Insel Man: Langsam kriegen wir die Münder wieder zu
Obwohl die Suter-Crew bei der Tourist Trophy altgediente Renn-Schlachtrösser in ihren Reihen hat, war noch keiner vorher jemals auf der Isle of Man. Beim Training mit Ian Lougher kam wir aus dem Staunen nicht heraus.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
In den ersten Tagen auf der Isle of Man haben wir alle nur gestaunt und haben diese wunderschöne Insel und die unvergleichliche Atmosphäre inhaliert. Es tönt vielleicht billig, aber die Tourist Trophy ist ein eigentliches Gesamtkunstwerk. Und erst langsam kriegen wir unsere Münder wieder zu.
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Gut. Ganz genau stimmt es nicht, dass noch keiner vom Suter-Staff jemals hier war. Mechniker Rolf Hagmann war vor mehr als 20 Jahren mal per Moped angereist, erwischte eine Starkregenphase und wurde davon gleich gleich wieder weggeschwemmt, was auch dem des jugendlichen Leichtsinn geschuldet war und dem damit einher gehenden starken Bierfluss. Einen derartigen Feuchtigkeitsüberschuss gibt es bei der bisherigen, bisher sehr sonnigen TT nicht zu beklagen, es sei denn, man rechne die Tränen der Rührung dazu, welcher manch rüstiger TT-Senior beim Betrachten der neuen Suter MMX 500 ganz schamfrei vergiesst.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Gerade verglichen mit der Show- und Scheinwelt der GP-Szene, haben diese kernigen und puren Iren, Schotten, Engländer und natürlich Waliser, keinerlei Berührungsängste mit Fans, Medien oder – und das zählt wirklich – mit ihren härtesten Gegnern. Und wir könnten, wenn wir nächstes Jahr mit einem Zwei-Fahrer-Team ausrücken würden, aus dem halben Fahrerfeld einen begeisterten Fahrer aussuchen.
Auch Cameron Donald kam gleich einmal zum Probesitzen vorbei. Für dieses Jahr trägt allein Ian Lougher die Verantwortung auf seinen schmalen Schultern. Der 52jährige Veteran hat sich für uns als wahrer Glücksfall erwiesen. Seine immense Erfahrung – auch mit Zweitaktern – hat die Entwicklungsarbeit in den letzten Monaten extrem unterstützt.
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Nicht zu reden davon, dass unser Team dank seiner Beziehungen in einer netten Villa (notabene einem Hauptsponsor des Tyco-Teams gehörend) wohnen darf, dass sämtliche Park-Restriktionen für Loughers nicht gelten, dass Ians Frau Asa eine zauberhafte Köchin ist, dass einen wildfremde Strecken-Marshals beim Aussteigen aus dem Suter-Teamauto gerührt umarmen oder dass man im legendären Restaurant in Creg-ny-Baa den besten Tisch kriegt. Es hat was, den TT-Rekordstarter und 10-fachen Sieger als Werksfahrer zu haben. Im ersten Training am gestrigen Montagabend war es dann mit der Heiterkeit kurz mal vorbei. Aufgrund von Problemen mit dem Motor-Mapping blieben beide Suter MMX 500 irgendwo im Nirgendwo der 60,7 km langen Strecke stehen. Wir bezahlten Lehrgeld. Wir nehmen das allerdings in Kauf und haben irgendwie damit gerechnet, denn diese unvergleichliche Strecke – und das kann wirklich kein Youtube-Filmchen wiedergeben – die kann man nirgendwo simulieren. Wir müssen sie mit dem Respekt erfahren, den sie verdient, und das ist gut so.
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Wenn ich jetzt so unsere Mechaniker und Ingenieure von Suter Racing bei der Arbeit an den Motorrädern zuschaue – es ist bereits nach 2.00 Uhr morgens – dann gehe ich jede Wette ein, dass Ian Lougher im nächsten Training nicht wieder vor einem Pub stehen bleiben wird und sich der zahlreichen Bierofferten der freudig erregten Fans erwehren muss.
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