Amateurchampion Dolenc im Interview

Von Tom Vorderfelt
GT Masters Amateurchampion Swen Dolenc

GT Masters Amateurchampion Swen Dolenc

Der ehemalige Motorradpilot über den Wechsel auf vier Räder und den Titelkampf im ADAC GT Masters.

Mit einigem Abstand zum Finale hatten Sie in der Zwischenzeit sicherlich bereits Gelegenheit, den Amateurtitel ausgiebig zu feiern?

Swen Dolenc: «Am Montag nach dem Titelgewinn habe ich meinen 45. Geburtstag gefeiert, und wir haben natürlich die Gelegenheit genutzt, in den Geburtstag hinzufeiern. Aber ansonsten hat sich für mich nichts geändert. Als reiner Amateurrennfahrer muss ich Job und Motorsport unter einen Hut bringen, und die Arbeit ist durch den Titel auch nicht weniger geworden.»


Im Finalrennen in Hockenheim haben Sie im Titelkampf ungewollt eine große Rolle gespielt. Wie haben Sie selbst das Finale erlebt?

«Es war natürlich etwas schade, dass ich im letzten Rennen zwischen die Fronten im Titelkampf geraten bin. Für mich war es allerdings ein Rennen wie jedes andere auch, bei dem unser Team auf Podiumskurs lag. Ich fahre ja nicht nur um die Amateurwertung, sondern auch um ein gutes Ergebnis in der Gesamtwertung. Immerhin war ich Dritter, als ich umgedreht wurde, und wir haben so einen möglichen Podiumsplatz verloren.»


Ihre Rennsportkarriere verlief in mehreren Etappen. Sie haben im Zweiradsport begonnen, dann aber lange pausiert.

«Mit Anfang 20 war ich im Motorradsport recht erfolgreich und auf dem Sprung in die WM, konnte meine Leistungen aber damals nicht vermarkten und habe keine Perspektive für mich gesehen. Etwas frustriert habe ich dann 1992 aufgehört und mich vollkommen aus dem Rennsport zurückgezogen.»


Wie kam es dann zum «Comeback» auf vier Rädern?

«Nach fast fünfzehnjähriger Pause habe ich dann doch wieder einige Motorsportveranstaltungen besucht, und auch durch meinen Beruf als Porsche-Verkäufer kommt man natürlich viel mit Rennstrecken in Kontakt. Im Jahr 2005 hat mich dann ein Bekannter überredet, an einem Wettbewerb teilzunehmen, in dem ein Reifenhersteller den 'weltbesten Autofahrer' gesucht hat. Ich habe dann gleich die erste Sichtung gewonnen und es bei mehr als 25.000 Teilnehmern bis in das Finale in den USA geschafft und im Rahmen dieser Veranstaltung auch meine Rennlizenz gemacht. Danach hat sich zufällig die Chance ergeben, zu fairen Konditionen einen verunfallten Porsche GT3 zu erwerben. Mit dem bin ich dann 2006 mit sehr überschaubarem Aufwand in den Porsche Sports Cup eingestiegen. Wir hatten nicht mehr als drei Reservekanister und eine Werkzeugkiste. Mit einem geliehenen Hänger von der Tankstelle und einem VW Bus haben wir den Porsche an die Rennstrecke gebracht. Heute lachen alle darüber, aber immerhin habe ich es damals geschafft, die Serie zu gewinnen. Das Team habe ich dann sogar bis 2010 weiter betrieben.»


Der Porsche Clubsport war somit Ihr Sprungbrett in das ADAC GT Masters?

«Ja, 2009 habe ich die Porsche Cup Challenge gewonnen, die zweite Bundesliga des Porsche Carrera Cup. Im Jahr 2010 hat mich mein heutiger Teamchef Alex Fach dann angesprochen und vorgeschlagen, ab 2011 gemeinsam im ADAC GT Masters zu starten.»


Sie haben mit Siegen in der Hälfte der insgesamt 16 Rennen des ADAC GT Masters die Amateurwertung für sich entschieden. Sind Sie mit der Saison zufrieden?

«Unser Saisonziel war, permanent in die Top-Zehn zu fahren, die Gesamtwertung unter den ersten zehn zu beenden, wenn es gut läuft, den Sprung auf das Podium zu schaffen und den Amateurtitel zu holen. Dies ist uns nur zum Teil gelungen. Allerdings haben wir mehrfach das Potenzial gezeigt, um Podiumsplätze zu fahren. Ohne die verlorenen Podiumsplätze am Lausitzring und in Hockenheim hätte uns auch zu den Top-Zehn in der Tabelle nicht viel gefehlt. Grundsätzlich bin ich mit der Saison nicht unzufrieden. Ich bedauere es aber sehr für meinen Teamkollegen Martin Ragginger und das Team, dass wir eine Podiumsplatzierung letztendlich verpasst haben.»


Mit zwei Pole Positions hat auch Ihr Teamkollege Martin Ragginger in der vergangenen Saison beeindruckt und eine starke Leistung gezeigt.

«Ich habe in diesem Jahr sehr von Martin Ragginger profitiert, er ist ein perfekter und fairer Teamkollege. Durch ihn bin ich diesem Jahr fahrerisch noch etwas stärker geworden und habe sehr viel lernen können.»


Werden Sie Ihren Amateurtitel in der Saison 2013 verteidigen?

«Es gilt für mich nun die Möglichkeiten für 2013 zu sondieren und zu versuchen, für die kommende Saison ein Budget auf die Beine zu stellen, das es mir ermöglicht, mit einem schnellen Teamkollegen wieder im Team von Alex Fach zu fahren. Dort fühle ich mich sehr gut aufgehoben. In den beiden vergangenen Jahren hat Alex Fach mit seinem Team hervorragende Arbeit geleistet und unseren Porsche immer perfekt vorbereitet. Ich würde mich in jedem Fall freuen, wenn ich dem ADAC GT Masters auch in der kommenden Saison erhalten bleibe.»

Quelle: ADAC

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