einige Dinge, die ich im Cooldown-Raum oder wo auch immer gesagt habe. Aber das passierte in der Hitze des Gefechts. Und noch während ich das sagte, habe ich mir gedacht: ‚Warum zum Teufel habe ich das jetzt gerade gesagt?‘ Aber ich versuche, so ehrlich wie möglich zu sein. Ich versuche, immer bei der Wahrheit zu bleiben und niemanden in die Irre zu führen. Wenn ich denke, dass der Sieg drin liegt, dann sage ich das auch. Und wenn ich denke, dass Red Bull Racing wahrscheinlich schnell ist, dann spreche ich auch das aus. Ich habe nichts davon, etwas Falsches zu behaupten», erklärte der 44-fache GP-Podeststürmer.
«Und natürlich hasse ich es, wenn irgendwelcher Blödsinn über mich behauptet wird. Ich weiss aber, dass das zum Leben dazugehört und ich habe gelernt, damit zu leben. Und ich schätze es, dass jeder seine eigene Meinung hat – ob man mich mag oder nicht, oder ob man denkt, dass jemand besser ist. Ich habe es auf meine Art geschafft, ich habe versucht, ein guter Mensch und Teamkollege zu sein. Und darauf bin ich stolz. Es ist egal, was andere darüber sagen oder schreiben. Keiner kennt die Wahrheit, ausser den Leuten, die zum inneren Kreis gehören. Und ich muss nicht auf das hören, was von aussen kommt. Solange ich weiss, dass ich einen guten Job gemacht habe – und das habe ich mir bewiesen, dann zählt nur das», ergänzte Norris stolz.
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