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Gary Paffett nach Strafe: Unsinnig und gefährlich

Von Andreas Reiners
Gary Paffett und die Gelbe Flagge

Gary Paffett und die Gelbe Flagge

Nach seiner Fünf-Sekunden-Strafe rechnete Gary Paffett mit der neuen Regelung bei Gelben Flaggen ab. Mit der Mercedes-Performance war der Brite zumindest im Rennen zufrieden.

Es war wohl die kurioseste Szene des Rennwochenendes in Brands Hatch. Mercedes-Pilot Gary Paffett nahm seinen kleinen Sohn auf den Arm und feierte im Zielbereich seinen Podiumsplatz wie einen Sieg. Dann die Ernüchterung: Der Brite musste seinen Platz auf dem Podium wegen einer nachträglichen Fünf-Sekunden-Strafe räumen, dafür wurde sein Markenkollege Robert Wickens aus einem laufenden Interview geholt und sprintete die komplette Zielgerade heran, um statt Paffett die obligatorische Champagnerdusche genießen zu können.

Die Verwirrung war perfekt. Paffett bekam die Strafe nachträglich aufgebrummt, weil die Piloten ab dieser Saison unter gelben Flaggen in den jeweiligen Sektoren eine halbe Sekunde langsamer als in der Vorrunde fahren müssen. Der Brite, der von Platz elf gestartet war, auf den dritten Rang fuhr und am Ende schließlich nur Sechster war, fuhr zu schnell und war nach dem Rennen deshalb auch angesäuert. «Ich bin langsam und auch vorsichtig gefahren. Zu keinem Zeitpunkt war es gefährlich. Das ist eine unsinnige Regelung, dass ich eine halbe Sekunde langsamer fahren muss in einem Sektor, der zwölf Sekunden lang ist», sagte Paffett.

Gespräche verliefen ergebnislos

«Man schaut die ganze Zeit auf seine Zeit, bremst und schaut, ob man langsam genug ist. Man sieht dann nicht, was auf der Strecke passiert. Das ist nicht sicher, das ist gefährlich», echauffierte sich Paffett. Laut dem Briten hatte es vor dem Rennen Gespräche gegeben, auf der nur knapp zwei Kilometer langen Strecke in Brands Hatch die Vorgabe von einer halben Sekunde zumindest zu verringern. Dies wurde aber offenbar abgelehnt.

Sollte man die Regelung denn noch einmal überdenken und eventuell beim nächsten Rennen abschaffen? «Das wäre noch unfairer, dann wäre ich erst recht angepisst. Sie hätten das vor diesem Rennen machen sollen. Wenn sie nicht schnell genug reagieren können und einsehen, dass es eine schlechte Idee ist, sollten sie ihre Meinung jetzt nicht mehr ändern. Wenn sie es hätten ändern wollen, hätten sie es bei diesem Rennen machen sollen. Nachdem ich nun die Strafe bekommen habe, könnte ich das nicht akzeptieren», sagte Paffett.

Rennen war fantastisch

Mit dem Rennen war der Ex-Champion aber zufrieden. «Das Rennen war fantastisch. Wir haben uns für eine aggressive Strategie entschieden», erklärte er. Wie geplant kam Paffett in Runde vier in die Box, wechselte auf den Optionsreifen, um den weicheren und schnelleren Pneu auf freier Strecke optimal ausnutzen zu können. Für knapp 50 Runden konnte Paffett alles aus dem neuen Reifen herausholen. Doch auch auf dem Standardreifen lief es für den 32-Jährigen rund. Die Taktik ging auf, die Pace war da, auch begünstigt durch den «Renngott» (Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff) oder andere Kleinigkeiten wie den Ausfall von Augusto Farfus.

Das Mercedes-Problem: das Qualifying, in dem kein einziger Pilot der Stuttgarter in die Top Ten fahren konnte. «Wir hatten keine Probleme, wir waren einfach nicht schnell genug. Offensichtlich arbeiten die Reifen im Qualifying für eine schnelle Runde nicht gut genug», sagte Paffett, der nach einem starken Rennen angesichts des schwachen Auftritts am Samstag noch immer etwas ratlos war. Das müsse analysiert werden: «Es bringt nichts, wenn wir im Rennen schnell sind, im Qualifying aber im Mittelfeld hängen.»

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