Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Lucas Auer: Mentaltrainer als Mosaikstein in der DTM

Von Andreas Reiners
Lucas Auer

Lucas Auer

Lucas Auer ist in seiner dritten DTM-Saison zu einem Titelkandidaten gereift. Ein wichtiger Mosaikstein in seiner Entwicklung: der Mercedes-Mentaltrainer.

Lucas Auer macht sich keinen Kopf. Zwei Siege in den ersten vier Rennen, dazu die zwischenzeitliche Tabellenführung? Schön, aber die Saison ist noch lang. Anschließend drei Läufe ohne Punkte? Kann passieren. Ein Formel-1-Test für Force India? Ein erfüllter Kindheitstraum, der ihn aber vor dem fünften Rennwochenende am Wochenende in Moskau nicht ablenken soll.

Klar ist kurz vor der Halbzeit der Saison: Der 22-Jährige ist vollends fokussiert, zieht seinen Stiefel durch und ist in seinem dritten Jahr zu einem Titelkandidaten gereift. In der Gesamtwertung ist der Neffe von DTM-Chef Gerhard Berger zwei Punkte hinter dem Führenden Mattias Ekström (Audi) Zweiter. Eine wichtige Hilfe auf dem Weg an die Spitze: Mentaltrainer Harald Pachner, dessen Dienste die Mercedes-Fahrer jederzeit in Anspruch nehmen können. Auer nutzt diese Hilfe. Mit Erfolg.

«Am Anfang war ich noch wie ein Rennpferd. Doch dann habe ich relativ schnell gelernt, wie man ruhiger und konstanter wird und trotzdem schnell bleibt. Jetzt lasse ich mir überall helfen, damit ich so schnell wie möglich vorankomme», sagte Auer Auto Bild Motorsport. Der Österreicher hat sich mit Pachner von Anfang an gut verstanden, «daher arbeite ich schon häufig mit ihm. Und weil es mich interessiert, in dem Bereich weiterzukommen.»

Doch die mentale Stärke ist nur eine Seite, auch körperlich arbeitet Auer hart sich. Ausdauer, Koordination, Training für die Nackenmuskulatur und den Rücken. Dazu Fahrradfahren, auch wenn ihm die Arbeit auf dem Rad nicht so liegt.

«Ich gehe lieber wandern oder laufen. Ich bin ein Naturbursche, deshalb versuche ich auch, die Berge zu nutzen», sagt Auer. Und das alles dann volles Programm: Sechsmal in der Woche, teilweise auch zwei Einheiten pro Tag. Auch für tägliche Schinderei hat er jemanden, der ihn antreibt. «Am Anfang habe ich es gehasst. Mit 16 Jahren habe ich damit angefangen, damals habe ich aber auch was tun müssen. Denn nach meinem ersten Formeltest bin ich quasi aus dem Auto rausgefallen. Mittlerweile ziehe ich es ganz gut durch», verrät der Österreicher.

Kombiniert mit seinem fahrerischen Talent ist Auer nun nicht nur Titelkandidat in der DTM, sondern bekommt seine erste Chance in der Formel 1: Anfang August sitzt er in Ungarn bei Testfahrten in einem Force India.

Doch ablenken lässt er sich von seinem Kindheitstraum nicht. Denn: «Jetzt bin ich in meinem dritten Jahr endlich in einer super Meisterschaftssituation, da wäre ich ja deppert, wenn ich mich jetzt ablenken lasse.» Er ist schließlich bislang gut damit gefahren, sich keinen Kopf zu machen.

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