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Jonas Folger: «Kann mich aufs Fahren konzentrieren»
Jonas Folger wurde in den kleinen GP-Klassen seinem Talent nicht immer gerecht. Aus oft rätselhaften Gründen. Jetzt verrät der Sachsenring-GP-Zweite, warum er in der MotoGP alle Erwartungen übertroffen hat.
MotoGP
Im Artikel erwähnt


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Als Jonas Folger (23) ohne wirklich durchschlagende Moto2-Erfolge beim Le-Mans-GP 2016 seinen Aufstieg in die MotoGP-WM mit Tech3-Yamaha verkündete, rümpften einige Experten die Nase.
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Darunter auch Eurosport-TV-Kommentator Ralf Waldmann. "Ich hätte erst noch mal versucht, den WM-Titel in der Moto2-Klasse einzufahren und dann umzusteigen", erklärte Waldmann, der sechs Grands Prix in der 125er- und 14 in der 250er-Klasse gewonnen hat, im Mai des Vorjahres. "Aber vielleicht gewinnt er ja 2016 noch den Titel... Jonas ist unbestritten ein guter Motorradfahrer. Normalerweise bist du in einer Klasse nicht nur ein Jahr stark, wenn du wirklich gut bist, sondern auch zwei Jahre. Danach hast du immer noch Zeit für den Aufstieg. Das ist meine Meinung. Denn du kannst in MotoGP auch schnell verheizt werden..." Tatsächlich haben in den letzten Jahren meist nur die Weltmeister und Top-3-Piloten aus der Moto2-WM den Aufstieg in die Königsklasse gewagt oder geschafft. Tech3-Yamaha-Teamchef Hervé Poncharal hoffte damals, Folger würde die WM 2016 noch gewinnen – aber er beendete sie als Siebter.
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Trotzdem bewegt sich der schnelle und hochbegabte Bayer in der MotoGP jetzt auf Augenhöhe mit dem zweifachen Moto2-Weltmeister Johann Zarco, der 2015 und 2016 die WM-Titel gewann und in diesen zwei Jahren nicht weniger als 15 GP-Siege feierte.
Folger liegt bei WM-Halbzeit nur 13 Punkte hinter Zarco – beim Fight um den "Rookie of the Year"-Titel steht es 84 zu 71 für den Franzosen.
Trotzdem: Vor Folger hat bisher nur Bradley Smith bewiesen, dass man auch ohne allzu viel Moto2-Lorbeer in der MotoGP-Klasse Erfolg haben kann. Der Brite fuhr 2011 und 2012 im Tech3-Moto2-Team nur einen zweiten und zwei dritte Plätze heraus, dazu die WM-Ränge 7 und 9. Aber er steuerte eine nicht sonderlich konkurrenzfähige Mistral-Eigenbau-Maschine des Tech3-Teams – und wurde dann in der MotoGP-WM auf der M1-Kunden-Yamaha im Jahr 2015 starker WM-Sechster. Jonas, es gibt nicht viele Fahrer, die in der MotoGP-Klasse besser zurechtkamen als in der Moto2-WM. Hast du eine Erklärung dafür, warum du mit der Yamaha gleich beim ersten Test in Valencia im November so stark warst? Liegt dir die größere Maschine besser? Oder die zusätzliche Power?
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Schwer zu sagen. Die Probleme, die ich in der Moto2 hatte, die waren in der MotoGP auf einen Schlag weg. Ich habe mich danach auf andere Sachen konzentrieren können. Ich hatte dann bei Tech3 nicht immer mit den gleichen Problemen wie früher zu kämpfen. Stattdessen konnte ich mich aufs Fahrerische konzentrieren. Weil sonst rundherum alles funktioniert hat. Eine MotoGP-Maschine ist einfach im Großen und Ganzen ein besseres Motorrad. Es steckt mehr Know-how, Zeit und mehr Entwicklung dahinter. Das merkt man als Fahrer. In den Klassen 125, Moto3 und Moto2 hast du oft die nötige Konstanz über die Saison vermissen lassen. Auch diese Schwäche ist wie weggeblasen. Bis Assen hast du als einziger Fahrer immer gepunktet. Du hast nur einen Nuller bei neun Grands Prix – das gelang außer dir nur Dovizioso, Rossi, Zarco und Lorenzo. Wie lässt sich das erklären? Liegt es am Team, am besseren Basis-Set-up? Und am Selbstvertrauen, das du schon bei den Wintertests gesammelt hast?
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Das spielt alles mit, ja. Aber in der Moto2 waren unsere Probleme einmal mehr und einmal weniger. Das war von Strecke zu Strecke unterschiedlich. Aber diese Probleme haben wir das ganze Jahr mit uns mitgeschleppt.
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Und wie gesagt: In der MotoGP haben wir diese Probleme nicht mehr. Da beschäftige ich mich mehr mit dem Fahrerischen, also mit meinem Beitrag, als mit dem Technischen wie Chattering oder Gripmangel. Das macht den Unterschied. Du warst in der Vergangenheit oft beleidigt, wenn man dich als Regenspezialist bezeichnet hat. Aber du hast die meisten Siege und Podestplätze in den kleinen Klassen auf nasser oder halbnasser Fahrbahn erreicht. Das lässt sich nicht bestreiten. Das sind Fakten. In der MotoGP ist es fast umgekehrt. Da bist du im Regen schwächer als im Trockenen. (Er schmunzelt). Ja, ja. Momentan schon. Das ist das Komische... Und es stimmt, wenn man sich die Ergebnisse aus den letzten Jahren anschaut, dass ich oft im Regen sehr stark war.
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Hm. Woran das liegt, weiß ich nicht. Aber es hat immer einen schlechten Beigeschmack gehabt, wenn man so viele gute Resultate im Regen erreicht. Ich denke, auch diese Schwäche haben wir jetzt behoben. Man sieht, dass wir jetzt auch im Trockenen stark sind. Ich bin einfach nur froh, dass ich das Kapitel Moto2 jetzt abschließen kann und in der MotoGP bin. Es wird halt auch damit zu tun haben, dass es in Deutschland, England und Australiern mehr regnet als in Italien und Spanien. Deshalb lernt man das Fahren im Regen bei uns schon in den nationalen Meisterschaften besser. Siehst du das auch so?
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Es war schon in der Spanischen Meisterschaft immer so, dass ich im Regen stark war. Und wir sind schon in den Minibike-Zeiten sehr viele Rennen im Regen gefahren, auch wenn man diese Bikes nicht mit den GP-Maschinen vergleichen kann. Aber ich glaube schon, dass wir dadurch im Regen so ein Grundgefühl aufbauen, das gilt anscheinend auch für die Engländer. Es kann gut sein, dass man davon auch später in den GP-Jahren profitiert, dass man diese Fähigkeiten mitnimmt und man sie deshalb später in der Weltmeisterschaft einfach noch in sich trägt.
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