Enduro, die neue Leidenschaft von Lucy Glöckner, wurde vom IDM-Streckensprecher Bernd Fulk gern mit «… die Schmutzfinken …» tituliert. Genau da feierte die Ex-Superbikerin ihren ersten Titel überhaupt.
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Im vorigen Jahr hatte die ehemalige Straßenrennfahrerin (IDM, Langstrecken-WM etc.) Lucy Glöckner erstmals und "just for fun" vor ihrer Haustür bei "Rund um Zschopau" in der Enduro-Sport geschnuppert. Dabei fand die Erzgebirgerin wohl so viel Gefallen, dass sie in diesem Jahr die volle Saison des DMSB-Enduro-Damen-Cup bestritt.
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Nicht schlecht, denn gleich bei der ersten Doppel-Veranstaltung in diesem Jahr startete sie, wenngleich bei numerisch noch geringer Konkurrenz, mit zwei Tagessiegen in die Saison. Von den darauffolgenden fünf Rennen gewann sie zwei weitere, wurde einmal Zweite, verfehlte einmal das Podest als Vierte und blieb einmal ohne Punkte. Somit hatte sie vor dem finalen Lauf am vergangenen Wochenende in Burg bei Magdeburg ein kleines Punktepolster, mit dem sie zwar taktieren konnte, aber dennoch eine weitere solide Fahrt abliefern musste. Dies gelang der 35-Jährigen als Zweitplatzierte mit Bravour, sodass sie sich tatsächlich in ihrem ersten vollen Enduro-Jahr gleich über den Titel freuen durfte. Es war der erste überhaupt, der oft als schnellste deutsche Frau auf zwei Rädern gehandelten Rennamazone. Dazu meinte sie im Gespräch mit SPEEDWEEK.com anschließend: "Das ist definitiv etwas ganz Besonderes für mich, auch wenn es jetzt erst beim Enduro wurde. Meine Vize-Titel (2011 im Yamaha-Cup und 2014 in der IDM Superstock 1000, Anm. d. A.) waren auch besonders, aber dass das jetzt im Dreck passiert, hätte ich nicht gedacht und ist wirklich sehr speziell."
Auf der Straße zu fahren hat sie deswegen noch nicht ganz aufgegeben und arbeitet nach wie vor bei Hafeneger Renntrainings als Instruktorin. "Das will ich auch nicht aufgeben, aber ich muss schon sagen, dass mir Enduro inzwischen richtig viel Spaß macht. Der Plan war schon, das ganze Jahr zu fahren und das hat schließlich geklappt. Dass das dabei rauskommt, hätte ich zwar nicht gedacht, aber das nimmt man dann schon gern mit."
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Ein bisschen profitiert hat sie sicherlich, dass die Mädels, die ebenfalls die ganze Saison bestritten, auch ziemlich neu in der Materie waren und gestandenere Enduro-Ladys nur sporadisch antraten. "Klar, hätte ich mir mehr Konkurrenz gewünscht, denn man will ja wirklich die Beste sein. Aber nichtsdestotrotz muss man erst einmal alle Rennen durchfahren und immer vorn dabei sein."
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Das war bei der drittletzten Station nicht der Fall, wo sie sich nicht wohlfühlte und sicherheitshalber aufgab. Durch diesen Nuller wurde es in der Meisterschaft noch einmal spannend. "Danach musste ich noch zwei Mal ordentlich durchrollen. Einmal hat es sogar noch zum Sieg gereicht. Das hätte es beim Finale auch beinahe. Da hatte ich noch einmal einen schönen Fight. Am Ende hat es zwar nicht ganz zum Sieg gereicht, aber der Battle war halt super."
Den Kampf bis aufs Messer lieferte sie sich mit einer Fahrerin, die in der Meisterschaft keine Rolle spielte. Dazu erklärte die nun auch im Gelände schnelle Lucy: "Das war mir dann irgendwie egal. Erstens ist es schöner, den Titel mit einem Sieg zu feiern und zweitens ist man ja Sportler durch und durch und deswegen halt extrem ehrgeizig." Im nächsten Jahr will sie auf jeden Fall weiter machen. "Das war eigentlich als Spaß-Jahr geplant, doch dann wurde doch irgendwie der Ehrgeiz geweckt. Außerdem habe ich großen Gefallen an dem Sport gefunden. Auch wenn ich manchmal beim Besichtigen der Strecken davorstehe und mich frage, ‹wie soll ich das jetzt machen›, schafft man dann doch irgendwie knifflige Situationen. Dann bin ich glücklich, im Ziel zu sein und ein gutes Ergebnis zu haben. Deshalb würde ich gern im nächsten Jahr daran anknüpfen und vieles noch besser zu sein."
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Nun kann für eine Meisterin das nächste Ziel nur lauten, den Titel zu verteidigen. "Im besten Fall ja, aber man weiß ja nicht, wer im nächsten Jahr alles dabei ist. Das ist beim Enduro ein bisschen anders als im Straßenrennsport und weniger kalkulierbar. Nichtsdestotrotz habe ich das Ziel, genauso weiterzumachen und daran anzuknüpfen." Dann aber als diejenige, die es zu schlagen gilt. "Das Schöne am Enduro-Sport ist, dass oft die Veranstaltungen wechseln und bei den gleichen vom Vorjahr im nächsten Jahr zwar das Terrain das gleiche ist, die Strecken an sich aber anders sind. Das ist halt etwas komplett anderes als beim Straßenrennsport", so Lucy Glöckner zum Abschluss des Gesprächs.
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