Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Marvin Kirchhöfer: «Voller Angriff in Hockenheim»

Von Oliver Müller
Er ist einer der Shooting-Stars des deutschen Motorsports. Nachdem Marvin Kirchhöfer bis an die Tür der Formel 1 anklopfte, gibt er jetzt im GT3-Sport Gas. SPEEDWEEK.com traf den Titelaspiranten des ADAC GT Masters.

Marvin Kirchhöfer ist eine der größten deutschen Motorsport-Hoffnungen. Nachdem er bereits im Kartsport von Titel zu Titel fuhr, holte der Leipziger auch im Formel-Bereich mächtig Tafelsilber. Nach Titeln im ADAC Formel Masters (2012) und im deutschen Formel 3 Cup (2013) ging es im Folgejahr direkt in das Vorzimmer der Formel 1. In der GP3 schaffte er 2014 und 2015 jeweils Gesamtrang drei, bevor das Jahr 2016 in der GP2-Serie etwas unglücklich verlief. Mittlerweile ist Kirchhöfer im GT-Sport unterwegs. Und dort kann er seine Qualitäten ordentlich unter Beweis stellen. Im ADAC GT Masters kämpft der 24-Jährige am nächsten Wochenende (22./23. September) um den Titel. Im Trailer seines Teams Callaway Competition traf sich SPEEDWEEK.com mit Kirchhöfer auf ein Interview.

Herr Kirchhöfer, Sie haben große Erfolge im Formelsport eingefahren. Seit 2017 sind Sie jedoch im Sportwagen unterwegs. Was hat Sie dazu bewogen, den Schritt in den GT-Sport zu wagen?

«Nach meiner Zeit in der GP2-Serie war es schwierig, den richtigen Weg zu finden, um mein großen Ziel zu erreichen. Das war immer die Formel 1. Wir mussten lernen, dass ein Engagement in der GP2 eigentlich nur Sinn machte, wenn man im besten Team fuhr. Doch wir kamen mit unseren finanziellen Mitteln an eine Grenze. Somit schauten wir uns nach anderen Möglichkeiten um. Ich hatte einige Testtage in GT3-Fahrzeugen absolviert. Das hat mir jede Menge Spaß gebracht. Somit haben wir die Entscheidung getroffen, 2017 mit HTP und Mercedes an den Start zu gehen. Ich denke im GT3-Segement sind die Chancen insgesamt viel größer, um bei einem großen Hersteller unterzukommen.»

Das Fahrerlager im Formelsport und GT-Bereich sind doch recht unterschiedlich. Ziehen Sie bitte mal einen Vergleich.

«Zunächst muss ich sagen, dass ich eine sehr gute Zeit in der GP3/GP2 hatte. Das Besondere dort ist, die Welt zu sehen. Mir gefiel es sehr, teilweise mit der Formel 1 um die Welt zu reisen. Wir waren damals jedoch sehr abgeschottet vom Fahrerlager der Formel 1, was ich sehr schade fand. Im GT-Sport ist alles viel offener und zugänglicher für die Zuschauer. Und auch die Rennen sind im GT-Sport richtig klasse. Man kann ordentlich fighten und sich ab und zu auch einmal etwas am Konkurrenten anlehnen, ohne dass das Rennen gleich vorbei ist.»

Letztes Jahr fuhren Sie den Mercedes-AMG GT3 und 2018 starten Sie in der Corvette C7 GT3-R bzw. im Aston Martin V12 Vantage GT3. Alle Drei sind sehr unterschiedliche Rennwagen. Was macht die jeweiligen Modelle aus?

«Schon als ich die ersten Tests mit der Corvette unternommen hatte, war ich positiv überrascht. Viele sagen, das Auto wäre nur schnell auf der Geraden. Aber das ist definitiv nicht der Fall. Auch das Fahrwerk hat sehr viel zu bieten. Das hat mich von Anfang an begeistert. Der Aston Martin lässt sich komplett anders fahren als die Corvette. Aber auch das gefällt mir, denn der britische Bolide erinnert mich an meine Formelzeit. Er kommt sehr über die Vorderachse und ist äußerst direkt und aggressiv. Deswegen ist der Aston Martin vielleicht auch etwas anspruchsvoller zu fahren. Und auch der V12-Motor ist ein echtes Sounderlebnis. Im Mercedes habe ich mich ebenfalls sehr wohlgefühlt. Ob einem dieses Fahrzeug liegt, hängt jedoch immer etwas vom Setup ab.»

Im ADAC GT Masters befinden Sie sich noch inmitten des Titelkampfs. Wie gehen Sie ins letzte Rennwochenende in Hockenheim?

«Hockenheim dürfte eine Strecke sein, auf der wir mit der Corvette wieder voll angreifen können. Sollte es eine Chance geben, den Titel zu holen, dann werden wir alles dafür geben. Aber unabhängig vom Resultat hoffe ich insgesamt auf einen guten Saisonabschluss. Das hätte das Team absolut verdient!»

Welchen Stellenwert hätte der Titel im ADAC GT Masters für Sie?

«Auf alle Fälle einen sehr großen. Das ADAC GT Masters ist eine der stärksten GT3-Serien der Welt. Das Fahrerfeld ist mehr als beeindruckend. Gegen so viele Werksfahrer einen Titel zu holen, wäre sehr bedeutend und ganz klar einer der größten Erfolge meiner Karriere. Aber darüber denke ich erst in Hockenheim nach.»

Mit 24 Jahren sind Sie noch sehr jung. Welche Ziele haben Sie noch im Motorsport?

«Ich fühle mich im GT-Sport sehr wohl. Sowohl der Sprint- als auch der Endurance-Bereich machen mir Spaß. Vielleicht ergibt sich auch nochmals die Möglichkeit in Richtung LMP. Es wäre ein Traum, einmal die 24 Stunden von Le Mans zu bestreiten. Aber auch Daytona wäre ein Highlight. Wer weiß, was die Zukunft noch bringt.»

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